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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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Brüste zu bemängeln - und den platt gesessenen Po. Statt aber nun diese Mängel zu kaschieren, gefiel die Frau sich darin, den Po in enge Jeans zu pressen und den Busen in Tops zur Schau zu stellen, die das zitzenhaft Hängende besonders zur Geltung brachten.
    Nun gut. Mein Mann schien Lauras Mängel geflissentlich übersehen zu haben. Aus welchem Grund auch immer. Vielleicht sprang Laura ja im Spagat vom Schrank. Wer weiß? Fest stand meines Erachtens nur, dass sie ihre körperlichen Defizite mit irgendetwas ausglich.
    Doch was reizte Martin an dieser Sarah Baerenbaum? Eine Frau mit solcher Ausstrahlung als Konkurrenz zu mir! Undenkbar!
    Immerhin bevorzugte ich stilvolle, sportliche Männer und betrog ihn auch nicht mit irgendeinem dahergelaufenen Idioten.
    Und wie sie heute Abend aussah! Meine Güte. Rostrotes T-Shirt zu braunem ausgestelltem Rock, der die Knie umspielte. Wie langweilig. Hatte mein Mann keine Augen mehr im Kopf? Sah er nicht, mit was für einer Geschmacksverirrung er sich öffentlich abgab?
    Allerdings musste ich zugeben, dass das T-Shirt hervorragend mit ihrem kupfergoldenen Haar harmonierte, ja es erst richtig zum Leuchten brachte, dass der Rock die richtige modische Länge besaß, und wahrscheinlich waren die Schuhe mit dem superkleinen Absatz sogar der letzte Schrei.
    Aber ansonsten war das Outfit unter aller Kanone.
    Und überhaupt: Mir wummerte vor freudiger Erwartung das Herz unter den Rippen und dabei hatte der Mann, der mein Ehemann war und diese Gefühlswallung wider jede Erwartung hervorgerufen hatte, ein Verhältnis mit gleich zwei Frauen.
    Und dass er mit Sarah Baerenbaum irgendetwas laufen hatte, schien mir so klar wie das Amen in der Kirche. Oder weshalb sollte er sie küssen und dabei grinsen wie ein schwer verliebter Pennäler? Laura musste Ähnliches denken. Frauen besitzen nun einmal einen untrüglichen Instinkt für Betrug und Verrat. Meistens jedenfalls, und auf jeden Fall häufiger als Männer.
    In dem Punkt sind die meisten Männer nicht über ein Neandertalerniveau hinausgekommen. Die bemerken nichts. Ihnen fehlt ein Gen für das instinktive Erkennen von Situationen, in denen sie gerade von einer Frau beschissen werden. Und ihnen fehlt außerdem eine überlebenswichtige Antenne. Männer spüren die Gefahr nicht, die von Frauen ausgehen kann. Das beste Beispiel war Gregor: Niemals hätte der Idiot vermutet, ich träte ihm in sein Heiligtum.
    Mein Mann spielte offenbar in Gregors Liga. Er spürte nichts. Er sah nichts. Und er hörte nichts.
    Martin bemerkte nicht, dass Laura aus der Erstarrung erwachte und ausholenden Schrittes auf ihn und Sarah Baerenbaum zueilte. Er hörte es auch nicht.
    Er grinste immer noch wie blöd in Sarahs Gesicht, als Laura um ihn herumschoss, sich hinter Sarah, die ihr den Rücken zukehrte, stellte, mit der Rose weit ausholte und sie ihm links und rechts ins Gesicht schlug. Immer wieder. Über Sarahs Kopf hinweg.
    Das saß. Ich wünschte mir möglichst viele, möglichst widerstandsfähige Stacheln an dem Rosenstiel, der meinem Mann um die Ohren knallte, während die Blütenblätter in hohem Bogen davonsegelten. Schade, die Rose war wirklich schön gewesen.
    Martin schrie auf, die Frau in seinen Armen schrie auf. Und Laura keifte etwas, das ich aus der Entfernung nicht verstehen konnte, während Martin Sarahs Kopf mit etwas Verzögerung schützend an seine Brust zog. Das verhinderte allerdings gar nichts. Laura ließ den Rosenstiel fallen und zerrte Sarah nunmehr an den Haaren zu sich herum. Sie schrie ihr irgendetwas ins verblüffte Gesicht, ließ die Haare los und knallte auch Sarah eine. Mit der flachen Hand. Sarah Baerenbaums Kopf prallte zurück an Martins Brust. Dann griff Laura erneut nach ihren Haaren.
    Es war ein glanzvoller Auftritt. Einer, den ich genoss und der mir trotz meines Schocks runterging wie Öl.
    Die Köpfe der Umstehenden hatten sich dem Trio zugewandt. Das Raunen und Summen, das die Halle noch vor Sekunden erfüllt hatte, war erstorben. Über der Stille schwebte allein Lauras hysterisch-helle Stimme, die auch ich jetzt vernahm.
    »Was erlauben Sie sich? Wie kommen Sie dazu, hier aufzutauchen? Was glauben Sie, wer Sie sind?« Ich wusste gar nicht, dass die Sekretärin meines Mannes derart gemein sein konnte, saß sie doch immer so steif und gebügelt in seinem Vorzimmer, als käme sie geradewegs aus dem Internat.
    Sarah Baerenbaum versuchte, sich aus Lauras Klammergriff zu befreien, indem sie mit der einen Hand die eigenen

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