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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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Wahrscheinlichkeit, dass man uns entdeckte. Lisa beruhigte sich schließlich und versprach mir, sich den restlichen Sonntag zu erholen und zu amüsieren.
    Ich legte auf, von meinen eigenen Argumenten sehr viel entspannter als noch vor Lisas Anruf und widmete mich weitaus zuversichtlicher meiner Schönheitspflege.
    Tagesfein legte ich mich eine knappe Stunde später wieder in den Strandkorb und döste gerade weg, als Lisa um die Ecke auf die Terrasse bog. Zitronengelbes Top zu hellgrün-gelbkariertem kurzem Tellerrock, der ihre langen und ebenmäßig gewachsenen Beine vorteilhaft freilegte.
    »Hi, alle miteinander. Geht‘s gut?« Noch bevor Martin oder ich antworten konnten, zog Lisa mich am Arm zu sich hoch und hinter sich her. Martin schaute uns aus dem Liegestuhl erstaunt nach, wie mir ein Blick über die Schulter zurück zeigte. Ihn verblüffte das Verhalten meiner Angestellten ebenso wie mich.
    »Ich habe darüber nachgedacht. Sie haben in allen Punkten Recht. Doch wir müssen trotzdem noch einmal nach Bremsnitz fahren und uns diesen Typen anschauen. Ich meine, es gibt viele Opel Kadetts und Audis. Auch in Hamburg. Klar. Aber ich schwöre Ihnen, ich werde keine ruhige Nacht mehr haben, bis ich weiß, dass der uns nicht wiedererkennt. Und Hedwig auch nicht.«
    »Lisa, bist du auf Drogen, oder was ist mit dir los, Mensch? Krieg dich ein, meine Güte. Das haben wir doch am Telefon alles schon besprochen. Was ist denn in dich gefahren, dass du so hysterisch bist?«
    Lisa stakste auf ihren hohen Riemchensandaletten durch den Garten und legte, ganz aufgescheuchtes Huhn, noch einen Zahn zu. Wenngleich ich meine flachen Gartensandaletten trug, hatte ich Mühe, meiner Sekretärin zu folgen. Schließlich stolperte sie über einen Stein und wankte in eine der Blumenrabatten hinein, die sich als schmale Streifen links und rechts des Weges hinzogen. Taumelnd und mit wippendem Rock, der den Blick auf ein hellgrünes Höschen freigab, kam sie zum Stehen. Ihre Sandaletten hatten sich in den Lavendelbüschen verfangen.
    »Frau Hillger, jetzt helfen Sie mir doch raus, bitte!«
    Lisa wankte noch ein wenig stärker, als sie sich bückte und ihre Schuhe von dem blaugrauen Lavendelgestrüpp und etlichen Erdbrocken befreite.
    Ich ging zu ihr und ergriff ihren Arm, um sie zu stützen, während sie die kleinen Erdklumpen von ihren Sandaletten abstreifte.
    Schließlich stakste sie wieder mit kurzen schnellen Schritten über den knirschenden Kiesweg neben mir her, bis wir unter Großmutters Fliederstrauch, dessen tief herabhängende Aste sich über uns hinwegbeugten, ankamen.
    »Schön, nicht?«, fragte Lisa.
    Wir standen im Halbschatten des Laubs und sahen in das sattgrüne Blätterdach über uns, in dem noch vor vier Wochen dicke, lilafarbene Dolden gestanden hatten. Nunmehr zeugten nur noch die braunen, verdorrten Blütenstände von der einstigen Pracht.
    »Schade, dass hier keine Bank steht. Ich würde in der Mittagspause sicherlich gerne hier sitzen.«
    »Du kannst doch auf der Terrasse sitzen. Und außerdem brauchst du doch nur einen der Liegestühle hierher zu tragen. Das kann doch nicht das Problem sein.«
    »Aber wenn ich mir vorstelle, dass ich dann auf den Gebeinen des Liebhabers Ihrer Großmutter stehe. Mein Gott, der Gedanke gefällt mir dann doch nicht so gut.« Lisa kicherte. Ich schrak zusammen.
    »Woher weißt du denn das schon wieder?« Ich staunte nicht schlecht über Lisas Kenntnisse.
    »Na, von Hedwig, was denken Sie denn?«
    Es schien mir entgangen zu sein, dass die zwei eine Intimität entwickelt hatten, die nicht einmal vor unseren Familiengeschichten Halt machte.
    »Das kann nicht sein«, entfuhr es mir.
    »Oh, bitte, seien Sie ihr nicht böse. Manchmal sitzen wir beide über Mittag in ihrer Küche zusammen und dann erzählt sie mir eben Geschichten aus ihrem Leben.«
    »Ja, aber Hedwig hat doch gar keine Geschichten erlebt«, insistierte ich ungläubig.
    »Na , wenn Sie sich da mal nicht täuschen. Aber ich hab versprochen, es niemandem weiterzuerzählen. Nicht mal Ihnen.«
    »Aha, aber die Nummer mit dem Liebhaber, die kannst du weitererzählen.« Ich tat ein wenig beleidigt.
    »Ja, aber das betrifft Sie doch selbst. Das ist doch dann kein Weitertratschen von Geheimnissen.«
    Hörbar atmete ich aus und wackelte mit dem Kopf wie ein alte Frau. Dieser Logik konnte ich nichts entgegenhalten.
    »Aber eines muss ich Ihnen ja schon mal sagen«, nahm Lisa das Gespräch wieder auf. »Sie sind eine ziemlich komische

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