Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
konnte oder wollte nicht sprechen.
Ich teilte mir das Zimmer mit dem Junkie, der mich mit seiner andauernden nächtlichen Wichserei tierisch nervte. Es würde ihm helfen meinte er und seinen Kopf freimachen. Als ich ihn fragte, was denn den Hohlraum in seinem Schädel füllen würde und sich durch sein Wichsen auflöste, rubbelte er schon wieder. Weit schlimmer war für mich sein fehlender Sinn für Ordnung. Das Zimmer ähnelte einer Müllhalde und jeder meiner Versuche wenigstens teilweise die Ordnung wiederherzustellen, war vergebens. Verantwortlich für das Chaos war laut Monolog ich, und nicht der Junkie. Ihm schien wohl klar zu sein, dass pädagogische Meisterstücke ohne Erfolg bleiben würden. Meinen Protest interpretierte Monolog als aggressives Verhalten und fehlende Einsicht und ich bemerkte, wie sich die Gesamtsituation schleichend verschlechterte.
Man gewöhnt sich an alles, auch an so ein Ekelpaket. Wo er das Geld für den Stoff aufgetrieben hatte, weiß ich bis heute nicht, denn aus der Haushaltskasse nahm er in etwa gleich viel wie wir. In die Kasse wurden montags einhundert Euro gelegt. Jeder konnte sich bedienen und den Betrag in einem Kassenbuch notieren. Dies funktionierte entgegen meiner Erwartung sehr gut, denn bei Schwierigkeiten gab es Kürzungen, was sich negativ für alle auswirkte. Dieses Geld wurde für Einkäufe des täglichen Bedarfs und fürs Ausgehen verwendet. Da lediglich ich und der Junkie die Wohnung verließen, wurde auch nicht viel Geld verbraucht. Klamotten und andere schöne Dinge genehmigte der Sozialbetreuer und händigte einem das entsprechende Geld aus, was man schließlich abrechnen musste.
Das Verhältnis zu Herrn Monolog entwickelte sich zunehmend negativ. Mein Lebenswandel war ihm ein Dorn im Auge und Sex machte mir offensichtlich sehr viel mehr Spaß als ihm. Sein Fass brachte eine Geschlechtskrankheit, die ich mir eingefangen hatte, zum Überlaufen. Mein erster Sexversuch mit Philipp lag schon mehr als ein Jahr zurück und ich war inzwischen um die Erfahrung aus gut vierzig Sexdates reicher. Inzwischen war ich im Bett technisch routiniert mit recht klaren Vorstellungen, was ich wollte und was nicht. Als sich dann meine Rosette verändert hatte und auch verändert blieb, wurde mir klar, dass etwas nicht stimmen konnte.
Mit nacktem Arsch und gespreizten Beinen saß ich bald darauf auf einer Art gynäkologischem Stuhl und hatte ein kaltes Proktoskop in meinem warmen Hintern. Der Arzt meinte trocken, dass ich Außen viele und innen auch viele hätte. Das was da unaufgefordert wuchs waren Kondylome, auch Feigwarzen genannt. Irgendwann hatte ich mich mit dem HP-Virus infiziert, der nun ein ganzes Beet von kleinen Warzen gedeihen ließ. Diese Viecher sehen aus wie kleine Blumenkohle, jucken und schmerzen nicht und fallen den meisten vermutlich überhaupt nicht auf. Diese Infektion ist gar nicht so selten, obwohl ich bis dahin noch nie bewusst von ihr gehört hatte. Sicher hatte Sexdoc diese als eine der zahlreichen Geschlechtskrankheiten erwähnt. Da man aber wie programmiert bei Geschlechtskrankheiten an AIDS denkt, gingdas wohl an mir vorüber.
Im Rahmen einer OP wurden die Dinger entfernt, was eine Vollnarkose erforderlich machte. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Warzen nach der OP wieder kommen, ist sehr hoch. Für Männer sind bedrohliche Komplikationen sehr selten, was beruhigt aber die Dinger nicht weniger lästig macht. Wie genau ich mich angesteckt hatte, weiß ich nicht. In jedem Fall war jeder Sex, den ich hatte, safe. Mein Arzt meinte, dass die Hautschuppe einer Warze ausreiche, um das Virus zu übertragen und dann eine Ausbreitung an den Schleimhäuten im Anal- und Genitalbereich ohne direkten Kontakt möglich sei. An solchen Details können Beziehungen zerbrechen. Wie glaubhaft ist die Geschichte, dass man die Dinger im Po hat und keinen ungeschützten Sex hatte?
Meine erste Vollnarkose überstand ich glänzend und mich überraschte dieses merkwürdige Gefühl der Auflösung, das mich beim Einatmen des Narkosegases überkam. Im Anschluss daran, nach dem Erwachen, spürte ich einen Pfropfen im Arsch, der an meinen Pobacken befestigt war. Überrascht, wie schmerzlos ich alles überstanden hatte, ging ich angeregt in meine Wohngemeinschaft zurück und gab die Arztbriefe an Herr Monolog weiter.
Die Überraschung ereilte mich am nächsten Nachmittag, als ich mich zwecks Erleichterung auf die Schüssel setzte. Das, was da herauskam, sah dem Inhalt einer
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