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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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nur irgend so ein Zeug geschnieft.«
    »Gesnifft.«
    »Ist doch egal.«
    »Nee, ist es nicht. Wahrscheinlich hat er eine satte Überdosis erwischt.«
    »Was soll das denn sein?« Ich stockte. »Das geht doch gar nicht, wenn man es nur durch die Nase reinzieht.«
    »Woher wollen Sie das denn wissen? Sie kennen sich doch gar nicht aus.« Lisa legte ihre Stirn in unattraktive Falten und schüttelte den Kopf.
    »Aber du, gelle?«, fragte ich süffisant.
    »Ich habe es ganz oft im Fernsehen gesehen. Die Typen müssen nicht spritzen. Wenn Sie irgend so einen Speedbali einwerfen oder wie das heißt und Heroin sniffen und eine Ladung Pillen obendrauf werfen - dann kann das sehr wohl tödlich enden. Hängt irgendwie mit der Reinheit und der Mixtur von dem Zeug zusammen. Das kann sehr gefährlich werden. Ich glaub, das Herz setzt dann aus. Ja, und sehen Sie, es soll ja schon Leute gegeben haben, die von Ecstasypillen epileptische Anfälle oder wie die heißen bekamen, weil da irgendein Kram beigemischt war. Hab ich jedenfalls gehört oder gelesen. Und neulich soll sogar ein junges Mädchen an diesen Dingern gestorben sein.«
    »Es heißt nicht gemischt. Es heißt verschnitten.« Ich war froh, meine Sachkenntnis zum Besten geben zu können.
    »Ist doch schnurz, wie das heißt. Jedenfalls so, wie der ausgesehen und sich benommen hat, hatte der ´ne volle Ladung Heroin in der Fresse und dazu noch irgendetwas anderes eingeschmissen.«
    »Lisa, jetzt werde nicht ordinär!«
    »Ist doch aber wahr.«
    »Dann muss ich jetzt wohl doch den Notarzt holen?«
    Ich sah Lisa fragend an, doch die wackelte nur mit dem Kopf hin und her.
    »Ich weiß nicht, echt nicht. Wie wollen Sie das denn erklären? Und was wollen Sie Ihrem Mann sagen, weshalb der in Ihrem Bett war, und den Zeitungsfuzzis, hä?«
    »Ja, und was sollen wir jetzt machen?« Ich ließ mich neben Lisa auf das Bett fallen. Von Gregor keine Reaktion.
    »Warten. Vielleicht wacht er ja wieder auf«, erklärte Lisa, sah aber alles andere als überzeugt aus.
    »Vielleicht sollten wir ja mal an ihm rumklopfen, so wie die Notärzte in diesen TV-Serien.«
    »Na, dann klopfen Sie mal schön. Ich glaub allerdings nicht, dass das etwas bringt. Ich glaub, der ist längst hin.«
    »Wie du redest. Das ist doch hier kein Kinofilm«, erwiderte ich, während ich in Gregors Gesicht herumklatschte, zunächst zögerlich, dann schneller und beherzter. Lisa griff in ihre Hosentasche und zog eine Schachtel Marlboro Light heraus.
    »Sie auch?«, fragte sie.
    »Nein, danke. Ich rauche im Schlafzimmer nicht. Und du solltest es auch nicht tun. Das bleibt tagelang in den Betten, Teppichen und Vorhängen.« Ich hielt kurz mit den Ohrfeigen inne und schaute Lisa an, die kreidebleich neben mir saß. »Oder von mir aus. Ausnahmsweise. Weil hier gerade einer im Koma liegt.«
    »Danke.«
    Lisa zündete sich die Zigarette an und inhalierte tief und mit zurückgelehntem Kopf, so dass ihre langen, blonden Harre fast bis auf das Bett fielen.
    »Lassen Sie es. Hören Sie auf. Der Typ ist hinüber.«
    »Woher willst du das wissen?«
    Lisa blieb bemerkenswert ruhig, während sich meine Hautoberfläche zu einem unnachahmlichen Kribbeln entschloss.
    In der Tiefe meines Körpers wühlte die Panik. Ich durfte sie nur nicht herauslassen, sondern musste einen klaren Kopf behalten.
    In einer knappen halben Stunde käme Hedwig, Haushälterin, Putzfrau, Mädchen für alles, in anderthalb Stunden einer meiner Klienten, in zwei Tagen mein Mann - und ich hatte einen komatösen Typen mitten auf meinem prachtvollen Bett auf meiner prunkvollen New Yorker Bettwäsche liegen. Und eine Leiche im Keller. Scheißescheißescheiße.
    Ich sah Lisa an. Die starrte auf Gregor.
    »Wir sollten ihm mal den Puls fühlen. Wenn keiner da ist, ist er tot.«
    Sie griff nach Gregors Handgelenk und suchte mit der einen Hand den Puls, während die andere die Zigarette hielt, deren Asche drohte, auf meiner Auslegware zu landen.
    »Lisa, pass auf die Asche auf.«
    »Und wo soll ich damit hin?«
    Ich wies mit dem Kopf auf den Nachttisch, der gleich neben dem Bett stand und auf dem eine Schreibtischlampe aus den dreißiger Jahren mit einem dicken, runden Bakelittfuß stand.
    »Auf den Fuß?«
    »Ja, wohin denn sonst?«
    »Aber das ist doch eine Antiquität.«
    »Lisa, streif jetzt endlich die Asche ab, bevor der Kram runterfällt und den Teppich versaut. Wie soll ich das denn Hedwig erklären? Von der Lampe kann man es jederzeit wieder wegwischen.«
    »Wenn

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