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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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dass ihr Stimmungswandel anhält. Und Gott sei Dank tut er das.
    Fiona stößt einen matten Seufzer aus, aber es folgt kein Wutanfall, nur ein gemurmeltes: »Wehe, wenn keine Schokolade da ist.«

    Den Nachmittag verbringen wir faul in der Sonne, obwohl Susie tausend andere Sachen zu tun hat. (Nun ja, Susie und ich liegen in der Sonne, Fiona zieht ihre Wolldecke in den Schatten, da sitzt sie unter einem Schlapphut, total mit Sonnenschutzcreme eingekleistert.) Fiona schafft es, nicht alle zehn Sekunden einen giftigen Kommentar abzugeben, ich hingegen schaffe es, Susie zu vermitteln, dass ihr enthusiastisches Geplapper ihrem Anliegen nicht förderlich ist. Nach einigem Geflatter und nachdem sie sicher ist, dass wir auch mit allen Zutaten für unseren Eisbecher versorgt sind, setzt sie sich endlich mit einem meiner abgelegten Liebesromane und einem zufriedenen Strahlen ins Gras.
    »Gibst du mir mal die Sprühsahne?« Fiona rührt einen klebrigen Brei, der auch den Gesündesten in ein Zuckerkoma versetzen könnte. Sie zögert und mit schier übermenschlicher Anstrengung fügt sie hinzu: »Bitte?«
    Ich fall fast in Ohnmacht.
    »Bitte schön!« Susie reicht ihr die Dose. Fiona wälzt sich auf den Rücken und sprüht sich die künstliche Sahne direkt in den Mund.
    »Ihhh, wie eklig!«, kreische ich und bewerfe sie mit einem Jelly Bean.
    »Klappe«, sagt sie durch die Sahne hindurch.
    »Moment mal, bleib so, damit ich dich verewigen kann.« Ich greife nach meiner Kamera. Fiona ignoriert mich und rollt sich wieder auf den Bauch, aber ich fange trotzdem an zu knipsen, halte ihre faule Pose fest und die Schatten, die der Hut auf ihr Gesicht wirft.

    »Lässt du mich gucken?«, fragt Fiona.
    »Klar.« Ich reiche ihr die Kamera und sie blättert sich durch die gespeicherten Bilder der letzten Wochen. Zu spät fällt mir ein, dass auch einige von Reeve dabei sind  – ohne Hemd  –, aber ich hoffe, die anderen Sachen verschleiern, welche Aufmerksamkeit ich seinen Details schenke. »Das war nur so zum Spaß. Also, dass soll keine Mappe sein oder so was.«
    Sie bleibt bei Fotos hängen, die ich letzte Woche gemacht habe, einer Serie von den Jungs mit ihren Rock-Band-Instrumenten in Aktion bei einem Song. »Das war nicht leicht«, sage ich. Sie schaut sich die Aufnahmen von Grady an, der die Drumsticks wirbeln lässt. »Das Licht da unten war so komisch und ich musste versuchen, die Bewegungen …«
    »Nein, die sind … echt gut.« Das klingt ganz erstaunt.
    »Danke.« Ich bin irgendwie schüchtern. »Wie ich schon sagte, die hab ich nur zum Spaß gemacht.« Für Kunstsachen hab ich früher nie so richtig Zeit gehabt, bei all meinen Green-Teen-Verpflichtungen, aber hier draußen hab ich ja jede Menge Zeit. Meine Fotosammlung ist inzwischen schon zu einem dicken Ordner angewachsen und ich nehme mir vor, sie bald auf Susies Computer zu laden.
    »Sieh mal, Susie, sie hat eins von dir und Dad gemacht.« Fiona schiebt die Kamera zu Susie rüber. Es ist nur ein Schnappschuss von den beiden bei der Arbeit hinten an der Mauer, aber Susie kommen die Tränen. Ich hab das Gefühl, das liegt weniger an meinen großartigen fotografischen Fertigkeiten als an Fionas zivilisiertem Ton.

    »Danke, Jenna.« Ihre Unterlippe zittert.
    »Keine Ursache.« Ich wechsele einen Blick mit Fiona, wir gehen wieder zu unserem Eis und den Büchern zurück und verbringen den Rest des Nachmittags schweigend.
    Ich glaube, mehr häusliche Harmonie hat man an diesem Ort noch nicht erlebt.

21. Kapitel
    Biiip.
    »Olivia! He, wie geht es dir? Ich wollte nur mal hören, was läuft, aber ich nehme an, du bist gerade unterwegs, um den Planeten zu retten oder steckst mal wieder in dieser Yoga-Hütte. Hm, ich hab nicht viel zu berichten … Oh, Fiona benimmt sich inzwischen wie ein Mensch, ist mir ein absolutes Rätsel, aber das erzähl ich dir lieber persönlich. Ich bin auf dem Weg zu Ethan, da häng ich dann mit den anderen ab. Na egal, du fehlst mir. Ruf mich an!«
    Biiip.
    »Hey, Livvy … Schon wieder die Mailbox … Okay. Hier läuft alles bestens, gut, echt. Heute war ich den ganzen Tag unten am See. Fiona hat mir diese alte Polaroidkamera geliehen, die sie schon ewig nicht mehr benutzt hat, und damit konnte ich so verblichene alte Aufnahmen machen. Ich wünschte, du hättest E-Mail, dann könnte ich sie für dich einscannen oder so: Es wird hier immer so richtig toll, besonders abends, kurz vor Sonnenuntergang  – das Licht ist einfach

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