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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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nicht, Kinder?«
    Sie nickten pflichtbewusst, und ich wischte Teddy etwas Essen vom Kinn und lächelte dann in die Runde. Ich fühlte mich in dieser Familie so zu Hause, dass es mir vorkam, als gehörte ich wirklich dorthin.
    Bis auf die Tatsache, dass ich Dan vermisste, und Frankie, und dass ich den Mann nicht liebte, der uns alle gütig ansah, als wären wir seine Preisbesitztümer. Ich fing Karens Blick auf, und sie musste meine Gedanken erraten haben, denn sie schenkte mir ein kleines trauriges Lächeln. Schließlich handelte es sich um die Familie ihrer Schwester, und ich war eine Betrügerin.
    Nach dem Essen dauerte es fast so lange, aufzuräumen, wie Karen dafür gebraucht hatte, es zuzubereiten. Ich zwang sie, sich mit einer Tasse Tee hinzusetzen und die Füße hochzulegen, derweil ich die Teller abschabte und die Spülmaschine belud. Grant nahm den Bräter mit in den Wirtschaftsraum, und ich freute mich, dass es anscheinend seine Aufgabe war, ihn sauber zu schrubben.
    Aufgrund der Zeitumstellung wurde es nun erstaunlich früh dunkel. Karen hatte mir dabei geholfen, den Mädchen ihre Schuluniformen und ihre Schultaschen für den nächsten Morgen bereitzulegen, und ich wollte gerade die Vorhänge zuziehen, als jemand an die Haustür klopfte.
    »Das dürfte Pfarrerin Louise Penny sein«, meinte Karen mit einem Grinsen.
    »Oh nein! Die hatte ich ja ganz vergessen!«
    »Lauren!«, brüllte Grant aus seinem Büro. »Die Pfarrerin ist da!«
    Ich ging zur Diele durch, knipste das Licht an und hielt dann einen Augenblick inne, um mich zu sammeln, ehe ich die Tür öffnete.
    »Guten Tag, Frau Pfarrerin«, grüßte ich förmlich und musterte ihren schicken blauen Rock und die Bluse mit dem weißen Kollar, den man unter ihrem Mantel gerade so eben sah. Ich trat beiseite, um sie hereinzulassen. »Möchten Sie mit ins Wohnzimmer kommen?«
    »Danke, Lauren«, sagte sie und folgte mir. »Und bitte nennen Sie mich Louise, wir sind Freundinnen, wissen Sie das nicht mehr?«
    Ich nickte vage, nahm ihr den Mantel ab, legte ihn über die Sofalehne und deutete auf einen Stuhl. Als sie Platz genommen hatte, setzte ich mich ihr gegenüber und verschränkte die Hände im Schoß.
    »Wegen heute Morgen …«, begann ich.
    Sie hielt eine Hand hoch. »Machen Sie sich deswegen keinen Kopf. Ich kenne Ihre Empfindungen bezüglich der Zwillinge schon lange. Dora hatte kein Recht, überhaupt auf Sie loszugehen, und es tut mir leid, dass Ihre Gefühle der Frustration und Hilflosigkeit dann so zum Vorschein ka-men.«
    »Ich hätte mich nicht so leicht aus der Fassung bringen lassen dürfen.«
    »Wenn man bedenkt, worüber Sie sich augenblicklich alles Gedanken machen müssen, überrascht mich das nicht.«
    Sie war rundgesichtig und ungeschminkt, hatte kurze dunkle Haare und unscheinbare Gesichtszüge, und doch lag in ihrem Ausdruck eine Freundlichkeit, die es einem nur zu leicht gestattete, mit ihr zu reden. Welcherart mochten die Sorgen wohl gewesen sein, die Lauren ihr anvertraut hatte?, fragte ich mich.
    Sie beugte sich vor und tätschelte mir das Knie. »Sind Sie schon zu einer Entscheidung gekommen? Möchten Sie das wieder mit mir besprechen?«
    »Äh … von welcher Entscheidung reden wir?«
    »Na, kommen Sie, Lauren. Das haben wir doch die letzten beiden Monate erörtert. Ich weiß, heute Morgen hat Grant behauptet, Sie hätten das Gedächtnis verloren, aber das ist doch nicht wahr, oder? Sie stehen offensichtlich unter großem Druck. Aber wollen Sie Grant und die Kinder jetzt verlassen, oder haben Sie über meine Worte nachgedacht?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich verlasse niemanden.«
    Das strahlende Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, brachte mich selbst zum Lächeln.
    »Ich freue mich ja so, Lauren! Sie haben die richtige Entscheidung getroffen, das versichere ich Ihnen!«
    Unvermittelt machte sie ein besorgtes Gesicht. »Und der junge Mann? Lassen Sie ihn gehen?«
    »Ich habe nicht vor, ihn wiederzusehen.«
    »Großartig. Sie sind so tapfer. Nach unserem letzten Gespräch war ich mir sicher, Sie würden den anderen Weg einschlagen, und ich habe für Sie, Grant und die Kinder täglich dreimal gebetet. Ich habe mir so sehr gewünscht, dass die Familie zusammenbleibt.«
    Karen streckte den Kopf zur Wohnzimmertür herein. »Hätten Sie gern eine Tasse Tee?«
    »Das wäre nett!« Das Lächeln hatte sich in Louises Gesicht wieder eingestellt.
    Ich nickte, und Karen zog sich taktvoll zurück.
    »Da Sie so vernünftig waren, mit dem

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