Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
rächen. Bei Racheplänen ist es sehr praktisch, wenn man ein guter Schüler ist und im Chemieunterricht aufpasst.
Ich kaufte Natriumhydroxid in Plättchenform in einer Drogerie und ein paar Päckchen Kieselsäure-Gel im Kaufhaus. Natriumhydroxid hat die wunderbare Eigenschaft, dass es sich in Verbindung mit Wasser zu einer Lauge entfaltet. Kieselsäure-Gel hingegen absorbiert Wasser und wird beispielsweise verwendet, um Rücksäcke trocken zu halten. Ich testete nun, in welcher Konzentration ich beides mischen musste, damit ich den gewünschten Effekt erreichte.
Die Mischung pinselte ich auf eine Folie, die ich den dreiTypen, während des Abendessens, unter das Bettlaken auf Höhe ihrer Ärsche legte. Nachts sollte dann ihr Schweiß die Laugenbildung auslösen. Dies würde dann passieren, wenn die Aufnahmekapazität des Kieselsäuregels erreicht war.
Als ich nach dem Essen im Bett lag, wartete ich auf die Sirene und das Blaulicht. Eine Sirene hörte ich erst sehr spät, dann aber gleich mehrere. Da die drei Typen betrunken waren, reagierten sie noch später auf die einsetzenden Verätzungsschmerzen. Ich stellte mir vor, wie die Brandblasen auf ihren Ärschen wuchsen und sich das Hautgewebe langsam verflüssigte. Die volle Schmerzkraft müsste nach etwa drei Stunden eintreten. Für die nächsten zwei Wochen war Liegen und für die folgenden sechs Wochen Stehen angesagt. Sitzen war vorerst ausgeschlossen.
Am nächsten Nachmittag ging ich mit Conny zusammen ins Krankenhaus, um die drei Jungs zu besuchen. Erfreut stellte ich fest, dass ich erfolgreich gewesen war, denn alle drei lagen mit riesigen Verbänden am Arsch auf dem Bauch in ihren Krankenhausbetten. Ich setzte mich zum Anführer der Truppe aufs Bett und sprach mit leiser Stimme, während ich meine Hand auf seinen verbundenen Hintern legte.
„So Süßer, wie fühlt es sich an, auf dem Bauch zu liegen und etwas am Arsch zu spüren, was da nicht hingehört? Glaub mir, ich hab erst angefangen. Beim nächsten Mal ist dein Gesicht dran. Das werde ich in einzelne Schichten zerlegen, bevor es dir dann ganz abfällt und du für den Rest deiner Tage entstellt sein wirst.“
„Bitte nicht, es tut mir leid. Du bist total verrückt.“
„Ja ich bin total verrückt, das wusstest du doch? Mit Verrückten legt man sich nicht an, sonst endet das gar nicht gut. Ich bin nicht nur verrückt du Früchtchen, ich bin ein Kind des entfesselten Zorns.“
„Es tut mir leid.“
„Was hältst du davon, wenn wir hier aufhören und quitt sind?“
„Ja, es tut mir leid. Es tut mir leid“
„Winsel nicht wie eine Schwuchtel. Es gefällt dir doch, wenn du was auf dein zuckersüßes Ärschchen kriegst. Waren das nicht deine Worte? Also ab hier Frieden und wir allewerden schweigen?“
„Es tut mir leid. Ja, ich verspreche es.“
„Dann lebt wohl!“
Auch die anderen stimmten unserem Pakt zu, als ich sie fragte. Überredungskünste waren nicht notwendig gewesen.
Ich ging davon aus, dass ich vonseiten der Polizei nichts zu erwarten hatte. Die Reste hatte ich entsorgt und die drei Herren würden nichts zwitschern. Im Heim gab es am nächsten Abend eine Versammlung, bei der auch die Polizei anwesend war. Nach einem langen Trara war die Angelegenheit für mich erledigt. Man hatte mich nicht mal verhört. Der Polizist meinte, dass er mit einem meiner Lehrer gesprochen hätte, der bestätigt habe, dass mir die Kenntnisse fehlen würden, um so eine Aktion durchzuführen. Der Vorteil an solchen Heimen besteht in solchen Situationen darin, dass nahezu jeder der Bewohner das kriminelle Potential für eine solche Tat hat.
„Toast, was hältst du davon, wenn wir zusammenziehen? In diesem Heim kannst du nicht bleiben und ich muss auch aus diesem Irrenhaus raus.“
„Naja, so ganz einfach dürfte das nicht sein, mein Schatz. Die Kosten einer Wohnung übernimmt das Sozialamt sicher nicht, wenn wir einen Platz im Heim haben. Zudem lassen die uns nicht zu zweit in eine Wohnung. Für eine betreute Wohngemeinschaft kommen wir nicht mehr infrage.“
„Jetzt sei halt nicht gleich so negativ. Ich schlag das ja nur vor, weil ich mir schon was überlegt habe. Immerhin sind wir bald 18 und dann werden wir frei sein“
„Ja, dann zieht sich das Sozialamt langsam zurück und lässt uns fallen. Aber jetzt erzähl halt, was du dir da ausgemalt hast.“
Über unsere Zukunftspläne hatten wir schon öfter phantasiert. Wir träumten von einem Medizinstudium und stellten uns vor, gemeinsam eine
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