Mein Seelenauftrag
die freie Religionsausübung verbietet, …« 9 Wie es scheint, konzentriert sich die diesbezügliche Debatte ausschließlich auf den ersten Teil des Zusatzartikels, während der zweite eindeutig eine Unterstützung aller Religionen festschreibt. Es ist ratsam, die Identifikation einer weltlichen Regierung mit einem bestimmten Glauben zu verhindern. Es ist jedoch etwas ganz anderes, wenn die Prinzipien einer Regierung nicht darauf beruhen, dass alle darauf hinarbeiten und davon profitieren, das allgemeine Niveau von Liebe und Mitgefühl zu erhöhen.
Die Probleme beim Erwachen
Der Mensch verbringt einen großen Teil seines Lebens damit, zu schlafen und zu träumen. Er befindet sich einerseits in der materiellen Alltagswelt und andererseits in spirituellem Schlummer. Wenn man erwacht und die spirituelle Dimension entdeckt, erkennt man erstaunlicherweise, dass auch andere Menschen erwachen. Viele sehen sich – noch etwas schlaftrunken – um und überlegen, was sie nun tun sollen, da sie Aspekte der menschlichen Existenz entdeckt haben, die unendlich wertvoller sind als der materielle Erfolg. Wie lebt man in einer Welt, die einem plötzlich sowohl vertraut als auch ziemlich fremd vorkommt? Funktioniert man anders, wenn man mit den Augen der Seele sieht? Der Dichter David Whyte formulierte dies so: »Die Offenbarung muss furchtbar sein, weil man keine Zeit hat, sich zu verabschieden.« 10
Sie werden beim Erwachen auf eine ganze Reihe von Herausforderungen stoßen. Da ist es hilfreich, sich einiger davon vorab bewusst zu sein, da dieser begriffliche Rahmen die Angst und die Besorgnis lindern kann, die oft mit dieser Erfahrung einhergehen. Hier die acht häufigsten Probleme:
1. Das Problem der kognitiven Dissonanz
Wenn Sie die Welt allmählich in einem anderen Licht sehen, kann es höchst befremdlich sein, neue Vorstellungen mit einem Mal innerlich als wahr zu empfinden. Denn diese neuen Vorstellungen stehen manchmal im Widerspruch zu grundlegenden Überzeugungen, an denen festzuhalten Sie programmiert wurden. Das gleichzeitige Vorhandensein widersprüchlicher Vorstellungen wird als kognitive Dissonanz bezeichnet.
Das Problem kann so schwerwiegend sein, dass viele Menschen die Erfahrung des Erwachens ignorieren, den Kopf aufs Kissen zurücksinken lassen und wieder in den vertrauten und behaglichen – oder unbehaglichen – Schlaf hinübergleiten. Eine solche Reaktion ist verständlich, da in einem spirituellen Zusammenhang alles eine neue Bedeutung und eine neue Bewertung erfährt und zu einem ganz neuen Bild des Lebens verwoben werden muss. Dieses neue Gewahrsein kann Ihr ganzes Dasein in Frage stellen und Sie zu recht radikalen Veränderungen veranlassen. Während Sie erwachen, bringt Ihre veränderte Wahrnehmung oft das Erstaunen darüber mit sich, dass das Wunderbare normal wird.
Henry David Thoreau schrieb: »Was die große Masse der Menschen betrifft, so führt sie ein Leben voll stiller Verzweiflung.« 11 Dies deckt sich mit unserer Beobachtung. In diesen schwierigen Zeiten wirken viele Menschen wie Schlafwandler und missverstehen, was ihre verhangenen Augen sehen. Aber Unwissenheit ist alles andere als ein Segen.
Wenn Sie sich Ihrer Spiritualität erst einmal bewusst sind, können Sie diese Erkenntnis nie mehr vergessen. Denn wenn Sie die tieferen Wahrheiten erst einmal kennen, können Sie sie nicht mehr ignorieren.
2. Das Problem, die Illusion von Kontrolle aufgeben zu müssen
John-Roger nennt den Wunsch nach Kontrolle unsere »größte Sucht«. Dies scheint eine sehr treffende Beschreibung zu sein. Wohin wir auch schauen, überall werden wir gedrängt, dieses und jenes und natürlich auch alles andere in den Griff zu bekommen. Dann, so wird versprochen, wäre unser Leben viel mehr nach unserem Geschmack.
Wenn wir diese Illusion aufgeben, droht uns nicht weniger als die Angst, wir könnten ganz allein zurückbleiben und den Bezug zur Realität verlieren. Der Wunsch nach Kontrolle beruht auf dem Streben des Ego nach Annehmlichkeit, Sicherheit und Schutz sowie auf seinem Bemühen, dafür zu sorgen, dass alles bleibt, wie es ist. Im Grunde haben wir es mit einem Überlebensmechanismus zu tun, der als eine Möglichkeit gepriesen wird, das zu bekommen, was sich die meisten Menschen wünschen – vornehmlich Geld, Sex und Macht. Das Ego erzeugt eine Idealvorstellung davon, wie alles (das Leben, die Welt) zu sein hat. Anschließend versucht es mithilfe der Kontrolle, die Wirklichkeit diesem Idealbild
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