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Mein Offizier und Gentleman

Mein Offizier und Gentleman

Titel: Mein Offizier und Gentleman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: ANNE HERRIES
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Hinterkopf, und der Fußknöchel ist verrenkt. Ich schlage vor, Sie bleiben ein paar Tage im Bett, es wird Ihnen vielleicht ein wenig schwach sein. Wenn Sie Schmerzen haben, nehmen Sie das Pulver, das ich Ihnen hierlasse. Und den Fuß schonen Sie bitte.“
    Lucy bedankte sich, und Mrs. Horne begleitete den Arzt zur Tür, wo sie gedämpft fragte: „Glauben Sie, es könnte etwas nachkommen, Sir? Sie war einige Minuten bewusstlos.“
    Doch der Doktor beruhigte sie; Nachwirkungen seien wohl nicht zu befürchten, da Lucy keinen Gedächtnisverlust zu haben scheine, wenn auch, fügte er einschränkend hinzu, Kopfverletzungen nicht immer leicht zu diagnostizieren seien. „Aber mit ein bisschen Glück wird sie bald ohne Beschwerden sein.“
    Mit diesen Worten verabschiedete er sich und ließ Mrs. Horne nur wenig erleichtert zurück. Anscheinend blieb nur, Lucy ruhen zu lassen und zu beten, dass sie keine folgenschwere Verletzung davongetragen hatte.
    „Darf ich hereinkommen?“, fragte Jack kurze Zeit später. Er schaute zum Bett hinüber, wo Lucy ausgestreckt, mit geschlossenen Augen, lag. „Der Doktor sagte mir kaum etwas, außer dass sie einige Tage ruhen muss.“
    Gepresst entgegnete Mrs. Horne: „Seine Worte waren nicht sehr tröstlich. Mir schien, wie eine Kopfverletzung zu behandeln ist, weiß er nicht recht.“ Sie gab wieder, was der Arzt gesagt hatte.
    „So beunruhigend es klingt, ich denke, wir müssen seinem Urteil vertrauen. Dr. Heron war bisher immer sehr verlässlich. Wenn Sie jedoch wünschen, lasse ich einen Arzt aus London kommen.“ Er trat zu Mrs. Horne an das Bett und betrachtete Lucy eindringlich. An seiner Schläfe zuckte ein kleiner Nerv. „Liebste, es tut mir leid … es tut mir so leid.“ Sich über sie neigend, drückte er zart einen Kuss auf ihre Stirn. Ganz kurz zuckten ihre Augenlider. „Verzeih mir.“
    Als er vom Bett zurücktrat, sah Mrs. Horne ihn fragend an. „Sie bitten um Verzeihung? Muss ich annehmen, es ist Ihnen zuzuschreiben, dass Lucy dieses Pferd ritt?“
    „Ich fürchte es fast“, entgegnete Jack mit rauer Stimme. „Wir hatten eine Unstimmigkeit, und ich ging weg, ohne ihr …“ Er schüttelte den Kopf, weil es unmöglich zu erklären war. „Wenn sie stirbt … ich würde mir nie vergeben. Oh, Gott! Ich kann es nicht ertragen … es ist ganz meine Schuld.“
    „Lucy ist kein Kind, Sir“, sagte Mrs. Horne leise. „Auch wenn es Ihnen manchmal so erschienen sein mag – sie ist eine erwachsene Frau, die ihre eigenen Entscheidungen trifft. Ich will Sie nicht tadeln, bis ich von Lucy selbst gehört habe, worum es ging. Ich denke, Sie sollten sich keine Vorwürfe machen. Lassen Sie uns einfach beten, dass sie sich erholt.“
    „Sie sind hochherzig, Madam. Erlauben Sie mir, bei ihr zu sitzen?“
    „Aber ja.“ Sie erhob sich und wandte sich zum Gehen. „Ich bin in einer Stunde wieder da.“
    Jack ließ sich in Mrs. Hornes Sessel nieder und zog ihn dicht an das Bett, dann ergriff er Lucys Hand und drückte sie an seine Wange. Während er ihr bleiches Gesicht betrachtete, rann ihm eine Träne aus dem Augenwinkel.
    „Vergib mir, Lucy“, murmelte er. „Ich liebe dich so sehr, und ich habe dir Unrecht getan. Ach, bitte, verlass mich nicht. Ich will alles wiedergutmachen, das verspreche ich. Ich will alles tun, um deine Liebe zurückzuerlangen.“
    Als Lucy gegen Abend die Augen aufschlug, saß ihre Schwester Jo an ihrem Bett und betrachtete sie betrübt.
    Sie gähnte und streckte sich ein wenig. „Oh, Jo! Wann seid ihr angekommen?“, fragte sie, während sie sich in den Kissen aufrichtete. Bei der Bewegung stach die Schwellung an ihrem Hinterkopf, und ihr Knöchel schmerzte. „Aua, das tut weh! Ach, jetzt erinnere ich mich. Da rannte ein Fuchs aus dem Gebüsch, und mein Pferd scheute. Es war ein so kräftiges Tier, dass ich es nicht zügeln konnte. Wahrscheinlich hätte ich es gar nicht nehmen dürfen! Hoffentlich ist Jack deswegen nicht böse mit mir!“
    „Das glaube ich kaum.“ Jo beugte sich vor und küsste die Schwester zärtlich auf die Stirn. „Wir haben uns solche Sorgen gemacht, weil du dir den Kopf angeschlagen hast und der Doktor meinte … aber lassen wir das. Ich jedenfalls glaube, dass dein Verstand nicht gelitten hat. Es geht dir nicht schlechter als vor Jahren daheim bei deinem Sturz vom Apfelbaum. Damals warst du auch einige Zeit bewusstlos.“
    „Tatsächlich?“, Lucy sah sie entgeistert an. „Seltsam! Daran kann ich mich gar nicht

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