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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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»Wo sind wir denn  – Folge 15 oder 16?«
    »Die Mädchen steigen vielleicht aus.« Ethan guckt fragend rüber.
    Ich zögere, hin- und hergerissen. Ich will keine Probleme mit Susie, aber wenn Reeve bleibt …
    »Gut!«, ruft Fiona plötzlich, so als hätte ich sie stundenlang bearbeitet. »Wir gehen.« Sie steht auf und zieht sich einen Kapuzenpullover über. »Und ihr guckt besser nicht ohne mich weiter«, sagt sie zu den Jungs, ehe sie aus dem Zimmer rauscht und einen Haufen Einwickelpapier und leere Dosen auf dem Fußboden zurücklässt.

    »Tut mir leid«, sage ich müde und springe auf. »Sehen wir uns morgen?«
    »Kann sein.« Ethan nickt. »Vielleicht fahren wir mit Dad nach Kamloops. Ich ruf an oder so.«
    »Bis dann, Jenna!« Reeve nickt. Grady macht ein wohlwollendes Geräusch und ich schnappe mir meine Tasche und sehe zu, dass ich rauskomme.
    »Fiona, warte!«
    Auf der Straße hole ich sie ein. Draußen ist es dunkel, aber sie benutzt die für uns obligatorische Taschenlampe nicht, stattdessen kickt sie nur den Kies mit tief in den Taschen vergrabenen Händen.
    »Das war ganz schön unhöflich«, sage ich vorsichtig, nachdem ich zu ihr aufgeschlossen habe. Wir lassen den warmen Schein aus den Fenstern von Johnsons Nachbarn hinter uns und ich zittere  – mir ist es immer noch unheimlich, hier draußen nach Einbruch der Dunkelheit rumzuwandern. »Wir hätten beim Aufräumen helfen sollen.«
    »Und? Warum hast du das nicht gemacht? Ach, stimmt ja, hätte ich fast vergessen, du musst ja nach Hause zu deiner tollen Susie.« Ihre Stimme hat einen hämischen Klang. Eigentlich ist es derselbe zickige Scheiß, den ich mir schon den ganzen Monat anhöre, aber jetzt rastet irgendwas in mir aus.
    »Was zum Teufel hast du eigentlich für ein Problem?«, brülle ich und stell mich ihr in den Weg. »Echt, diese Mistgörenmasche, die du da draufhast, wird langsam lächerlich.«

    Fiona verdreht die Augen und versucht an mir vorbei zu kommen, aber ich bleibe unerschütterlich mitten auf der dunklen Straße stehen. Jeremiah B. Coombes würde mir wahrscheinlich raten, vor dem wilden Tier zu fliehen und mich an einen sicheren Ort zurückzuziehen, aber ich hab die Schnauze gestrichen voll von ihrem Scheiß. Das reicht jetzt.
    »Ich mein es ernst«, sage ich. »Was soll das? Ich kapier ja, dass du wütend bist und deine Mutter vermisst, aber willst du denn nicht, dass Adam glücklich ist?«
    »Er soll ja glücklich sein, nur nicht mit ihr.« Fiona funkelt mich wütend an. Das ist so eine Art Blick, bei dem jeder sofort zur Salzsäule erstarrt, aber ich hab jetzt so viel Adrenalin im System, dass ich nicht so einfach aufgebe.
    »Und was passiert, wenn du deinen Willen kriegst? Glaubst du wirklich, alles wird dann besser? Dein Dad hat nur noch eine Scheidung mehr auf dem Buckel und du findest einen anderen Grund zum Zicken.«
    »Nee.« Sie lächelt kalt. »Damit wäre so gut wie alles gelöst.«
    Ungläubig schüttele ich den Kopf. »Hörst du dir eigentlich selbst zu? Ich würd’s ja verstehen, wenn Susie die böse Stiefmutter wäre oder so, aber sie ist toll. Echt fantastisch, und sie reißt sich ein Bein aus, um dir alles zu geben, was du nur willst.«
    »Sie sollte nicht hier sein«, erwidert Fiona stur.
    »Ist sie aber! Und wenn du glaubst, dein Verhalten würde ihr nicht wehtun, dann hast du dich geschnitten. Und das
gilt übrigens auch für mich«, füge ich leiser hinzu. Viel zu lange bin ich auf Zehenspitzen um sie herumgeschlichen. »Du bist gemein zu mir, seit ich hier angekommen bin, und ich hab es satt, Fiona.«
    »Na uhund …? Das zieht sie total sarkastisch in die Länge, als ob sie mir zeigen wollte, wie bedeutungslos meine Gefühle sind.
    »Und wenn du so weitermachst, dann stehst du am Ende ganz allein da!«
    Fiona scheint das nicht zu kratzen. Ob ihr hier überhaupt an irgendwem was liegt? Muss es doch. Ohne Freunde kommt doch niemand zurecht, erst recht nicht hier draußen, wo im Umkreis von fünfzig Meilen keine andere Gesellschaft zu finden ist. »Wie du immerzu mit allen rumzickst, mit Ethan, Reeve, Grady … Das ist Scheiße, weißt du«, sage ich ganz offen, denn hier sehe ich den Knackpunkt. »Was Susie und ich denken, mag ja keine Rolle spielen, aber die anderen …? Klar, im Moment nehmen sie das Gezicke noch hin, aber eines Tages wird es ihnen auch zum Hals raushängen, und dann bist du ganz allein. Willst du das? Wirklich?«
    Fiona guckt mich trotzig an, aber ich meine ein Wackeln in

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