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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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ebenfalls wach und dachte an ihre gemeinsame Nacht.
    Katherine wälzte sich noch lange schlaflos in ihrem Bett, bis endlich der Morgen dämmerte.
    Pünktlich um zehn Uhr fuhr Mr. Highson in einer eleganten Equipage vor, die nicht so recht zu seiner eigenen Erscheinung passen wollte. "Ich weiß, welche Sorgen Sie sich machen, meine Liebe", erklärte er freundlich, "aber glauben Sie mir, wir werden London im Handumdrehen erreichen, und noch heute Abend wird Ihr Gatte freigelassen."
    Katherine dankte ihm lächelnd für seine zuversichtlichen Worte. Offenbar verriet jedoch ihre Miene, welche Ängste sie in Wirklichkeit ausstand, denn Jenny drückte ihr aufmunternd die Hand. Wie vorausgesagt, kamen sie zügig voran, und John fiel mit der alten Kutsche weit zurück. Als Kings Langley und Watford endlich hinter ihnen lagen, entspannte sich Katherine. Allmählich begann sie daran zu glauben, dass sie Nick tatsächlich retten konnten.
    Unwillkürlich musste sie lächeln. Zu komisch, dass sie, Katherine Cunningham, vermählt war! Sie hatte sich schon seit langem damit abgefunden, dass Philips schlechter Ruf und seine hohen Schulden ihr keine Aussichten ließen, je einen Mann zu finden. Ihre Bekannten hatten sich nach und nach von ihnen abgewandt, als sie es sich nicht mehr leisten konnten, in vornehmen Kreisen zu verkehren. Und die wenigen echten Freunde, die ihnen blieben, kamen immer seltener zu Besuch, da Katherine den Kontakt zu ihnen nicht mehr pflegte.
    Sie ertrug das gekonnt überspielte Mitleid dieser Freunde nicht, deren Bemühungen, sie taktvoll zu Anlässen einzuladen, für die ihre Garderobe gerade noch angemessen sein mochte. Außerdem graute ihr davor, dass ihre Gäste Philip in betrunkenem Zustand erleben könnten. Im Rückblick wurde ihr klar, dass sie sich aus Stolz so zurückgezogen hatte. Wie sonderbar, dass sie das erst jetzt begriff, nachdem ihr dieselbe Eigenschaft an Nick aufgefallen war.
    Da wurden ihre Gedanken jäh von einem durchdringenden Krachen unterbrochen, dem Geräusch berstenden Holzes. Ein heftiger Ruck ging durch die Kutsche, die nach kurzem Schlingern zur Seite kippte. Verzweifelt griff Katherine nach dem Haltegurt, doch Jenny wurde auf sie geschleudert und riss sie mit. Sie spürte noch, wie irgendein Gegenstand sie an der Stirn traf, dann wurde ihr schwarz vor Augen.

7. Kapitel
    Die Hammerschläge, mit denen seine Ketten zerschlagen wurden, gingen Nick durch Mark und Bein. Er seufzte erleichtert auf, als die Fußeisen von ihm abfielen, dann beugte er sich vor, um seine gefesselten Hände auf den Amboss zu legen. Die wohltuende Freiheit würde er nicht lange genießen dürfen, denn man würde ihm die Hände auf den Rücken fesseln, bevor er gemeinsam mit den anderen zum Tode Verurteilten den kurzen Weg zum Galgen zurücklegte. Sobald seine Handschellen entfernt worden waren, trat er zur Seite, um den nächsten Gefangenen an den Amboss zu lassen. Eine Frau – nein, fast noch ein Mädchen. Sie sah mager und verhärmt aus, doch ihre Augen funkelten vor unbändigem Zorn.
    Neben den Verurteilten befanden sich noch der Gefängnisgeistliche, der Direktor, dessen Assistent, die Wärter und eine Schar vornehmer Besucher in dem überfüllten Raum mit den steinernen Wänden. Letztere hatten um des Nervenkitzels willen für das Recht bezahlt, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Zum wiederholten Mal ließ Nicholas den Blick durch den Raum schweifen. Keine Spur von ihr, Gott sei Dank!
    Nicht dass Katherines Abwesenheit ihn wirklich beruhigte. Sie hatte versprochen, zu kommen, und er glaubte ihr. Wenn sie sich also nicht hier drinnen befand, dann wartete sie bestimmt draußen, inmitten der Menge. Geh nach Hause, Katherine! Sie sollte auf keinen Fall mit ansehen, wie er schmählich und würdelos sein Leben aushauchte, statt einen heldenhaften Tod zu sterben.
    Plötzlich entdeckte er ein bekanntes Gesicht. Der junge Anwalt, wie hieß er noch gleich? Brigham, richtig. In diesem Augenblick sah er voller Anteilnahme zu Nick herüber. Wenigstens ein Mensch in dieser Meute war ihm freundlich gesonnen.
    Nun öffnete sich die Tür, und die zerlumpte Schar der Verurteilten setzte sich in Bewegung. Sofort schwoll das Tosen der Menge an, das von draußen laut an ihre Ohren drang. Nick spürte einen Stoß in den Rücken, als die magere junge Frau sich von hinten an ihm vorbeidrängte. "Lasst mich vor!", rief sie. "Ich will nicht warten, bis die Kerle da alle an der Reihe waren."
    Grinsend schoben die Wärter

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