Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
auf seinem Bürostuhl und blätterte in einer linken Zeitschrift. Seine Haare standen struppig in alle Richtungen und eines seiner nackten Beine baumelte über der Armlehne. Während er las, popelte er vergnügt in der Nase und schimpfte leise vor sich hin.
„Schatz, was hältst du davon, wenn wir heute mal ohne Höschen kuscheln?“
Conny blickte kurz zur Seite, richtete seinen Blick dann wieder auf die Zeitschrift.
„Ja können wir machen.“
Ein Freudentanz wäre vermutlich zu viel verlangt, aber ein wenig Euphorie hatte ich durchaus erwartet. Klar, dass er einen guten Grund für die Trockenheit hatte, die mich zweifelsohne interessierte, aber eben nicht jetzt. Mein Höschen behielt ich in der folgenden Nacht an, um mir nicht jetzt die Geschichte anhören zu müssen und ihn nicht zu überfordern.
Eine goldene Regel bei Dates lautet, dass man vor dem ersten Kuss nicht über den Small Talk hinausgehen soll. Je intelligenter sich die beiden finden, desto schwieriger wird der erste Schritt. Genau so fühlte ich mich. Was ich schon wusste, war krass, aber was ich möglicherweise noch erfahren würde, wollte ich erst nachher wissen. Hat man einmal diese Grenze überschritten, ist die Wiederholung leicht möglich, sofern der Sex überhaupt Lust auf ein zweites Mal gemacht hat.
Zwei Wochen später hatte ich akzeptiert, dass ich mir doch die Geschichte vorher anhören musste, da sich hinsichtlich meines Verlangens nicht das Geringste verändert hatte. In seinen Armen liegend streichelte ich mit meinen Pobacken über seinen Schwanz, wackelte, spannte meinen Hintern an und geigelte ohne Erfolg.
„Conny, was würdest du machen, wenn du mit jemand schlafen willst, aber nicht weißt, wie du das anstellen sollst?“
„Ich würde warten, bis jener die Initiative ergreift.“
„Wenn aber beide genau das denken?“
„Dann würden sie als Jungfrauen irgendwann sterben,nehme ich an.“
„Ich würde gerne mit dir Liebe machen.“
„Ich weiß mein Schatz.“
„Das heißt, du möchtest das nicht mit mir tun?“
Es folgte ein mir unendlich erscheinender Moment, der mich fühlen ließ, was Kant unter der Subjektivität der Zeit verstanden haben mochte. Einen Wimpernaufschlag empfinden wir abhängig von der Situation, als Ewigkeit oder als Augenblick. Diese Pause gehörte eindeutig zur Ewigkeit.
„Seit dem ersten Tag möchte ich mit dir schlafen, aber ich habe Angst. Ich hab noch nie Sex gehabt und glaube nicht, dass ich das so einfach hinbekomme.“
Geistig hatte ich beinahe alle möglichen Gründe für seine Zurückhaltung durchgespielt. Ausgelassen hatte ich genau diesen, der mir nun am schlüssigsten erschien. Ockhams Rasiermesser funktioniert nur dann, wenn man auch die einfachste Möglichkeit in Betracht gezogen hat.
„Dann würde ich sagen, wir probieren es einfach mal?“
„Prima. Hast du schon mit jemand Sex gehabt?“
„Ja, ein paar Mal schon.“
Blieb zu hoffen, dass er jetzt nicht genauer nachfragte. Ich dachte an den Film Don Juan in dem Johnny Depp sich selbst als den größten Liebhaber der Welt beschrieb, der mehr als 1000 Frauen geliebt hatte. Mein Akzent hatte natürlich nicht die romantische Kraft eines Johnny Depp und der größte Liebhaber der Welt war ich sicher auch nicht, aber mit meinen 40 Jungs, rangierte ich auch nicht auf dem letzten Platz. Conny fragte nicht und ersparte es mir meine Aufrichtigkeit im nächsten Moment bereuen zu müssen.
Ich drehte mich, bis sich unsere beiden Nasenspitzen berührten, legte meinen Oberschenkel auf seinen und drehte mich weiter, bis ich auf ihm lag. Mit meinen Händen schob ich seine Haare zurück und umfasste seine Schläfen. Unsere leicht geöffneten Lippen bewegten sich aufeinander zu und lösten im Augenblick der Berührung ein elektrisierendes Gefühl aus. Ich fühlte mich wie von einem Magneten erfasst, der mich immer fester an sich zog. Erneut durchfuhr mich das Gefühl, als sich unsere Zungenspitzen berührten. Seine Glieder zitterten genau wie meine und am Hals spürten wir, wie unsere Schlagadernimmer heftiger Blut in unsere Köpfe pumpten. Warmes Prickeln und kalter Schauer lösten sich im Sekundentakt ab. Ich wusste nicht, wie mir geschah und dachte immer wieder krass, geil, weiter, wow, krass, Wahnsinn, heftig, bis ich nichts mehr denken konnte und dieses Prickeln ganz von mir Besitz ergriff, sich mein Verstand durch reine Instinkte ersetzte und ich nur mehr fühlte, spürte, roch, schmeckte und unendlich liebte. In dieser Ekstase
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