Mein Name ist Toastbrot (German Edition)
denn als Gegenleistung? Sollen wir mit dir in die Kiste? Irgendwie klingt das nach Abziehen durch ein paar Stricher.“
„Sehr schön, dass du nicht um den Brei herumredest und auf den Punkt kommst. Ich erwarte mir eine angenehme Wohngemeinschaft, den Respekt und die Liebe, die man zu einem großen Bruder pflegt.“
„Aha und Sex mit dem Bruder ist tabu? Ich bin aber ein sexuelles Wesen und werde das morgen auch noch sein.“
„Witzig. Das ist mir klar, Toast. Ich bin zu jung, um nicht mehr zu träumen. Du, Conny und vermutlich noch andere hundert Männer und Jungs, gehören, zu den Menschen die ein Teil meiner sexuellen Phantasien sind, oder werden können. Ich denke, da unterscheide ich mich nicht von anderen. Es ist unserem Wohlbefinden zuträglich, wenn wir uns mit intelligenten und schönen Menschen umgeben. Noch besser, wenn beide Eigenschaften zusammenfallen. Noch Fragen?“
„Sehr intelligent, du Scherzkeks. Schade, dass wir im Alter unsere Schönheit verlieren.“
„Sehr charmant, aber wenigstens hältst du mich für intelligent.“
„Jetzt hab dich nicht so. Ich denke wir würden uns in einer Wohngemeinschaft vertragen. Ich bügle auch und füll dir in kalten Winternächsten die Wärmflasche.“
„Ja, dann schlaf eine Nacht darüber, halte mit Conny Rücksprache und sag mir dann, was wir machen sollen.“
Wir plauderten noch ein paar Gläser Wein lang, bis ich zurück ins Heim musste.
Ich kann nicht leugnen, dass mir die ganze Angelegenheit sehr suspekt war. Was war das für ein Mensch, dem ich da begegnet war? Im Prinzip wollten wir eine Wohngemeinschaft gründen, bei der er alle Kosten trägt. Hier hatte nicht ich, sondern er sich beworben, diese WG zu gründen. Seine Motive leuchteten mir ein, aber tat er sich mit unserem Einzug selbsteinen Gefallen? Wir waren schließlich zwei hübsche, junge Bürschchen, gefüllt bis an den Rand mit Libido. Was würde geschehen, wenn er doch mehr verlangte, was ich verstehen könnte?
So wie es jetzt war, war es nicht gut. Ob es besser werden würde, war unklar. Damit es aber überhaupt besser werden konnte, musste etwas anders werden.
Wir waren uns ohne lange Diskussionen einig, auf Peers Angebot einzugehen. Nachdem wir mit ihm Rücksprache gehalten hatten, bezogen wir ein Zimmer in seiner Wohnung, die in der Tat sehr groß, schick und in der Au sehr verkehrsgünstig lag. Noch am gleichen Tag kontaktierten wir die für uns zuständigen Sozialbetreuer, die uns emotionslos zu einem Treffen baten. Da wir zur Schule wollten, und einfaches Untertauchen nicht möglich war, hofften wir auf eine einfache Lösung, die im Wegsehen bestand. Natürlich belehrte uns diese Naivität eines Besseren.
Peer müsse das Verfahren zur Eintragung als Pflegefamilie durchlaufen. Er hatte aber weder Lust auf sinnlose Seminare und Vorträge noch auf den geforderten Seelenstrip. Als schwuler Single, und schon etwas älterer Workoholic, war es unwahrscheinlich, dass sein Antrag positiv bewertet worden wäre. Außerdem hatten wir nicht die Zeit das Verfahren abzuwarten, da wir sofort einziehen wollten.
Bitter überkam mich die Erkenntnis, dass uns dieser Weg nicht zum Ziel führen würde. Ich hasse das geheuchelte Interesse der Bürokratenmülleimer mit ihren Verweisen auf Gesetzestexte. Diese Pseudogutmenschen, mit ihrem Dankbarkeit fordernden Blick und mit der autoritären Bevormundung ödeten mich an. Das Ergebnis war ernüchternd. Am Tag nach unserem Auszug aus den Heimen zogen wir wieder ein und das in Begleitung einiger Beamten.
Nun war wieder Conny an der Reihe.
„Ich hab da so einen Bekannten, der ist Rechtsanwalt.“
„Aha. Noch ein Bekannter.“
„Ja ich hab ihn gestern angerufen und wir sollen bei ihm vorbei kommen.“
„Aha. Wann?“
„Am besten fahren wir nach der Schule gleich in dieInnenstadt. Der sitzt in der Neuhauserstraße.“
„Darf ich fragen, woher du diesen Typen schon wieder kennst?“
„Na das ist auch so eine Bekanntschaft wie Peer.“
„Und wo lernst du die kennen?“
„In Kneipen, wo sonst.“
„Und die sprichst du an und fragst sie, ob sie dir helfen können, dein Leben zu organisieren?“
„Mehr oder weniger ja. Sie sprechen mich an und fragen, ob sie was für mich tun können.“
„Das sind also Stricherkneipen?“
„Äh, ja. Um genau zu sein nur eine.“
„Aber wenn ich mich recht erinnere, gehst du nicht auf den Strich? Hast du schon mal für Geld irgendetwas Sexuelles gemacht?“
„Nein, nicht
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