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Mein perfekter Sommer

Mein perfekter Sommer

Titel: Mein perfekter Sommer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: cbj Verlag: Verlagsgruppe Random House GmbH
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erwachsen.«
    Oha.
    »Echt, Susie …«
    »Du brauchst mir gar nichts zu sagen.« Sie geht über meinen Protest hinweg, fest entschlossen, ihren Text aufzusagen. »Fiona hat da vor einer Weile was von Ethan gesagt.«
    Ethan!
    Ich sitze da, schweige peinlich berührt, während sie fortfährt und mich auf diese wissende, konspirative Art ansieht. »Ich weiß, wie das ist … begehren, experimentieren. Ich bin froh, dass du Spaß hast.«
    In diesem Moment hab ich ja so was von keinen Spaß, aber zu versichern, dass es nie zum Äußersten gekommen ist, würde jetzt auch nichts bringen. Mir bleibt nichts anderes übrig, als still sitzen zu bleiben und mir demütig anzuhören, wie viel Verständnis sie für all den Sex hat, den ich nicht so richtig habe.

    »Ich wollte dir nur sagen, dass ich eine Schublade im Bad eingerichtet habe, in der du alles findest, was du brauchen könntest.« Es befriedigt mich zutiefst zu sehen, dass das sogar für Susie ein bisschen zu viel war, trotz ihres verständnisvollen Auftritts. »Komm, ich zeig sie dir.«
    »Nein, echt, schon gut …« Ich versuche sie abzuschütteln, aber Susie nimmt meinen Arm und schleppt mich geradezu in das grün geflieste Badezimmer.
    »Kondome können ganz schön ins Geld gehen«, plappert sie und zieht die Schublade von dem hübschen hölzernen Schminktisch raus. Dieser Vorrat ist dazu angetan, die Hälfte der Bevölkerung Stillwaters kinderlos zu halten. Für ein ganzes Jahr. »Also hab ich jede Menge gekauft. Guck, sogar welche mit Geschmack!«
    Wir durchleben beide einen Augenblick sprachlosen Entsetzens, als wir über die Implikationen dieser Worte nachsinnen.
    »Und  – äh  –, das ist auch für Fiona«, sagt sie noch schnell. »Ihr Mädchen könnt also zugreifen und na ja … jedenfalls wisst ihr, dass alles da ist.«
    »Danke, Susie«, murmele ich wie betäubt. Wenn wir hier oben doch bloß noch bauen würden … dann könnte sich mit etwas Glück der Boden auftun und mich verschlingen.
    »Und mach dir wegen deiner Eltern keine Gedanken. Das bleibt unter uns.« Beruhigend drückt sie meine Hand, als ich wie blind zurück in mein Zimmer tappe.
    »Öh, okay.«
    »Okay«, wiederholt sie nickend. »Ich bin froh, dass wir …
darüber geredet haben. Du kommst doch zu mir, wenn du irgendwas brauchst? Ganz egal, was?«
    Ich kann mir nicht vorstellen, je etwas brauchen zu können, was nicht schon in dieser »besonderen« Schublade liegt, aber ich nicke.
    »Prima.« Susie schenkt mir noch ein ermunterndes, wenngleich verstörtes Lächeln. »Bis später!«
    Sobald die Tür hinter ihr zugeht, werfe ich mich bäuchlings aufs Bett.
    »Nenn mir zehn gute Gründe, dich jetzt nicht sofort kaltzumachen!« Minuten später platzt Fiona in mein Zimmer, der mordlustige, doch traumatisierte Ausdruck in ihren Augen kann nur eines bedeuten …
    »Sie hat dir die Schublade gezeigt.«
    »Ja!«, jault sie. »Ich muss mir so was nicht anhören. Schon gar nicht von ihr!«
    »Keine Einwände«, sage ich.
    Fiona wirft sich in den Sessel vorm Fenster. »Warum müssen Eltern so was tun? Können die uns denn nicht einfach eine Bravo in die Hand drücken und gut ist?«
    »Sei froh, dass es nicht dein Dad war«, bemerke ich finster.
    »Ach, der war’s.« Sie schüttelt sich bei dem Gedanken. »Vor zwei Jahren oder so. Er hatte ein Buch und eine Banane dabei und alles. Das waren die unangenehmsten zehn Minuten meines ganzen Lebens.«
    Ich bin in Versuchung nach Grady zu fragen, schließlich deutete bei ihr alles darauf hin, dass da etwas lief, aber ich will mein Glück nicht herausfordern. Stattdessen sitzen wir
eine Weile da und sinnen in eigenartiger Kameradschaftlichkeit über elterlichen Sexgesprächsterror nach. Olivia ist zwar nicht hier, aber ich bin auch nicht allein hier draußen, das wird mir jetzt klar.
    »Ich nehme an, du hast keine Lust, mal aus der Stadt raus zu fahren?«, sage ich hoffnungsvoll. »Vielleicht einfach nur zu dieser Eisdiele in Pedley.« Das ist eine kleine Stadt, die eine halbe Stunde von uns entfernt liegt.
    Fiona wartet einen Moment ab, ehe sie die Achseln zuckt. »Klar, okay. Ich glaub, Dad braucht das Auto nicht.«
    Überrascht schaue ich sie an. Ich hatte gar nicht damit gerechnet, dass sie einverstanden sein könnte. »Toll.« Ich schnappe mir meine Jacke, ehe sie ihre Meinung ändern kann.
    »Ich hol nur noch ein paar CDs.« Sie steuert auf ihr Zimmer zu und ich beschließe, ihr zu folgen.
    »Darf ich was aussuchen? Von deiner Musik, mein

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