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Mein Name ist Toastbrot (German Edition)

Mein Name ist Toastbrot (German Edition)

Titel: Mein Name ist Toastbrot (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dino Capovilla
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Durden? Hatte ich ihn erschaffen, um nicht unterzugehen? War er bei mir, war ich stark und glücklich, ohne ihn ist da nichts. Ich dachte an den Angriff auf Kaspar, bei dem ich tatenlos neben beiden gestanden hatte. Der Angriff auf den Polizeipräsidenten in Fight Club überdeckte den Gedanken. Wie sollte mein Leben ohne Conny weitergehen? Nietzsche fiel mir ein. Solange man weiß, warum man lebt, erträgt man jedes „wie“. Mein „Warum“ war mir abhandengekommen, oder ich hatte erkannt, dass es nie ein „Warum“ gab. Ich begann zu greinen, als mich diese Erkenntnis klein und hilflos und verrückt machte.
    Nie wieder habe ich eine derartige Vermischung aus Fiktion und Realität erlebt. Es fühlt sich an, als würde man sich selbst verlieren, als könne der Wind durch einen durchwehen, als wäre man körperlos. Kafka nannte dies das selbstlose Ich. Das Schmerzempfinden nimmt dramatisch ab und doch ist Schmerz genau das, was einen den eigenen Körper spüren lässt. Das Verlangen sich selbst Schmerz zuzufügen steigert sich und gleichzeitig hebt sich jedes andere Verlangen auf. Man traut seinen eigenen Empfindungen nicht mehr. Hunger, Durst, Pinkeln oder Kacken spürt man nicht mehr als Bedürfnis, da man sie ununterbrochen für eine Täuschung hält. Dies endet in einem Kreislauf. Die Bedürfnisse halten an, und wenn man sie erfolglos zu stillen versucht, verstärken sie sich.
    Diese traumainduzierte Depression erlebte ich als Entwertung meines eigenen Körpers. Selbstzweifel krachten aufmich nieder, die in der Selbstaufgabe münden. Ich hielt mich für unfähig meinen Körper zu bewegen und blieb deshalb im Bett. Die Entfremdung hingegen lies mich fühlen, dass gar kein Körper im Bett lag. Ich war körperlos geworden.
    Am nächsten Morgen saß ich bei dem Psychiater, der mich behandelte.
    „David, vermissen Sie Conny?“
    „Nein, Conny ist Teil meines alten Lebens. Er ist nicht mehr bei mir und ich möchte nach meiner Entlassung ein ganz neues Leben beginnen.“
    „Sie möchten also nicht über Conny sprechen.“
    „Nein, bitte nicht, lassen Sie uns über meine Zukunft reden.“
    „Ich denke, dass Conny für Sie eine wichtige Rolle gespielt hat und immer noch spielt. Hat man Ihnen gesagt, wo er ist?“
    Was er da sagte, begriff ich nicht. War das eine Falle? Er wollte sicher wissen, ob ich noch an meine abgespaltete Seele glaubte, oder nicht.
    „Nein, das ist Vergangenheit.“
    „Ich bin mir sicher, dass wir Sie in Kürze bereits entlassen können. Ich möchte Sie noch ein paar Tage im Auge behalten. Sie haben ein heftiges Trauma erlebt und es gilt nun festzustellen, wie Sie damit umgehen und welche weitere Behandlung notwendig ist. Natürlich wird sich Ihre Benommenheit lösen, sobald die Schlafmittel abgebaut sind. Ihre Wahrnehmung und Ihr Denken werden sich dann aufklaren. Wir müssen uns um Ihren Schulabschluss und die neue Unterkunft kümmern. Möchten Sie denn in München bleiben?“
    „Ja, würde ich gerne.“
    „Da Sie in wenigen Monaten 18 werden und damit die Fürsorge durch das Sozialamt erlischt, treffen Sie die Wahl. Wir könnten uns nach einer Pflegefamilie umsehen, oder Sie in einem betreuten Heim unterbringen.“
    Ich konnte mich an Connys Schilderungen über Jugendheime erinnern. Wie war das aber möglich, wenn er nur in meinem Kopf existierte?
    „Bitte auf jeden Fall in eine Pflegefamilie.“
    Meine Genesung verlief alles andere als gut. Aus denangekündigten paar Tagen wurden einige Wochen. Meine neue Medikation führte zu einer erheblichen Gewichtszunahme in kürzester Zeit. Mit anderen Worten hat sich mein Körpergewicht von knapp 60 Kilogramm auf 80 erhöht und ich sah ganz schön kaputt aus. Ich erkannte, wie fragil der eigene Marktwert in der schwulen Welt tatsächlich ist. Tierische Angst war das vorherrschende Gefühl, denn ich wusste, dass ich nun die Arroganz und Überheblichkeit zu spüren bekäme, die ich selbst in meiner Zeit der körperlichen Makellosigkeit nach Außen getragen hatte.
    Nach etwa zwei Monaten zog ich in ein Heim für Jugendliche, denn eine Pflegefamilie konnte in so kurzer Zeit nicht für mich gefunden werden. Am nächsten Tag kehrte ich in die Schule zurück. Das Gespräch mit dem Schulleiter war gruselig. Man merkte ihm seine Furcht deutlich an und der sonst so wortmächtige alte Sack, wählte jedes Wort mit äußerster Sorgfalt. Meine Mitschüler hatten scheinbar nichts Konkretes von den Geschehnissen mitbekommen. Da ich schon als Verrückter

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