Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika von Ramin
Vom Netzwerk:
wer wird wichtig, das sind die richtigen Fragen.
    Da Chefs sich im Allgemeinen nicht mit Mitarbeitern anfreunden, brauchst du Kollegen, die einen guten Draht nach ganz oben haben. Dies sind die aussichtsreichsten Kandidaten für deine zukünftigen Freundschaften. Dazu gehören Chefsekretärinnen, Assistenten der Geschäftsleitung und Abteilungsleiter. Der Leiter der Buchhaltung ist zum Beispiel ein aussichtsreicher Kandidat, denn er kann durch eine entsprechende Verfügung über Wohl und Wehe deiner Karriere entscheiden. Wenn er deine Vorhaben für wichtig hält, wird das Geld dazu relativ schnell fließen. Wenn nicht, kannst du ackern, so viel du willst, ohne Moos nichts los.
    Nehmen wir mal an, du leitest die Abteilung Verkauf. Die Freundschaft mit dem Leiter Marketing ist absolut unabdingbar. Gemeinsam seid ihr stark genug, um der Entwicklungsabteilung Beine zu machen. Kapiert?

Nervenstärke gewinnt
    In vielen Firmen werden Positionen aus Unkenntnis der Materie oder aber auch aus Bösartigkeit heraus sozusagen doppelt besetzt. Eine beliebte Doppelbesetzung sind die Positionen PR und Öffentlichkeitsarbeit. Einer ist für PR zuständig, ein anderer für Öffentlichkeitsarbeit. Dass diese beiden Mitarbeiter sich bis zum Exzess hassen, ist so klar wie eine gut geklärte Consommé. Um diesem Dilemma zu entkommen, gibt es eine todsichere Strategie: Du reißt dich immer um die Arbeit, die am wenigsten Probleme bereitet. Nein, Mädchen, nicht um die mit der größten Herausforderung für dich. Du musst dir nichts beweisen, sondern deinem Chef klar machen, dass dein Konkurrent eine Flasche ist. Denn schließlich hat man zwei Leute eingestellt, damit der Stärkere überlebt. Also, immer schön easy. Soll der andere doch diese völlig unsinnige Pressekonferenz am Freitagnachmittag um sechzehn Uhr vorbereiten. Geschieht ihm ganz recht, wenn er vor leeren Stühlen sitzt. Du machst dafür das Weihnachts-Journalistenessen. Dabei geht garantiert nichts schief.
    Und misch dich bloß nicht mit Hilfsangeboten ein, unter dem Motto „Soll ich den Verteiler Korrektur lesen?“ Das ist wirklich das Letzte. Denn wenn du das tust, bist du hinterher schuld, wenn dein Konkurrent vor leeren Stühlen sitzt. Denn er wird behaupten, dass du die falschen Ansprechpartner im Verteiler übersehen hast.
    Sollte wider Erwarten dein Weihnachts-Journalistenessen ein Flop sein, weil die Küche des Drei-Sterne-Restaurants komplett versagt hat, dann finde einen Schuldigen. Das ist ganz einfach. Du brauchst nur deinen ungeliebten Kollegen vorab um eine Empfehlung gebeten zu haben. Wenn er dir etwas zurufen will, dann bitte ihn, die paar Adressen doch schriftlich reinzureichen. Siehst du, das sind lebensrettende Maßnahmen.
    Vergiss bitte nie, dass dein Widersacher männlich ist. Das, was du noch mühsam erlernen musst, hat dieser Kerl bereits mit der Muttermilch aufgesogen. Also, immer schön vorsichtig.
    Als vorausschauende Maßnahme bietet sich folgende Strategie an: Wenn der Kerl sich einmal am Tag an die Nase fasst, lass Bemerkungen fallen wie „Ist euch schon aufgefallen, wie oft er sich an die Nase fasst“ und ein wenig später ohne direkten Zusammenhang zum Kollegen: „Kokain soll ja die Nasenwände angreifen.“ Autsch, das saß.
    Wenn der Kerl sich gerade mal nicht wohlfühlt (Schnupfen reicht bei Männern meist schon für einen mittelschweren Schwächeanfall), dann ist deine Zeit gekommen. Weise im Kollegenkreis darauf hin, dass er in letzter Zeit ein bisschen schwächelt. Wenn er wieder da ist, sage ihm täglich, wie schlecht er aussieht. Männer glauben das gewöhnlich und fühlen sich umgehend krank. Bald glaubt nicht nur er, sondern die gesamte Firma, dass deinem Widersacher etwas ganz Ernsthaftes fehlt. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann du seinen Job mit übernehmen kannst. Erkundige dich aber vorher, wie viel er verdient. Und dann schlage zu.
    Der arme Kerl, wirst du jetzt denken. Das ist ja Mobbing. Genau. Und arm ist er auch nicht, schließlich ist er ein Kerl. Schluss mit dem Betroffenheits-Getue, es sei denn, du willst als Firmenmutti Karriere machen. Das wird zwar nicht bezahlt, tut aber einigen ganz gut. Wenn du die Leiter hinauffallen willst, bist du nicht mehr für die emotionale Seite, für die Armen, die Schwachen und Hilfsbedürftigen zuständig. Höre auf, Opfer zu sein. Werde Täter. Als Mutter Teresa wirst du zwar irgendwann heiliggesprochen, aber erst nach deinem Tod. Und das nutzt bekanntlich wenig.

Im Prinzip habe

Weitere Kostenlose Bücher