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Mein Monat mit dem Millionär

Mein Monat mit dem Millionär

Titel: Mein Monat mit dem Millionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Celmer
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aufgeräumt. Emilio kippte den Rest seines Drinks in das Waschbecken, stellte das Glas auf die Spüle und war eben im Begriff, nach oben zu gehen, als er Licht in der Waschküche bemerkte. Er ging hinüber, um es auszumachen, und sah, dass Isabelles Zimmertür einen Spaltbreit offen stand. Ihre Schreibtischlampe brannte. Vielleicht sollte er sie daran erinnern, den Wecker zu stellen, damit er morgen nicht wieder im Café frühstücken musste.
    Er klopfte leise, aber erhielt keine Antwort. Als er die Tür vorsichtig öffnete, sah er, dass Isabelle vollständig angezogen und tief schlafend auf dem Bett lag. Sie musste einfach umgefallen sein, denn sie hatte noch nicht einmal ihre Schuhe ausgezogen.
    Ihr Kleid war hochgerutscht und gestattete ihm einen Blick auf ihre perfekten Beine. Fast sehnte er sich danach, sie zu berühren, eine Hand langsam über ihre seidenglatte Haut nach oben gleiten zu lassen …
    Die Vorstellung erregte ihn.
    Obwohl sie nie miteinander geschlafen hatten, waren sie neugierig aufeinander gewesen und hatten sich gegenseitig Lust verschafft. Isabelle war mit achtzehn noch völlig unerfahren gewesen, aber sie war begierig, zu lernen, und willens, zu experimentieren, solange es nicht zum Äußersten kam. Er hatte ihren Wunsch respektiert und war bereit, bis zur Hochzeitsnacht zu warten. Es gab ja so viele Spielarten der Leidenschaft.
    Was ihn allerdings immer irritiert hatte, war der Umstand, dass sie sich konstant weigerte, sich vor ihm auszuziehen. Er glaubte nicht, dass es Eitelkeit war, sondern eher das Gegenteil. Aber weshalb hatte sie eine so geringe Meinung von sich selbst?
    Nachdem Isabelle ihn verlassen hatte, nagte die Frage an ihm, ob sie wirklich so unschuldig gewesen war, wie sie tat. Doch die Wahrheit würde er nie erfahren. Außerdem war es ihm mittlerweile völlig egal.
    Er machte das Licht aus, verließ das kleine Dienstbotenzimmer und schloss leise die Tür. Er war plötzlich müde. Kein Wunder nach der letzten durchwachten Nacht. Was er brauchte, war eine Mütze Schlaf.
    Morgen früh würde er klarer sehen.

5. KAPITEL
    Isabelle hasste Lügen, ganz besonders, wenn es um ihre Mutter ging. Aber diesmal hatte sie keine andere Wahl, sie durfte ihr die Wahrheit einfach nicht sagen.
    Beide saßen an dem kleinen Küchentisch im Apartment von Adriana Winthrop und tranken Tee. Drei Tage lang hatte Isabelle auf ihre Anrufe nicht reagiert, aber die letzte Nachricht, die ihre Mutter hinterließ, war voller Sorge gewesen: „Ich war bei dir im Motel, aber dort haben sie mir gesagt, du wärst abgereist. Wo bist du, Isabelle?“
    Also war sie auf dem Heimweg vom Supermarkt bei ihr vorbeigefahren, auch, um ihr ein paar Sachen vorbeizubringen.
    „Wenn ich es richtig verstehe, wohnst du jetzt also bei deiner neuen Arbeitgeberin?“, wollte ihre Mutter wissen.
    „Kost und Logis, genau“, erwiderte Isabelle. „Ich darf sogar ihren Wagen benutzen.“
    „Das hört sich ja prima an.“ Sie rieb zärtlich Isabelles Arm. „Du warst immer schon jemand, der anderen Menschen gerne hilft.“
    „Für ihr Alter ist sie noch erstaunlich rüstig, aber ihr Gedächtnis lässt nach. Daher befürchten ihre Kinder, dass sie vergisst, den Herd auszumachen, und so das Haus abfackelt. Autofahren kann sie auch nicht mehr. Wenn sie einen Arzttermin hat, fahre ich sie hin.“
    „Ich finde es toll, dass du dein Leben wieder selbst in die Hand nimmst“, lobte Adriana. „Die vergangenen Monate waren nicht leicht für dich.“
    „Für dich auch nicht.“ Und das alles, weil ich so dumm war, dachte Isabelle. Ihre Mutter hatte ihr bisher allerdings nicht den geringsten Vorwurf gemacht. Sie war von Lenny ebenfalls hinters Licht geführt worden und machte ihn allein für den ganzen Schlamassel verantwortlich.
    „Ach, es ist gar nicht so schlimm. Ich habe hier im Haus ein paar nette Leute kennengelernt, und mein Job in der Boutique gefällt mir.“
    Dabei musste es verdammt hart für sie sein, Designerkleidung an Damen der feinen Gesellschaft zu verkaufen, zu der sie noch bis vor Kurzem selbst gehört hatte. Es war fast ein Wunder, dass sie überhaupt in diesem Laden angenommen worden war, denn bis zu dem Tod ihres Mannes hatte sie keinen einzigen Tag in ihrem Leben gearbeitet. Ihr Gehalt war mager und reichte hinten und vorne nicht. Es tat Isabelle leid, dass ihre Mutter gezwungen gewesen war, aus ihrem schönen Haus auszuziehen. Sie hatte in ihrem Leben schon so viel durchlitten und verdiente wahrhaftig

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