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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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soll einfach daran glauben, dass es so etwas wie ganz verrückte Zufälle gibt«, hob er an und sah mir in die Augen. »Sie meinen, ich soll glauben, ganz besonders zufällig machten Sie ausgerechnet hier einen Zwischenstopp auf Ihrer Reise und wurden zufällig von Oskar verwechselt.«
    »Herr Schuhriegel, erstens: Die zwei Schweizerinnen hat er angeblich auch erkannt, wie Sie wissen. Zweitens: Jawohl, wir machen hier ganz zufällig einen Zwischenstopp. Und damit Sie es genau wissen: Ich kenne die Gegend seit dem letzten Jahr. Da habe ich dieselbe Tour schon einmal mit meinem Mann gemacht und mich nachgerade in dieses Dorf verliebt. Nur schliefen mein Mann und ich damals in Jena. Da gibt es einfach ein hervorragend geführtes Romantikhotel. Vielleicht sollten Sie die Übernachtungsliste einsehen. Oder die Meldelisten Ihrer Dienststelle in Jena. Wir haben dort übernachtet. Ich glaube das Hotel hieß Zum wilden Johann oder so ähnlich. Und natürlich sucht man einen Ort ein zweites Mal auf, wenn der einen bezaubert hat und man in der Gegend ist. Und in Larentius‘ Pension sind wir nur zufällig abgestiegen. Das wird er Ihnen sicherlich bestätigen.«
    »Das hat er mir schon heute Mittag erzählt.«
    »Sie haben ihn gefragt?«
    »Ich habe hier heute zu Mittag gegessen, wie ich es fast jeden Tag tue. Ja, und da habe ich ihn nach Ihnen gefragt. Sie wollten nur etwas trinken, blieben aber dann, als er Ihnen erzählte, dass diesem Gasthof eine Pension angeschlossen sei und man abends an dem Weiher noch bei Frau Maler einen trinken könne.«
    »Und weshalb nehmen Sie dann an, dass wir etwas mit Ihren Toten zu tun haben?«
    »Das sagte ich doch schon. Einerseits ist es mir durchaus vorstellbar, dass Sie zufällig hier sind. Doch andererseits sind es zu viele Zufälle. Ich wollte deshalb mit Ihnen sprechen und mir selbst ein Bild machen.«
    »Das haben Sie ja nun getan.«
    Schuhriegel erhob sich, ächzte leise, nahm die Flasche und das Glas, verabschiedete sich knapp und rief zu Larentius durch den Garten: »Hey, Hannes, ich leg dir das Geld auf den Küchentisch, okay?«
    »Ja, ja«, schallte es gut gelaunt zurück, während Schuhriegel aus meinem Blickfeld in Richtung Haus verschwand.
    Ich wusste nicht, was dieses Gespräch zu bedeuten hatte, wünschte mir allerdings sehr, ich hätte den Mann trotz seiner zeitweiligen Verärgerung von unserer Harmlosigkeit überzeugt.
    Kurze Zeit später kamen Hedwig und Larentius noch auf einen Wein zu mir herüber. Ich erzählte den beiden von dem Gespräch und konnte wohl nicht so recht verbergen, dass mich Schuhriegels Fragen irritiert hatten.
    Hedwig reagierte verblüfft, während Larentius uns erklärte, der Dorfpolizist sei ein feiner Kerl und er kenne ihn von Kindesbeinen an. Der Mann tue nur seine Pflicht und er habe uns keineswegs in Verdacht. Im Übrigen würde uns sowieso niemand aus dem Dorf verdächtigen, etwas mit den Leichen zu tun zu haben. Dazu seien wir viel zu nett. Als Larentius das sagte, schaute er Hedwig an. Die wurde vor Freude knallrot und wandte sich schleunigst von ihm ab.
    Zwei Tage nach diesem Abend nahm ich Hedwig zur Seite.
    Wir mussten zurück nach Hamburg. Ich hatte an dem Tag einen Anruf aus Michaelsens Klinik erhalten. Die Schwester hatte mir mitgeteilt, Dr. Michaelsen würde mich kurz sprechen wollen, und gefragt, ob ich vorbeikommen könnte. Ich verneinte und so holte sie ihren Chef ans Telefon. Nachdem Michaelsen sich erkundigt hatte, wie es mir ging, erzählte er mir, er ginge inzwischen davon aus, dass Martin jederzeit aus dem Koma erwachen und ich ihn bald nach Hause holen könne. Ansonsten blieb es dabei: Martin müsse wegen der verletzten Sehne aller Voraussicht nach noch Wochen im Rollstuhl verbringen, da der Heilungsprozess erfahrungsgemäß langwierig sei.
    Zwischen Hedwigs Brauen entstand eine Falte von der Tiefe eines Grabens. Sie zerrte aufgeregt an ihren Fingern, so dass die Knöchel knackten, wenn sie aus den Gelenken sprangen. Ich nahm ihre Hände in meine und wollte sie trösten, doch sie warf mir nur einen bitterbösen Blick zu, entzog mir die Hände, drehte sich um und verließ, ohne ein Wort zu verlieren, das Zimmer.
    Hedwig war beleidigt, weil ich sie vor vollendete Tatsachen stellte und damit demonstrierte, dass ich mich nicht um ihre Meinung kümmerte.
    Darüber hinaus war sie wahrscheinlich auch noch geschockt, dass die dörfliche Idylle inklusive ihres Verehrers so schnell der Vergangenheit angehören konnte.
    Es gab allerdings

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