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Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten

Titel: Mein Mann, der Liebhaber und der Tote im Garten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angelika Buscha
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können. Manchmal sind Frauen derartig gefühlsgesteuert, dass sie zu blöd zum Geradeausgehen sind. Da hatte diese Person gerade das einzig Richtige getan und bekam postwendend Depressionen, statt stolz auf sich zu sein und sich super zu fühlen. Einem Mann würde das niemals passieren.
    Die Frau war ein Weichei. Hinter all ihrem toughen Gebaren war sie nicht raffiniert genug, zu empfindsam und offensichtlich auch noch eine ehrliche Haut. Mal unabhängig davon, dass sie meinen Mann angebaggert hatte - oder er sie. Und wenngleich sie Martin heute Nacht angeblich rausgeschmissen hatte, stellte sich doch die Frage, wie endgültig die Trennung war.
    Während wir beide unseren Kaffee tranken, fragte ich sie, ob sie Sarah Baerenbaum jemals kennen gelernt hätte. Sie zögerte, druckste herum.
    »Persönlich kannte ich sie nicht. Ich habe sie zu Martin durchgestellt, wenn sie angerufen hat. Ich habe mir nichts dabei gedacht, wissen Sie?«
    »Wirklich nicht?«
    »Was glauben Sie denn? Ich hätte doch sonst längst ein Riesentheater gemacht.«
    »Und wie lange ging das?«
    »So genau kann ich mich nicht erinnern. Ich denke, zwei Jahre. Vielleicht zweieinhalb?«
    »Und seit wann haben Sie ein Verhältnis mit...« Ich ließ den Satz in der Luft hängen.
    »Dreieinhalb Jahre«, traf es in meinen Ohren ein. Demzufolge hatte Martin mit Laura ein Verhältnis, seitdem er sie eingestellt hatte. Das war etwa dreieinhalb Jahre her.
    Die Erkenntnis hätte mein Selbstbewusstsein erschüttern, mich an mir und meinem Wahrnehmungsvermögen zweifeln lassen müssen. Ebenso sehr wie die Gewissheit, dass Martin sich mit Sarah mindestens genauso lange getroffen und mich belogen hatte, als er mir erklärt hatte, er sei der Frau erst vor kurzem wieder begegnet.
    »Es tut mir Leid«, erklärte Laura, während ich schweigend dasaß und nach einer Regung suchte, nach irgendeiner Reaktion wie Wut, Enttäuschung oder Zorn.
    Merkwürdigerweise war es mir nur noch gleichgültig, seit wann Laura mit meinem Mann ins Bett gegangen war oder was er ihr für Versprechungen gemacht hatte. Zu viele Enttäuschungen hatte ich seit Freitag weggesteckt. Und eigentlich war es egal, wie lange er mich mit diesen Weibern betrogen hatte. Er hatte mich verraten - und das allein zählte.
    »Und Sie werden nicht mehr für ihn arbeiten?«
    Laura lächelte. »Nein, natürlich nicht. Allerdings kostet das Ihren Mann einiges mehr, als mir gesetzlich zusteht. Aber ich denke, das wird er schon zahlen. Jedenfalls hat er es versprochen und mir erklärt, er hätte am Sonntag auch gleich mit seinen Anwälten telefoniert, damit die einen Abfindungsvertrag aufsetzen.«
    Ich wunderte mich, hatte Martin doch Sonntagnachmittag geschlafen. Von einem Telefonat mit seinen Anwälten hatte ich jedenfalls nichts mitbekommen.
    Wir saßen eine Weile schweigend da, bis Laura fragte: »Und Sie, was werden Sie jetzt tun?«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Werden Sie sich scheiden lassen? Ich meine, der Mann behandelt Sie doch respektlos. Und er wird sich immer eine Geliebte halten.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«
    »Männer ändern sich nun mal nicht. Und welchen Grund sollte er haben, auf seine Liebschaften zu verzichten? Weil Sie es herausbekommen haben? Ich denke nicht, dass ihn das abhält. Vielleicht ein paar Monate. Länger nicht.«
    »Hat er jemals über mich gesprochen?«
    Ich sah Laura nicht an, als ich das fragte. Sie brauchte einen Moment, bis sie sich überlegt hatte, was sie antworten sollte. »Ja, hat er.«
    »Und was?«, fragte ich mit einem Drängen in der Stimme.
    »Er hat mir erzählt, dass Sie ehrgeizig seien, aber auch unberechenbar und streitsüchtig und vor allem, dass Sie ihm immer wieder aufs Neue unterjubelten, dass ja eigentlich Sie das Geld hätten. Und dass er Ihrer müde sei.«
    Ich schlug die Hände vors Gesicht, atmete in die Tiefen meines Bauches hinein und hoffte, der Atem würde mich beruhigen. Tat er auch: Einen Moment lang. So einen winzigen, ganz kleinen.
    Und dann schlug das große Elend zu. Mit aller Macht und ohne jede Rücksicht auf mein lädiertes Nervenkostüm.
    Ich heulte los. Zum Gotterbarmen und bar jeder Scham. Mein Gatte war ein hinterhältiges Sackgesicht, ein Arschloch, ein gemeiner Mensch, der nicht zu mir stand und mich schlecht machte.
    Und ich hatte so etwas geliebt. Mannomann. Da konnte einem nur speiübel werden.
    Hatte der Mann ein Glück, dass er im Krankenhaus lag und ich erst jetzt erfuhr, was er über mich gedacht

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