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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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er bekam Angst und rannte davon, ehe ich ihm danken konnte. Er sagte, er sei auf Arbeitssuche.“
    „So?“ Lucy krauste nachdenklich ihr Näschen. „Ich weiß nicht mehr, was er mir erzählte. Allerdings ist er meiner Ansicht nach kein Engländer.“
    „Ich halte ihn für einen Spanier“, sagte Jack. „Er wollte mir seinen Namen nicht nennen, wahrscheinlich fürchtete er, ich würde ihn für den Unfall verantwortlich machen.“
    „Ich frage mich …“ Lucy schüttelte den Kopf. Ihr war ein Gedanke gekommen, doch sie hielt es für besser, erst einmal zu schweigen. Immerhin hatte sie Jack versprochen, ihm zu vertrauen, aber sie beschloss, wenn sie wieder auf den Beinen war, würde sie doch noch einmal den Witwensitz aufsuchen.
    „Was denn?“, wollte Jack wissen. „Sag es, wenn du etwas auf dem Herzen hast.“
    „Nein. Nein, ich dachte nur, ob wir wohl morgen die Hundewelpen ansehen könnten.“
    „Falls es dir gut genug geht, um das Bett zu verlassen“, erklärte Jack ein wenig zögernd. „Dr. Heron meinte, du müsstest den verstauchten Knöchel ein paar Tage schonen. Weißt du, du ruhst brav, und ich bringe dir die Kleinen ans Bett.“
    „Danke, Jack, du bist so freundlich.“
    „Das hat nichts mit Freundlichkeit zu tun“, sagte er rau, „ich will dich glücklich sehen, Lucy, und das scheint mir bisher nicht gelungen zu sein. Gib mir noch eine Chance, meine Liebste.“ Sein ernster Ton ließ sie wohlig erschauern. Er sagte, er habe ihr vergeben, und doch fehlte ihr etwas – er hielt sich zurück, und seine vorherige Leichtigkeit, das aufreizend-neckende Lächeln waren verschwunden. Wie sehr wünschte sie sich das zurück!
    Am nächsten Morgen versuchte Lucy aufzustehen, doch da sie trotz allen Bemühens nicht auftreten konnte, sah sie sich gezwungen, weiter das Bett zu hüten.
    Später dann kam Jack zu ihr hinauf, im Arm zwei entzückende schwarze Hundewelpen, die sich nur dadurch unterschieden, dass der eine um ein Auge herum einen hellen Fleck trug. Fiepend und winselnd strampelten sie in Jacks Griff.
    „Ach, was sind die süß!“, rief Lucy und richtete sich auf. „Bitte, lass sie auf mein Bett, Jack.“
    Er tat ihr den Gefallen und setzte die Hündchen auf der Bettdecke ab, wo sie sofort ihre Freiheit nutzten, indem sie munter auf Lucy herumkrabbelten und darum wetteiferten, ihr das Gesicht zu lecken, bis sie sich endlich ermüdet auf ihrem Schoß zusammenrollten.
    „Offensichtlich wissen sie, wen sie beeindrucken müssen“, sagte Jack lachend. „Der mit dem Fleck ist ein Rüde; das Weibchen ist nicht ganz so draufgängerisch. Sie stammen von verschiedenen Müttern, weil Briggs meinte, wir könnten sie später vielleicht verpaaren, wenn sie sich unseren Erwartungen gemäß entwickeln.“
    „Ich kann mich nicht entscheiden, welchen ich nehmen soll; sie sind beide so umwerfend“, klagte Lucy.
    „Nun, dann behalten wir sie beide, und Briggs bekommt einen Welpen aus dem nächsten Wurf. Was meinst du, soll er sie für dich erziehen? Sie sind noch nicht stubenrein. Vorhin haben sie mir die Hosen durchfeuchtet, deshalb muss ich mich erst umziehen, damit ich wieder präsentabel bin.“
    Lucy stimmte dem Vorschlag zu; sie fürchtete schon, die Hündchen könnten in ihrer Aufregung auch eine Pfütze in ihr Bett gemacht haben. „Aber ich werde sie jeden Tag besuchen“, fügte sie hinzu, „und wenn wir vermählt sind, holen wir sie ins Haus, nicht wahr, Jack?“
    Jack nahm die wolligen Kerlchen und machte sich mit ihnen davon.
    Kaum war er aus dem Zimmer, warf Lucy die Decke zurück und setzte behutsam den verletzten Fuß auf den Boden. Es schmerzte immer noch, trotzdem gelang es ihr, ein paar humpelnde Schritte bis zum Fenster zu machen. Ihr Blick wanderte zum See hinüber, und zu ihrer Verwunderung sah sie eine Frau, ein Kind an der Hand und von zwei Hunden umsprungen, am Rand des Wäldchens entlangspazieren.
    Anscheinend wanderte Rosa immer noch ganz nach eigenem Belieben auf dem Besitz umher. Lucy erstickte ihre sich regenden Zweifel. Sie sollten nicht wieder die Oberhand bekommen. Außerdem glaubte sie mittlerweile, das Geheimnis um dieses Kind erraten zu haben.
    Da sie nicht im Bett bleiben mochte, sich jedoch noch nicht kräftig genug fühlte, um nach unten in den Salon zu gehen, setzte sie sich in einen Sessel beim Fenster und erfreute sich an der Aussicht.
    „Sollten Sie nicht in Ihrem Bett sein, Lucy?“, fragte Amelia am Nachmittag, als Lucy sich draußen auf dem Rasen einfand, wo

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