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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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kosten, träumte von überraschten Blicken und Erregung.
    Und erspähte ihn.
    Ich sah Martin, der am Gepäckband stand und sich immer wieder über die Schulter hinweg umschaute, als könnte er trotz Lauras Nachricht, ich säße im Stau fest, nicht erwarten, mich zu sehen. Mein Herz beschleunigte kurzzeitig den Rhythmus und meine Arme und Hände umschlangen mich selbst in Erwartung von Martins Händen auf meinem Körper. Prickelnde Erregung versetzte mich in einen Ausnahmezustand.
    Diese Reaktion hatte ich nicht erwartet. Immerhin bin ich abgeklärt, tough, mit allen Wassern gewaschen und vor allem immun gegen Gefühlsduselei.
    Martins Blick durchforstete die Menge vergeblich. In der Menschentraube war ich unmöglich auszumachen. Ich stand hinter einer älteren Frau und einem groß gewachsenen, breitschultrigen Mann, dem ich gerade bis zum Kinn reichte, stellte mich auf die Zehenspitzen und erhaschte ab und an einen Blick auf meinen Gatten.
    Er sah klasse aus, wie er da so stand. Hochgewachsen mit dunkelbraunem Haar und klassischem Profil. Er trug eine braunrote Jacke aus dickem Rindsleder zu einer ausgewaschenen Jeans, unter der sich die durchtrainierten Oberschenkel abzeichneten. Ich freute mich, ihn zu Besuch zu haben. Freute mich sehr.
    Und erstarrte zu einem Eiszapfen, als ich rund vier Meter vor mir Laura erblickte, eine lachsfarbene Rose in der Hand. Ich dachte, mein Herz setzt aus, ich träume, säße im falschen Film oder dergleichen. Ich war vor den Kopf geschlagen, fühlte mich wie ein Computer beim Systemabsturz. Sämtliche Programme auf der Festplatte meines Gehirns hatten sich davongemacht. Nichts ging mehr, nichts als Leere umgab mich, nichts als Entsetzen empfand ich. Meine Hände reagierten schlagartig mit schweißnasser Kälte, die Lilie entglitt ihnen und ein Stöhnen entfuhr meinem Mund.
    Laura erwartete zweifelsfrei meinen Mann. Und zweifelsfrei stand das Abholen meines Mannes nicht in ihrer Jobbeschreibung. Ihre Anwesenheit ließ nur einen Schluss zu: Die zwei unterhielten ein privates Verhältnis.
    Oder, um es anders zu formulieren: Diese blöde Tusse hatte ein Verhältnis mit Martin. Wozu sonst die Rose?
    Das war der absolute Tiefschlag für mein Ego. Geradezu ein klassischer Knock-out. Das konnte ich nicht dulden.
    Ausgelöst von einer Art Selbsterhaltungstrieb, entschied mein Gehirn innerhalb von Sekundenbruchteilen, ein Notprogramm zu aktivieren. Meine Gedanken krochen aus den Tiefen des Nirwanas zurück, begannen in meinem Kopf zu hämmern und verdichteten sich zu einem einzigen Wort: Verrat, klopfte es in den Schaltzellen meiner Vernunft oder dem, was davon übrig war. Martin verriet unsere Ehe, unsere Liebe - und meine Spitzenunterwäsche .
    Was für ein Arschloch, was für ein Schuft. Für einen Augenblick verlor ich die Contenance und zermalmte mit meinem Absatz die Lilie, was der Mann vor mir mit einem erstaunten Blick über die Schulter zur Kenntnis nahm.
    »Die Lilie kann doch nichts dafür, wenn Sie sich ärgern.«
    »Ach, lassen Sie mich in Ruhe«, zischte ich ihn an und war gerade im Begriff, ihn zu packen und zur Seite zu schieben, um wutschnaubend auf Laura zuzuschießen, als Martin aus dem Terminal kam und sich suchend nach rechts wandte. Ich hielt in der Bewegung inne, während sich der Kerl, den ich von hinten noch immer festhielt, zu mir drehte und mich mehr neugierig als irritiert musterte.
    Scheiß der Geier drauf. War mir doch egal, was der dachte.
    Unfähig, mich zu bewegen, beobachtete ich Laura, wie sie mit der Rose winkte und Martins Namen rief.
    Er schien sie nicht zu hören, beschleunigte seinen Schritt und begann zu strahlen. In die falsche Richtung. Laura war weit hinter ihm.
    In dem Moment löste sich aus der Menschentraube, die direkt am Ende der Absperrung stand, Sarah Baerenbaum und eilte wehenden Haares auf meinen Mann zu. Der hatte den Rollenkoffer abgestellt und erwartete sie mit offenen Armen. Er fing sie auf, drehte sich mit ihr einmal um sich selbst, stellte sie zurück auf den Boden, und während sie ihre Arme um seinen Hals gelegt ließ, küsste er sie auf den Mund.
    Mein ungläubiges Erstaunen war durch nichts zu überbieten.
    Ein Blick auf Laura machte mir klar, dass sie genauso überrascht war wie ich. Ihr Arm mit der Rose verharrte in der Luft, während sich ihr Gesicht zu einer hässlichen Grimasse verzog. Die Frau begann zu schluchzen. Auf eine Weise, die ich nicht beschreiben kann, die sich aber weder aus Mitleid noch aus Zorn speiste, tröstete

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