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Mein skandaloeser Viscount

Mein skandaloeser Viscount

Titel: Mein skandaloeser Viscount Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delilah Marvelle
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in den Teichen zu erschießen, statt sie mit der Angel zu fangen. Eine äußerst schwierige Aufgabe, die viele Wochen eifriger Zielübungen verlangte.“
    „Man hätte dir die Pistole wegnehmen sollen.“
    Er lachte. „Das hat man getan. Alle sechs. Dem Wildhüter wurde damit gedroht, er verliere seinen Posten, wenn er mir irgendetwas in die Hand geben sollte, das krachte und die Luft verpestete. Also versuchte ich mein Jagdglück mit Messern, natürlich ohne das Wissen meines Vaters. Sie waren außerdem leichter zu verstecken und machten keinen Lärm. Eines schönen Tages blieb mein Messer nach einem Meisterwurf dummerweise in der holzgetäfelten Decke des Arbeitszimmers meines Vaters stecken, und all meine akrobatischen Verrenkungen, das Messer herunterzuholen, blieben vergeblich. Ich betete zu Gott, dass mein Vater es nicht bemerkte.“
    Victoria prustete vor Lachen bei der Vorstellung, wie der kleine Remington verzweifelt versuchte, auf Stühle zu klettern, um an den Messergriff in der Zimmerdecke zu gelangen. Sie schlug sich eine Hand vor den Mund, um ihr Lachen zu unterdrücken.
    Remington lachte mit ihr. „Es dauerte keine Stunde, bis mein Vater mich zur Rede stellte. Nachdem er mir ordentlich den Hintern versohlt hatte, setzte er mich auf einen Stuhl und hielt mir eine Strafpredigt: ‚In einer Welt wie dieser‘, sagte er, ‚kommen drei Dutzend Halunken auf einen aufrechten Mann, mein Junge. Bemühe dich nach Kräften, die Menschen auf diese Weise zu übertrumpfen. Es erfordert wesentlich mehr Geschick und Tatkraft, das Richtige zur rechten Zeit zu tun, als mit einer verdammten Pistole auf schwimmende Fische zu zielen.‘“
    „Ein weiser Mann, dein Vater.“
    „Ja, das war er. Seine Mahnung machte auf mich großen Eindruck, und ich habe sie mir von diesem Tag an zu Herzen genommen. Umso mehr, als meine Mutter kurze Zeit später an Fieber erkrankte. Die Ärzte waren ratlos, konnten ihr nicht helfen, wussten nur, dass sie sterben würde. Als ihr Ende nahte, zog sie ihren Ring vom Finger, gab ihn mir und ermahnte mich, das Leben eines Gentleman zu führen und eine Frau zu finden, mit der ich in ebenso großer Liebe verbunden wäre wie sie mit meinem Vater. Mit weniger dürfe ich mich niemals zufriedengeben, beschwor sie mich. Nur wenn ich ihr dieses Versprechen gebe, könne sie in Frieden sterben … Seit meinem zwölften Lebensjahr trug ich diesen Ring stets bei mir in der Hoffnung, meiner großen Liebe zu begegnen und malte mir aus, wie sie aussehen würde.“
    Victoria blickte versonnen zur Decke der Kabine, eine wehmütige Wärme stieg in ihr auf. Dieses Mädchen war sie und keine andere. Sie hatte es lediglich vergessen.
    „Nach dem Tod meiner Mutter wurde ich gegen meinen Willen nach Eton geschickt, wo ich mehr Halunken als Gentlemen kennenlernte. Eine Erfahrung, die mir die Worte meines Vaters bestätigten und mich noch mehr anspornte, an meinem Charakter zu arbeiten. Zu meiner Verblüffung heiratete mein Vater kaum ein Jahr nach dem Tod meiner Mutter eine Witwe. Ich war entsetzt und konnte ihm nicht verzeihen, das Andenken meiner Mutter verraten zu haben. Ich hasste seine neue Frau, eine unbeschreiblich oberflächliche Person, aber ich befreundete mich mit ihrer Tochter Cornelia, nur ein Jahr älter als ich. Und ich sehnte die Ferien herbei, um Zeit mit ihr zu verbringen. Wir gerieten jedes Mal in Streit darüber, wer von uns beiden romantischer veranlagt sei. Cornelia gewann jedes Mal. Eines Tages in Eton kam ich dazu, wie ein halbes Dutzend Rabauken einen Schüler verprügelten, mit dem ich im Speisesaal ein paar Worte gewechselt hatte. Ich stürzte mich ins Getümmel und schlug wie besessen um mich, bis die Kerle von ihm abließen. Hinterher konnten wir beide eine Woche kaum gehen, weil uns alle Knochen wehtaten, aber von da an waren wir Freunde. Dieser Prügelknabe war Grayson.“
    Victoria lachte spöttisch. „Er hat die Tracht Prügel mit Sicherheit verdient.“
    Jonathan stieß mit dem Knie gegen ihr Bein. „Du bist ungerecht. Ich werde Grayson bis an mein Lebensende verteidigen. Er war mir immer ein treuer Freund. Bei seinem ersten Besuch in Venedig versuchte er, mich aus dem Vertrag mit den Casacalendas loszukaufen. Ich warnte ihn davor, und wie ich vorhergesagt hatte, lehnte der marchese sein Angebot strikt ab und empfahl ihm, sich nie wieder in Venedig blicken zu lassen. Denn den Casacalendas ging es nicht um Geld, sondern nur um Macht und Herrschsucht. Grayson war außer sich vor

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