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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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bis sie aus dem Halbschlaf heraus automatisch eine Verteidigungsposition einnahm. Breitbeinig stehend und laut schreiend schlug sie einfach zu. Egal, wen oder was sie traf.
    Damals hatte sie mich getroffen.
    Hedwig schlief also fest. Solle noch einmal jemand behaupten, ältere Menschen hätten einen leichten Schlaf. Völliger Quatsch. Hedwigs Tiefschlaf überstand auch rasantes Kurvenfahren unbeschadet, obwohl ihr Oberkörper hin- und herschwang. Dabei hätte ich sie brennend gern nach dem Toten meiner Großmutter gefragt.
    Das musste nun leider bis morgen warten.
    Meine Mutter hatte mich und Martin, meinen Mann, für Samstagnachmittag zum Kaffee in ihre Wohnung eingeladen.
    Vielleicht ergab sich dort eine Gelegenheit, den angeblichen Toten unter Hedwigs lila Flieder zur Sprache zu bringen.
    Die Fahrt durch den Dauerregen war anstrengend und kurz vor Kassel saßen wir in einem Stau fest. Ein Blick auf meine Uhr ließ mich befürchten, dass ich keinesfalls rechtzeitig in Hamburg sein würde, um meinen Mann vom Flughafen abholen zu können.
    Vorsichtshalber rief ich Martins Sekretärin Laura auf dem Handy an und bat sie, sich bei der Lufthansa zu erkundigen, ob der Flug aus St. Petersburg pünktlich landen würde. Ich beauftragte sie, Martin unbedingt darüber zu informieren, dass ich mit dem Auto unterwegs sei und in einem Stau festsäße. Sie versprach es, und ich legte erleichtert auf. Wozu sind Sekretärinnen schließlich da? Für sie war es ein Leichtes, meinen Mann anzurufen, zumal davon auszugehen war, dass Martin nicht beim ersten Anruf erreichbar wäre. Schließlich war nicht kalkulierbar, wann er nach Verlassen des Fliegers sein Handy einschalten würde. So er es denn überhaupt tat. Doch das war nicht mehr mein Problem. Damit musste sich jetzt Laura auseinander setzen.
    Unvermutet lichtete sich der Verkehr zehn Minuten später und wir hatten wieder freie Fahrt. Zerschlagen, doch einigermaßen rechtzeitig kamen Lisa, Hedwig und ich kurz vor neun Uhr abends zu Hause an. Hedwig hatte zwar das Erlebnis, im A8 zu fahren, auf der Rückfahrt ebenso weitgehend verschlafen wie bereits auf der Hinfahrt, war aber wunderbar ausgeruht. »Ein großartiges Auto, in dem man schläft wie in Abrahams Schoß«, lautete Hedwigs Kommentar zu meiner Frage, wie sie denn den Audi nun fand.
    Lisa fuhr heim zu Fred, bei dem sie seit sechs Wochen wohnte, und Hedwig machte sich in der Küche daran, ein Menü für zwei zu zaubern, während ich mich im Eiltempo in weiße Spitzenunterwäsche warf und meinen anthrazitfarbenen Lieblingsanzug über ein weißes T-Shirt zog.
    Mein Mann mochte diesen Anzug besonders.
    Es war in der Zwischenzeit neun Uhr geworden und ich hatte es eilig. Trotz meines vorsorglichen Telefonats mit Laura wollte ich nichts unversucht lassen, um halbwegs pünktlich am Flughafen zu sein.
    Das war ich meiner Ehe schuldig - dachte ich da noch bestens gelaunt.

3
    Der Verkehr zum Flughafen hinaus hielt sich in Grenzen, so dass ich mein Auto in Ruhe parken konnte und mir noch knapp fünf Minuten bis zur Ankunft blieben. Ausnahmsweise landete die Maschine ohne Verspätung, doch erfahrungsgemäß würde es eine Weile dauern, bis mein Mann sein Gepäck bekam. Ich schlenderte zum Blumenstand am Eingang der Halle und kaufte eine langstielige Lilie. Martins Lieblingsblume. Mein Mann flog Mittwochabend wieder zurück nach St. Petersburg, und ich hatte mir vorgenommen, uns dieses verlängerte Wochenende so entspannt und liebevoll wie möglich zu gestalten.
    Die Lilie und die rattenscharfe Spitzenunterwäsche waren mein Einstieg in ein perfektes Wochenende. Allen Argumenten zum Trotz, die ich Lisa gegenüber vorgetragen hatte, als wir uns über Langzeitehen unterhielten. Klar, dass der Alltagssex zwischen Martin und mir nicht mehr so aufregend war, und klar, dass unser Sex einer gewissen Routine unterlag und wir den Körper des anderen bestens kannten. Was zwar kaum mehr für Überraschungen sorgen mochte, aber dennoch nicht zu verachten war.
    Ich stand also dort, wartete auf meinen Mann, den ich seit Wochen nicht gesehen hatte, und freute mich wie eine frisch verliebte Zwanzigjährige. Ich konnte es kaum erwarten, ihn endlich wieder bei mir zu wissen, wenn auch nur für ein paar Tage, und träumte meinen Traum vom perfekten Sex mit dem fast perfekten Ehemann. Träumte von Verführung und Händen, die über meinen Körper glitten und ihn erkundeten, als hätten sie ihn nie zuvor berührt. Träumte von Lippen, die meinen Nacken

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