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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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wie das mit euch ist, aber ich hab schon Ähnlichkeit mit einer Backpflaume.« Susie ist so weise, das Thema zu wechseln. Sie hält ihre runzligen Finger hoch. »Wollen wir uns nicht abtrocknen und uns etwas Leckeres zu essen aussuchen?«
    »Was Schokoladiges«, sage ich. Dieses ganze Gerede von meiner bevorstehenden Abreise macht mich rastlos und da brauche ich einen Zuckerschock. »Was verboten Schokoladiges.«
     
    Nachdem wir so viele weiche Brownies gegessen haben, dass mir ein bisschen schlecht ist, schlage ich mein Lager auf einem dick gepolsterten Ledersofa in der Lobby auf. Fiona wandert irgendwo herum und Susie hat eine Frau entdeckt, die sie kennt und die hier als Zimmermädchen arbeitet. Die beiden haben sich in eine abgeschiedene Ecke zurückgezogen, um alle möglichen Insidergeschichten von Blue Ridge zu diskutieren. Und ich kann ganz allein in meiner Ecke am großen Kamin die anderen Gäste beobachten, die vorbeikommen.

    Ich bin noch nicht bereit, nach Haus zu fahren.
    Fairview, die Schule, meine Familie  – das alles ist so weit weg und ewig her. Die letzten paar Wochen waren ein Durcheinander aus Sägespänen und spritzendem Matsch, aus schattigen Bäumen und kaltem Seewasser auf der Haut. Eine Art Freiheit. Wenn ich jetzt daran denke, zurückzukehren in unser Haus mit der weichen pfirsichfarbenen Auslegeware und Moms sorgfältig arrangierten Abendessen, steigt Traurigkeit in mir auf. Ich weiß nicht, was dort auf mich wartet, ob es überhaupt noch eine Familie gibt, wenn ich zurückkomme. Die Scheidung selbst macht mir gar nicht so eine Angst, es ist eher das, was danach kommt. Dass Dad auszieht oder gar nicht aus Europa zurückkommt, dass Mom jeden Tag lange arbeitet und die Besuchsregelungen in den Ferien. Ganz egal, wie sehr ich auch versuche, meiner familiären Realität und der Zukunft aus dem Weg zu gehen, ich kann nichts dagegen machen, mein Abreisetag ist für mich so was wie ein Exekutionstermin.
    »Kinder, hierher zu mir. Fasst das nicht an!« Ein paar kleine Jungs kommen angerannt, weil sie mit den geschnitzten Figuren vorm Kamin spielen wollen. In der Lobby ist allerlei los, eine streng und ordentlich wirkende Frau kommandiert die Angestellten herum, ein paar verschüchterte Touristen schauen sich Prospekte an und ein alter Mann hält einer Gruppe von Gästen einen Vortrag, wobei er auf einen Stock gestützt langsam im Raum herumgeht.
    »Dies hier wurde aufgenommen, als es noch keine richtige Straße durch die Berge gab.« Er schwenkt den Stock zu
einem Schwarz-Weiß-Foto an der Wand. Der Mann trägt einen tadellosen Anzug und schwere goldene Manschettenknöpfe, er hat eine wahre Mähne weißen Haares und tiefe Falten im Gesicht. »Wir mussten tagelang wandern, mit nichts als einem Beil und einem guten Paar Stiefel!« Die Gruppe wirkt angemessen beeindruckt.
    Ich zögere, seine Worte lösen eine Art déjà vu bei mir aus. Ein Beil …?
    »Nun, es gibt eine Menge Touren, wenn Sie die Gegend erkunden wollen«, fährt er fort, »mit voll beladenen Jeeps und erfahrenen Führern. Oder wie wäre es mit einer Floßtour? Die beste Art das Tal kennenzulernen!« Aufgeregtes Gemurmel ist zu hören und einige der Gäste fangen an, in den Broschüren zu blättern.
    Von der anderen Seite des Raumes her schiele ich zu ihm rüber. Das kann doch nicht … Während er weiter über die Geschichte dieser Gegend erzählt, versuche ich mich an das Foto auf der Rückseite von meinem Alpöhi-Ratgeber zu erinnern. Der Mann darauf war viel jünger, trug einen buschigen Bart und ein grobes, kariertes Hemd, aber wenn ich fünfzig Jahre und für rund tausend Dollar Maßschneiderarbeit drauflege, könnte der Typ in den teuren Lederslippern hier für die reichen Wellnessladies Hof halten.
    Mein Bergbewohner trägt Slipper?
     
    Unser unberührtes Paradies ist bedroht. Jedes Jahr flattern diese Geier ein Stück näher heran, mit der Absicht, ursprüngliche Bergketten
durch Hektar von Beton zu ersetzen. Man sollte sie an die Wand stellen und erschießen.
     
    – Der Wolf im Schafspelz –
    Das Überlebenshandbuch für den modernen Bergbewohner

30. Kapitel
    Endlich zerstreut sich die Gruppe, ich pirsche mich an den Mann heran. »Mr. … Coombes?«, frage ich zögernd, denn ich bin mir sicher, dass ich mich gewaltig irre. Vor Ewigkeiten hab ich das Buch schon an Olivia geschickt und bestimmt schwören jede Menge alter Männer in dieser Gegend auf die Dienste eines guten Beiles …
    »Das bin ich.« Er dreht

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