Mein Monat mit dem Millionär
Untersuchung hatte ergeben, dass die Explosion durch ein defektes Druckmessgerät ausgelöst worden war. Doch alle anwesenden Manager wussten, dass das nicht sein konnte.
Dieser Teil der Anlage war nach wochenlangen Wartungsarbeiten gerade erst wieder hochgefahren worden. Alle Sicherheitstests waren positiv verlaufen. Es ging weder um Nachlässigkeit noch handelte es sich um einen Unfall. Irgendjemand hatte den Druckmesser manipuliert.
Aber warum?
„Das ist doch lächerlich“, sagte Jordan und knallte die Akte auf Adams Schreibtisch. „Keiner der Arbeiter würde so schlampig sein. Das sind alles gute Leute.“
„Aber irgendjemand ist dafür verantwortlich“, bemerkte Nathan, der Adam am Schreibtisch gegenübersaß, und erntete dafür einen missbilligenden Blick seines Bruders.
„Ich weiß, dass du deinen Männern vertraust, Jordan“, begann Adam ernst, „aber wir müssen uns mit der Vorstellung vertraut machen, dass es sich um Sabotage handelt.“
Glücklicherweise war dieser Teil der Anlage noch nicht wieder voll in Betrieb gewesen, sodass sich weniger Arbeiter dort aufhielten als sonst. Emilio, der sehr auf die Sicherheit und das Wohlergehen der Mitarbeiter achtete, war es sehr unangenehm, dass trotz aller Vorkehrungen zwölf Angestellte verletzt worden waren. Schon einer wäre ihm zu viel gewesen. Jetzt musste die Firma Schmerzensgeld an die Opfer und eine Geldstrafe an OSHA zahlen.
Was jedoch schwerer wog, war der Schaden, den der gute Name der Firma davontrug. Cassandra Benson, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit bei Western Oil, arbeitete fieberhaft daran, die Medien dazu zu bringen, keine Negativschlagzeilen mehr zu veröffentlichen. Doch Birch Energy, der schärfste Wettbewerber von Western Oil, hatte unter seinem Eigentümer Walter Birch bereits begonnen, Kapital aus dem Zwischenfall zu schlagen. Schon wenige Tage nach dem Unglück hatte Birch Energy Fernsehspots ausstrahlen lassen, die Western Oil zwar nicht direkt angriffen, aber damit warben, dass Birch für die Sicherheit seiner Mitarbeiter und der Wartung der Anlagen bürgte. Den Rest konnten die Fernsehzuschauer sich ja denken.
Western Oil konterte mit Spots, in denen mit Innovation und umweltfreundlicher Technologie geworben wurde.
„Ich nehme an, dass ich keine Auskunft über den Fortgang der Untersuchung erhalten werde“, sagte Jordan.
Adam und Nathan sahen sich an. Als sie sich dafür entschieden hatten, interne Ermittlungen anzustellen, waren sie übereingekommen, Jordan aus allem herauszuhalten, weil er als Chief Operations Officer zu eng mit den Arbeitern verbunden war. Sie vertrauten ihm, und es war besser, wenn er nicht zu viel wusste. Jordan fand das natürlich nicht gut.
Man hatte versprochen, ihn auf dem Laufenden zu halten, doch Adam vermutete, dass er nicht unparteiisch genug war. Es konnte sein, dass er kleine Fehler übersah, weil er seine Mitarbeiter schützen wollte.
Wahrscheinlich wäre Jordan richtig wütend gewesen, wenn er gewusst hätte, dass zwei der neuen Arbeiter, die für die verletzten Kollegen eingesprungen waren, eigentlich verdeckte Ermittler waren. Jordan regte sich bereits genug darüber auf, dass Nathan mit den Untersuchungen betraut worden war. Es bestand sowieso schon immer eine gewisse Rivalität zwischen den Brüdern, die jetzt umso mehr angestachelt wurde. Da Emilio sich ebenso wie sie um den Chefposten beworben hatte, war jetzt auch sein freundschaftliches Verhältnis zu den Brüdern in Gefahr.
„Es geht nur langsam voran“, erklärte Nathan. „Wie ist die Stimmung unter den Arbeitern?“
„Mein Vorarbeiter Tom Butler sagt, dass die Männer nervös sind“, erwiderte Jordan. „Sie wissen genau, dass mit der Anlage alles in Ordnung war, als sie wieder hochgefahren wurde. Man munkelt, dass der, der es getan hat, aus der Belegschaft kommt. Dementsprechend herrscht Misstrauen.“
„Das kann uns nur nützen“, bemerkte Nathan. „Wenn die Männer aufpassen, gelingt es dem Saboteur nicht so leicht, noch einmal zuzuschlagen.“
Jordan funkelte seinen Bruder zornig an. „Tolles Argument. Was ist, wenn die Männer so damit beschäftigt sind, sich gegenseitig zu bespitzeln, dass sie ihre Arbeit vernachlässigen und es dadurch zu einem Unfall kommt?“
Emilio grinste. Normalerweise war Jordan die Ruhe selbst. Doch diese Situation zerrte wohl an seinen Nerven.
„Hat irgendjemand auch mal was Konstruktives zu dieser Diskussion beizusteuern?“, fragte Adam und schaute zu
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