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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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hat sich etwas Entspannung verdient.«
    »Egal.« Fiona seufzt, gesteht mir jedoch ein Nicken zu. »Solange sie nicht versucht, das Beste aus meinem Typ zu machen!«
     
    Nicht mal Fiona kann über das Blue-Ridge-Erlebnis klagen. Als wir später an diesem Nachmittag bis zum Hals in mineralischen Salzen marinieren, sind alle häuslichen Unstimmigkeiten vergessen. Oder zumindest auf später verschoben.
    »So leben also die Ultrareichen«, seufze ich und atme den herben Duft von Rosmarin und Eukalyptus ein  – oder was auch immer das für ein Zaubertrank ist, den sie mir aufs Gesicht geschmiert haben, damit meine Poren befreit werden und Stress und/oder Spannung von mir weichen. »Vielleicht sollte ich anfangen, Lotterielose zu kaufen.« Dampf steigt aus dem Wasser auf, leise Musik spielt im Hintergrund und eine Glaswand bietet uns einen atemberaubenden Ausblick aufs Tal.
    »Nein …«, haucht Susie, deren Augen mit einem blauen Gelkissen bedeckt sind. »Was will man denn mit wunderbarem Luxus, wenn man gluckernde Rohre und eine alte Veranda haben kann?«
    »Genau«, lässt sich Fiona mit lediglich einem Anflug von Sarkasmus vernehmen. »Perfektion ohne Ende ist ja so was von langweilig.«
    Ich lehne mich zurück und schaue hinaus auf das herrliche Panorama. Seltsam, da draußen wuchert Wildnis und
hier drinnen herrscht so ein Hightech-Luxus. Um uns herum glänzen Marmor und Metall, und ein Heer uniformierter »Assistenten« wartet geradezu darauf, uns alles zu bringen, was wir nur wünschen könnten. Doch wahrscheinlich werden viele Touristen der freien Natur auch nicht näherkommen, wenn sie hinter einer blank polierten Scheibe Sicherheitsglas sitzen bleiben, während sie sich von einer Maniküre die Zehennägel machen lassen.
    Susie schiebt die Maske hoch und greift nach ihrer Flöte Sprudelwasser. »Ich glaube, die Zeit ist reif für einen Toast: Auf die Pension Bramble Lane . Möge sie in den nächsten zwei Jahren mal schwarze Zahlen schreiben.«
    »Du hast einen Namen ausgesucht? Das ist ja toll.« Ich gratuliere ihr.
    »Das war Fionas Idee.« Sie strahlt.
    Fiona rollt mit den Augen, dann pult sie an der Schlammmaske auf ihrem Gesicht. »Ich hab nur gesagt, dass die Leute sich erst durch die Brombeeren kämpfen müssten, wenn sie das Haus überhaupt finden sollen.«
    »Aber das passt perfekt.« Ich lasse meine Zehen an die Wasseroberfläche kommen und wackele mit ihnen. »Da denkt man doch gleich an eine Bruchbude mit Charme.«
    »Das war der Plan«, bestätigt Susie. »Ich habe beschlossen, an eurer Marketing-Strategie im Sinne von Abenteuer-für-Naturverbundene festzuhalten.«
    »Strategie kann man das wohl kaum nennen!« Ich lache, doch sie schüttelt den Kopf.
    »Stell dein Licht nicht unter den Scheffel, Jenna. Das hat
toll funktioniert. Deine Tipps in Sachen Umweltgerechtheit waren eine große Hilfe, und in der Eröffnungswoche sind wir ausgebucht.
    »Doch nur, weil du bei der Renovierung so eine irre Leistung vollbracht hast.«
    Fiona unterbricht uns. »Was ist das? Der Club für gegenseitige Lobhudelei?«
    Ich grinse. »Okay, dann waren wir vielleicht alle spitze.«
    Einen Augenblick entspannen wir uns wieder und treiben faul im Wasser, dann stößt Susie einen wehmütigen Seufzer aus. »Das war toll, dich hier zu haben, Jenna. Du bist bei uns immer willkommen.«
    Fiona wird munter. »Wann reist du wieder ab?«
    »In zehn Tagen«, antworte ich leise. Als ich ihren Gesichtsausdruck sehe, bespritze ich sie mit Wasser. »Und du brauchst gar nicht so vergnügt zu gucken.«
    »Tu ich doch gar nicht.« Sie spritzt zurück. »Na, das ist schon cool, nicht mehr warten zu müssen, bis man ins Bad kann.«
    Da. Wer hätte das gedacht? Ein ganzer Sommer Gezicke, Wutanfälle und Feindseligkeiten hätte vermieden werden können, wenn Susie und Adam diese Badezimmer nur zuerst renoviert hätten!
    »Du wirst Fiona fehlen, da bin ich mir sicher«, sagt Susie tröstend wie eine echte Mutter. Über das Becken hinweg treffen sich unsere Blicke, Fiona und ich schauen uns belustigt an. »Mir ganz bestimmt.«
    »Ihr wird nur dein guter Einfluss fehlen«, murmelt Fiona,
als ob Susie gar nicht da wäre. »Deshalb hat sie dich nämlich überhaupt herkommen lassen.«
    Susie prustet: »Ich hab …«
    »Natürlich nicht.« Fiona zieht eine schlammverkrustete Augenbraue so hoch, dass ihre Maske rissig wird. »Du hast gehofft, dass ihre putzmuntere Begeisterung auf mich abfärbt.«
    Putzmunter? Ich?
    »Nun ja, ich weiß ja nicht,

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