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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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musste mich lediglich zurückhalten aus Gründen, die Ihnen sehr wohl bekannt sind. Aber Sie haben keine Macht mehr über mich. Und Sie werden niemals Macht über meine Gemahlin haben.“
    Der marchese beobachtete ihn seelenruhig. „Bis zum Tod? Ist das Ihr Wunsch?“
    „Ihr Tod ist mein einziger Wunsch.“
    Der marchese nickte. „Nun gut. Pistolen? Oder Degen?“
    „Pistolen. Ich stelle die Waffen, um mich zu vergewissern, dass sie nicht manipuliert werden. Die Münze entscheidet, wer den ersten Schuss hat. Die Waffen werden kurz vor jedem Schuss geladen, und zwar von meinem Sekundanten.“
    „Gut. Wann? Wo?“
    „Morgen früh, sechs Uhr. In der Ebene. Unter den ersten Ölbäumen neben der Landstraße.“ In alle Bäume hatte er vor fünf Jahren Victorias Namen geritzt. Damals, als Victoria noch bedingungslos ihm gehört hatte, und er ein Mann mit unbeflecktem Stolz und unbefleckter Ehre gewesen war.
    „Ihre Furchtlosigkeit beeindruckt mich.“
    „Hauen Sie ab. Hauen Sie ab, bevor ich mich vergesse und Sie zwinge, an Ihrem eigenen Blut zu ersticken. Wir sind fertig bis morgen früh, sechs Uhr.“
    „Wenn Sie nicht erscheinen, gehe ich davon aus, dass Ihre Frau mir gehört. Buona serata .“ Der marchese nickte knapp, machte mit wallendem Umhang auf dem Absatz kehrt und verließ schlendernd den Salon, als trennte man sich nach einer anregenden Plauderei.
    Jonathan blieb mit geballten Fäusten zurück, die Kehle war ihm zugeschnürt, er vermochte kaum zu atmen. Selbst im Angesicht des Todes wirkte diese Bestie nicht beunruhigt oder eingeschüchtert. Und wenn nicht einmal der Tod dieses Ungeheuer abschrecken oder verunsichern konnte, was dann? Was dann? Nichts. Nichts!
    Jonathan zertrat die Samtmaske mit dem Stiefelabsatz, ging steifbeinig zu einem Beistelltisch und griff nach einer Ziervase. Zähneknirschend hielt er sie hoch über den Kopf und warf sie voller Wucht gegen die Wand, wo sie mit ohrenbetäubendem Krach in tausend Scherben zerbarst, die klirrend auf die Marmorfliesen fielen.
    Er fuhr herum, griff sich die nächste Vase und noch eine und noch eine und warf alle in blindem Zorn gegen Wände, Türen und auf den Marmorboden. Der infernalische Lärm dröhnte ihm in den Ohren und durch das ganze Haus, ohne seinen rasenden Zorn zu besänftigen. Er war wie von Sinnen, nahm seine Umgebung nur verschwommen wahr.
    „Remington!“ , erklang Giovannis Stimme hinter ihm. „Hör auf! Schluss damit!“
    Jonathan verharrte keuchend, eine kostbare Porzellanfigur hoch über dem Kopf haltend. Verdammt. Er war im Begriff, das Haus seiner Schwester zu zertrümmern. Nicht nur ihr Haus, auch ihr Leben. Und Giovannis Leben. Und Victorias Leben. Zum Teufel! Er hatte Victoria gezwungen, ihren sterbenden Vater im Stich zu lassen, aus einem selbstsüchtigen und irrationalen Zwang heraus, sich und ihr seinen Anspruch auf sie zu beweisen. Nur um sie in seinem Wahn ins Unglück zu stürzen.
    Kraftlos sank Jonathan, aschfahl im Gesicht, zu Boden und starrte mit hängendem Kopf blicklos vor sich hin, die Porzellanfigur entglitt seinen Händen. Wenn er sich duellierte, verließ Victoria ihn für immer. Wenn er sich nicht duellierte, beging er Verrat an sich und an allem, woran er in seinem Leben geglaubt hatte.
    „Jonathan?“ Cornelias weiche Stimme ließ ihn den Kopf heben.
    Er schluckte schwer. „Verzeih mir. Ich bezahle den Schaden. Versprochen.“
    „Ich mache mir keine Sorgen um Dinge, die zu ersetzen sind. Ich mache mir Sorgen um dich.“ Sie stellte eine rosa-weiß-gestreifte Hutschachtel vor ihn hin. „Lies den obersten Brief und entscheide dann, was du tust.“ Sie wandte sich an Giovanni, nahm ihn wortlos bei der Hand und zog ihn mit sich aus dem Salon.
    Jonathan blieb sehr lange sitzen, bevor er in die Hutschachtel sah. Sein Herz verkrampfte sich, als er Victorias Briefe erkannte. Die Briefe, die er nie zu lesen gewagt hatte.
    Er legte eine flache Hand auf den vergilbten obersten Brief, dessen Siegel gebrochen war. Mit einem tiefen Seufzer entfaltete er das Blatt und las die verblasste Schrift.
    26. September 1825
    Remington,
    Grayson weigert sich noch immer strikt, mir Auskunft über Ihren Verbleib zu geben und will mir nicht sagen, was aus Ihnen geworden ist. Er beharrt darauf, Ihnen Geheimhaltung geschworen zu haben. Ich bin in tiefster Sorge und begreife nicht, wieso Sie mich so grausam im Stich lassen. Die Saison ist zu Ende, die mir keinerlei Trost bringen konnte, und ich starre in Bücher, die mir nichts

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