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Mein schwarzer Hengst

Mein schwarzer Hengst

Titel: Mein schwarzer Hengst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Schwarz
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Kannibalismus die Rede gewesen war.
    Ich schämte mich fürchterlich. Hier war ein junger Mann, der die Hölle durchlebt hatte, das war klar. Er hatte mich g erettet – mir vielleicht sogar das Leben gerettet! Wer weiß, was diese drei Schweine mit mir angestellt hätten! Und ich dachte an ihn immer mehr als ein Stück Fleisch. Dabei musste er schrecklich traurig sein, und einsam.
    „Hast du denn niemanden hier?“ fragte ich zaghaft.
    „Doch, schon“, lächelte er sanft, und ich schmolz dahin unter seinem breiten Zahnpastalächeln zwischen den wunderschönen vollen Lippen. „Ich habe Freunde. Bei denen werde ich auch wohnen können, aber die waren in den letzten Tagen nicht zu Hause. Ist aber kein Problem.“
    „Ganz sicher?“ hörte ich mich fragen. „Ich hätte nichts dagegen, wenn du für ein paar Tage hier schlafen möchtest. Ich habe ein sehr nettes Gästezimmer.“
    Wir waren beide überrascht. Aber ich hatte es schneller gesagt, als ich es gedacht hatte. Ich kannte Marcus schließlich gar nicht. Er war illegal, wurde vielleicht sogar von der Polizei gesucht. Er lebte in einer völlig anderen Welt, und das wussten wir beide.
    „Das ist wahnsinnig nett von dir“, sagte er, und seine Augen glänzten, „aber es reicht, wenn ich heute Nacht hier schlafen kann. Morgen bin ich dann weg. Ich will dich nicht ausnutzen.“
    „Du hast mich gerettet“, flüsterte ich. „Das schulde ich dir.“
    „Du schuldest mir nichts , Barbara“, entgegnete er sanft, und es streichelte meine Seele wie eine Feder, als er zum ersten Mal meinen Namen aussprach. Seine Stimme war so samtig und melodisch, fast als würde er singen. Aber keinen schrecklichen Hip Hop, sondern Soul oder Blues. Ich liebe die Stimmen schwarzer Männer, meine CD-Kollektion von Barry White, Seal und Stevie Wonder sprach da eine deutliche Sprache. Deshalb war ich aber nicht auf schwarze Männer fixiert, falls Sie das denken sollten, ich mag auch Joe Cocker oder Robbie Williams.  Eine gute Stimme ist eine gute Stimme.
    Ich insistierte nicht weiter und sagte einfach, das Ang ebot stünde. Aber wir wussten beide, dass er es nicht annehmen würde.
    Wir waren beide hundemüde, er ganz besonders, der Kampf gegen drei Männer und die Stichwunde hatten sehr viel Energie gekostet. Ich zeigte ihm das Gästezimmer, das am meinem Schlafzimmer entgegengesetzten Ende des Korridors lag und wünschte ihm eine gute Nacht.
    Als wir uns gegenüberstanden, schien der Mond ins das Zimmer, direkt auf das Bett. Für einen Moment war mir d anach, alle Vernunft und Rücksichtnahme fahren zu lassen und mich ihm anzubieten. Aber stattdessen gab ich ihm einen Gutenachtkuss auf die Wange. Er ließ sich auf das Bett sinken, und als ich die Tür schloss und nochmal zu ihm rüber blickte, war er schon eingeschlafen.
    „Gute Nacht, mein schwarzer Ritter“, flüsterte ich und schimpfte gleich innerlich über diese alberne Entgleisung. Ich hätte mich natürlich genau so um ihn gekümmert, wenn er irgendein polnischer Lkw-Fahrer gewesen wäre, der zufällig vorbeigekommen und mich vor einer Jugendgang beschützt hatte.
    Da war ich mir ziemlich sicher.
    Nicht so sicher war ich mir, ob ich wegen einem poln ischen Lkw-Fahrer auch noch eine Stunde wachgelegen und mich mit meinem treuen Massagestab verwöhnt hätte. Aber genau das tat ich, und am Ende war der Orgasmus wie eine sanfte Entladung. Ich lief einfach aus, und endlich fand mein Körper Ruhe.
    An meine Träume in dieser Nacht erinnere ich mich nur vage, aber in meinem Tagebuch habe ich geschrieben, dass ein schwarzer Panther darin vorkam.
    Ich wachte sehr spät auf, gegen elf Uhr. Ich sprang ger adezu aus meinem Bett, zog den Bademantel über und hastete zum Gästezimmer.
    Das Bett war leer, ebenso das Badezimmer. Ich hörte kein Geräusch im Haus. Er war auch nicht unten.
    Auf dem Küchentisch lag eine Nachricht.
    „Danke für alles. Du bist eine tolle Frau. Marcus.“
    Ich setzte mich an den Küchentisch und fing an zu weinen.
     

Der Idiot im Spiegel
     
    „Ich versteh‘ das nicht“, maulte Alexa, „wieso hast du ihn nicht angefasst? Nicht mit ihm geschlafen?“
    Wir saßen zusammen auf ihrer Couch und tranken Wei ßwein. Es war drei Tage her, und ich war inzwischen so weit, dass ich darüber reden konnte, ohne zu flennen. Ich hatte ihr alles erzählt, alle Einzelheiten, und sie hatte mit wachsender Spannung und aufgerissenen Augen zugehört.
    „Mein Leben ist kein Erotikroman“, antwortete ich auf i hre durchaus

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