Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
benutzten Schlachterwanne sehr ähnlich. Kurze Zeit später setze ein Analkrampf ein, der mich in die Knie zwang und mir abwechselnd kalten und warmen Schweiß aus den Poren presste. Ich lag stöhnend auf dem Boden in der Hoffnung, dass dieser Schmerz sofort vorübergehe. Weit gefehlt, denn zwanzig Minuten später wälzte ich mich immer noch auf dem Toilettenboden. Diese Analkrämpfe verfolgten mich schrecklicherweise auch noch in den nächsten Tagen und erst nach einer Woche konnte ich wieder weitestgehend schmerzfrei auf den Lokus. Seit diesen Tagen habe ich mein Verhältnis zu den Ausscheidungsprozessen im menschlichen Körper grundlegend verändert.
Der Arsch ist das zentrale Kommunikationsmedium der Tierwelt, zu der wir erwiesenermaßen auch gehören. Durch denaufrechten Gang ist es uns Menschen nicht mehr ohne Weiteres möglich, das Gesäß des Gegenübers anzufassen und einen lüsternen Blick darauf zu werfen. Besonders heterosexuelle Männer haben ein sehr enges Verhältnis zu diesem bezaubernden Körperteil entwickelt. Die Evolution ließ sich dies nicht zweimal sagen und platzierte kurzerhand einen zweiten Arsch auf dem Oberkörper der Frauen, wo er fortan trotz des aufrechten Gangs gut sichtbar war. Schwule sind an den weiblichen Brüsten nur bis nach dem Abstillen interessiert, was sie bei Männern mit dem Original, in seiner vollendeten Form in die zarteste Haut des Körpers gehüllt, vorlieb nehmen lässt. Was der Busenansatz im tiefen Dekolletee für den Hetero ist die gerade noch sichtbare Arschritze im Höschen für den Homo.
Obwohl mir meine Schmerzen als ausreichende Strafe für die Verletzung des sittlichen Empfindens des Herrn Monologs erschienen, sollte ich die in seinen Augen gerechtfertigte Vergeltung erst noch erfahren. Kaum waren meine Wunden abgeheilt und mein Gesäß wieder vollständig einsatzfähig, bat er mich zu einem Gespräch, an dem zu meiner Überraschung zwei weitere Idioten teilnahmen.
„David, wir haben uns in den letzten Monaten intensiv mit deinem Sozialverhalten beschäftigt und möchten nun prüfen, ob für dich ein anderes Umfeld mit einer intensiveren Betreuung sinnvoll wäre.“
„Das heißt, sie überlegten, mich zurück in die geschlossene Klinik zu schicken?“
„Das wäre sehr voreilig. Wir sind erst dabei die Sachlage zu prüfen suchen deshalb das persönliche Gespräch mit dir. Da das Sorgerecht nach wie vor beim Jugendamt liegt, verstehst du sicher, dass es nicht nur unser Wunsch, sondern auch unsere Pflicht ist, für dich die beste Lösung zu finden.“
„Ja, ist mir klar.“
„Na also. Bedenke David … “
Mit meinem Blick folgte ich dem Sekundenzeiger auf der Uhr des Beamten und zählte im Stillen mit. Als ich bei 530 angekommen war, unterbrach ich das Geschwätz.
„Was Sie mir erzählen, muss ich mir jede Woche von ihrem fürsorglichen Mitarbeiter anhören.“
„Gut, wir haben die Informationen, die wir zusammengetragen haben und uns liegt folgender Bericht vor. Davids Sozialverhalten hat sich in den letzten vier Monaten zunehmend negativ entwickelt. Auf die wiederholten Versuche der Betreuung dieser Entwicklung entgegen zu steuern, reagiert David zunehmend aggressiv und uneinsichtig. Sein Wohnraum fällt durch Vernachlässigung und Unordnung auf. Nach Prüfung der alten Protokolle muss auch hier eine Verschlechterung festgestellt werden. David lebt seine Homosexualität in unangemessener und verantwortungsloser Form aus, was unter anderem zur Infektion mit einer Geschlechtskrankheit geführt hat. In seiner Matratze wurde eine kleine Menge Heroin sichergestellt, die einen Betäubungsmittelmissbrauch nahe legt. Nach Befragung der Lehrer und Auswertung der schulischen Leistungen liegen keine Probleme vor. Es konnte jedoch eine zunehmende Isolation des Jugendlichen festgestellt werden, die bis zur vollständigen Passivität und Teilnahmslosigkeit am Unterricht reicht. Die Vorgeschichte des Jugendlichen lässt auf Gewaltbereitschaft schließen. Hinsichtlich eines Drogenmissbrauchs ist David bereits vor einigen Jahren schon einmal in Erscheinung getreten. Beim Übertritt in die Regelschule wurde ein erhöhtes Risiko für affektive Straftaten festgestellt und bisher nicht zurückgestuft. Die Einweisung in eine psychiatrische Klinik wird angeraten, da der Jugendliche für sich oder andere eine Gefahr darstellt. Es wird empfohlen, die Beschulung stationär fortzuführen. Möchtest du dich hierzu erklären?“
Das war einer dieser Momente von Dauer,
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