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Mein letzter Tampon

Mein letzter Tampon

Titel: Mein letzter Tampon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika von Ramin
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fünfzehn Euro. Der Chef persönlich wird sich von seinem Fahrer dorthin bringen lassen, um ein solches Ding zu erstehen.
    Männer lieben Profi-Werkzeuge. Die zwei kleinen Vorsilben lassen jedes Männerherz höher schlagen. Du brauchst einen Mann bloß mal in die Küche zu lassen. Zu deinem nächsten Geburtstag wird er dich mit so tollen Geschenken wie einem Profi-Mozzarella-Schneider oder einem Profi-Grapefruit-Schäler beglücken. (Bitte sei deshalb nicht sauer, er will dir wirklich nur das Leben erleichtern. Freu dich darüber, dass er so unerotische Dinge einkaufen geht, nimm seine Kreditkarte und gehe damit in einen Schuhladen. So habt ihr beide euren Spaß.)

Männliche Statussymbole
    Bevor du in einem neuen Job anfängst, stecke erst einmal dein Revier ab. Ohne Sekretärin geht überhaupt nichts. Du darfst niemals behaupten, dass du tippen kannst, es sei denn, du bist Sekretärin. Sonst musst du es für den Rest deines Lebens tun. Männer können nicht tippen. Deshalb haben sie Sekretärinnen.
    Als Nächstes forderst du dann ein Türschild mit deinem Namen und deinem – so vorhanden – akademischen Grad. Bitte nicht zögern, das machen sogar achtzehnjährige männliche Praktikanten so. Schau dir deinen Schreibtischstuhl an. Wenn der nicht aussieht wie ein Chefsessel, dann musst du nachlegen. (Wir wissen ja jetzt, wie das geht: Ich habe da bei der Firma Meyer so einen ergonomisch geformten Profistuhl mit doppelter Hydraulik nach EU-Norm gesehen …)
    Dass dein Schreibtisch mindestens acht Quadratmeter haben sollte, ist klar. Wenn nicht, dann mache folgende Übung: Lege dir die Arbeit stapelweise für einen ganzen Tag zurecht. Auf jeden Stapel ein kleines Zettelchen. Wenn dein Schreibtisch damit nicht ausgefüllt ist, mache halt zwei Stapel aus einem. Das kriegst du schon hin. So, und nun bitte den Chef in dein Büro und frage, wo zum Teufel du eigentlich arbeiten sollst.
    Eine derartig gute Arbeitsvorbereitung (Männer legen sich alles erst einmal hin, bevor sie es nicht brauchen) wird deinen Chef derartig anturnen, dass er dir den gewünschten Schreibtisch hinstellt und dir im Geiste gleich ein paar Pluspunkte aufschreibt. So was von systematisch!
    So, jetzt hast du deine Statussymbole zusammen: Wenn deine männlichen Kollegen das sehen, halten sie dich für ein Ass. Wie, du hast Angst, dass sie neidisch sind? Natürlich sind sie neidisch, du Dummerchen. Aber Neid ist das größte Kompliment, das sie dir machen können. Du machst Karriere, das sieht doch jeder.
    Wenn jetzt das Telefon klingelt, heb bloß nicht sofort ab. Permanente Verfügbarkeit ist schlecht für dein Image. Du hast wohl nichts Besseres zu tun, als sofort zum Hörer zu greifen. Also lass es mindestens fünfmal klingeln, erst dann bist du wichtig.
    Wenn du jemanden anrufen willst, dann verkneif dir das gefälligst. Lass dich von deiner Sekretärin verbinden. Dein Entree ist sensationell, wenn der Vorstandsvorsitzende eines unbedeutenden Konzerns mit 12.000 Mitarbeitern zwei Minuten warten muss, um dann von deiner Vorzimmerdame „Ich verbinde jetzt mit Frau Schröder“ zu hören. Das hat Klasse.
    Je wichtiger ein Anruf ist, desto weniger sei verfügbar. Lass den einzigen Lieferanten in Europa für ein unbedingt benötigtes Teil mindestens siebenmal bei deiner Sekretärin anrufen, bevor sie dich mit den Worten verbindet: „Oh, ich glaube, Sie haben jetzt Glück, Frau Meyer hat gerade aufgelegt.“ Und damit wir uns richtig verstehen: Du wirst einen Teufel tun und zurückrufen, auch wenn sich die Rückrufzettel auf deinem Tisch stapeln.
    Wenn du das beherzigst, weiß bald die ganze Branche, dass du der Shootingstar bist. Bereite dich darauf vor, indem du radikal jeden Bindestrich aus deinem Namen entfernst. Also, Frau Mösenlechner-Beine, vergiss entweder die Mösenlechner oder die Beine, sonst wird es nie was mit der Karriere.

Die richtigen Freunde
    Nachdem du dir also alle Voraussetzungen geschaffen hast, um ganz nach oben zu kommen, hier ein paar männliche Strategien, um oben zu bleiben: Zunächst einmal, leg dir Freunde zu. Das macht man natürlich nicht mit Abteilungs-Sekretärinnen, Telefonistinnen oder Sachbearbeitern. Und schon gar nicht mit einem gemütlichen Plausch beim Konditor über Probleme mit dem Ehemann. Gehe an innerbetriebliche Freundschaften genauso strategisch heran wie jeder Mann. Nach einer dreimonatigen Beobachtungsphase dürftest du selbst im größten Konzern die Hierarchien klar erkannt haben. Wer ist wichtig,

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