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Mein Mutiger Engel

Mein Mutiger Engel

Titel: Mein Mutiger Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Louise Allen
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überhaupt kein Glück", tadelte er Jenny. "Geh doch und verhexe zur Abwechslung mal Mr. Lydgates Karten."
    Nick lachte. Als er die Hand nach den Spielmarken ausstreckte, bemerkte er Katherines Blick und hielt inne. Sein Lächeln schwand, doch seine Augen sandten eine beredte Botschaft aus. Plötzlich wurde es völlig still im Zimmer, bis auf das Prasseln des Feuers und das Ticken der Kaminuhr.
    "Du kannst es dir nicht leisten, noch mehr zu verlieren, John", rief Jenny fröhlich. "Ich würde gerne in den Schankraum gehen. Vielleicht wird dort getanzt."
    "Sehr wahrscheinlich sogar", bestätigte Nick, der nun die Karten einsammelte und wieder zu einem Stapel zusammenschob. "Geht ruhig, damit ihr mir später sagen könnt, wie euch die Dudelsäcke von Northumberland gefallen."
    Jenny brauchte keine zweite Aufforderung. Ohne auf Johns Murren zu achten, zog sie ihn von seinem Stuhl hoch und verließ mit ihm das Zimmer.
    Katherine schluckte. Sie durchschaute Jennys Absicht – das elende Mädchen wollte sie mit "dem gnädigen Herrn" allein lassen!
    Unterdessen hatte Nick sich erhoben und war vor den Kamin getreten. Den Fuß auf das Schutzgitter gestützt, blickte er in die Flammen.
    Wenn er doch nur etwas sagen würde! Katherine fühlte sich bis zum Zerreißen angespannt. Ihr fielen eine Menge unverfänglicher Gesprächsthemen ein: wie viel später der Frühling hier im Norden kam, wie viel kleiner die Lämmer waren als im Süden, wie sehr es sie erstaunte, keine hohen Berge zu sehen …
    In diesem Augenblick richtete Nick sich auf. Lässig und doch elegant ließ er sich neben ihr auf dem Sofa nieder und legte die Füße auf das Schutzgitter. Er schwieg so lange, bis Katherine die Zähne zusammenbeißen musste, um nicht mit irgendeiner belanglosen Bemerkung herauszuplatzen.
    Dann bemerkte er so plötzlich, dass sie zusammenfuhr: "Mir scheint, du fühlst dich hier wohl."
    "Sicher willst du mich wieder einmal mit einer Katze vergleichen."
    "Noch schnurrst du aber nicht. Was könnte dich dazu bringen?"
    Sollte sie dies als Neckerei auffassen oder auf seinen sinnlichen Unterton eingehen? "Ach, eine Schüssel Sahne, ein Daunenkissen und eine Maus, die ich jagen kann … Übrigens finde ich dieses Zimmer tatsächlich sehr gemütlich."
    "Ja, nicht wahr?", bekräftigte er erfreut. "Was gefällt dir daran, Katherine?"
    Sie legte nachdenklich den Kopf schief. "Der ganze Gasthof gefällt mir. Er ist so klein und anheimelnd und liegt halb verborgen zwischen den Hügeln, die ihn vom Wind abschirmen. Mir gefallen die verblichenen Stoffe, die glänzend polierten Möbel … Vielleicht finde ich irgendwo ein ähnlich behagliches Heim."
    "Ah." Nick wirkte verwirrt. Hatte sie da etwas Taktloses gesagt? Unter Umständen ähnelte sein Zuhause ja eher den trostlosen viereckigen Herrenhäusern, an denen sie unterwegs vorbeigefahren waren. "Würdest du nicht ein größeres Haus vorziehen?"
    "Nun ja, ein klein wenig größer vielleicht." Wie kam es, dass plötzlich sein Arm um ihre Schultern lag und sie sich an ihn schmiegte statt an die Sofakissen?
    "Katherine?"
    "Hmm?" Sie musste den Kopf wenden, um zu ihm emporzusehen. So fanden seine Lippen ihren Mund.
    Dies war nicht der verzweifelte letzte Kuss eines zum Tode Verurteilten und auch keine begehrliche Liebkosung im ersten Freudentaumel nach der Begnadigung. Vielmehr küsste er sie selbstsicher und fordernd, ja, er schien fest entschlossen, sie zu verführen.
    Er hielt sie gerade so fest, dass sie sich nicht so ohne weiteres von ihm lösen konnte, aber das wäre ihr ohnehin nicht eingefallen. Unter der Berührung seiner schlanken Finger und seiner Lippen schmolz ihr Widerstand dahin, und es blieb ihr gar nichts anderes übrig, als ihrerseits den Mund zu öffnen, um seine Zunge zu empfangen. Erst tastete er sich zart vor, dann kostete er mit zunehmender Leidenschaft.
    Als sie sich zurückbog, schob sich ihr Busen gegen seine Brust. Plötzlich ließ er von ihrem Mund ab und begann ihren Hals mit Küssen zu bedecken.
    Katherine seufzte, teils aus Protest, weil er ihren Mund im Stich gelassen hatte, teils wegen der köstlichen Qualen, die er ihr mit seinen Lippen bereitete. Sie sehnte sich danach, überall von ihm berührt zu werden. Unwillkürlich wölbte sie sich ihm unschuldig fordernd entgegen, woraufhin er ein kehliges Stöhnen ausstieß. Dann presste er seinen Mund auf ihren sanft gerundeten Busen und schob ungeduldig ihr züchtiges Schultertuch fort.
    "Katherine", murmelte er erstickt. Ehe sie

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