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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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Panik, dass wir das, was vom Tag übrigblieb, verschwendeten.
    »Wohin zuerst?«, fragte Dan beim Losfahren.
    »Wohin auch immer du möchtest«, erwiderte ich, und machte es mir auf dem Beifahrersitz bequem. Ich glühte noch immer davon, mit ihm geschlafen zu haben, und wohin es ging, war mir im Grunde egal, solange ich nur mit ihm zusammen war.
    »Ein Stückchen die A 3 herunter gibt es eine wunderschöne Gegend mit einem See für Waldspaziergänge«, schlug er vor. »Dort könnten wir ein paar Stunden verbringen und dann, wenn wir Hunger haben, zu einem kleinen Mittagessen in ein Pub einkehren.«
    »Klingt perfekt«, stimmte ich ihm zu und schwelgte in dem Gefühl von Freiheit, das unsere Spontanität hervorrief. Sosehr ich die Kinder mochte, den ständigen Trott, ihnen Essen zuzubereiten, sie unterhalten, abspülen und aufräumen zu müssen, empfand ich dennoch als ermüdend und langweilig. Die Tatsache, dass ein ungeplanter Tag der Muße vor Dan und mir lag, war Balsam für meine angeschlagene Seele.
    Nicht lange, und wir bogen auf einen kleinen Parkplatz ein, stiegen aus und streckten unsere Beine. Frankie wuselte um uns herum, als wir Thermoskanne und Autodecke herausnahmen, dann wanderten wir Hand in Hand einen belaubten Waldpfad entlang.
    Dans Hand in meiner war warm und tröstlich, und ich warf ihm während des Spaziergangs immer mal wieder verstohlene Blicke zu, da ich die Augen einfach nicht von ihm lassen konnte. Sein Profil war markant und männlich, sein Körper fest und muskulös. Ich wusste, er ging mehrmals in der Woche ins Fitnessstudio, und das sah man ihm auch an. Unwillkürlich erzitterte ich aus schierer Freude darüber, mit ihm zusammen zu sein.
    Plötzlich sah ich Grant vor mir, und ich seufzte. Grant war hochgewachsen und schlank, und er ähnelte Dan ganz und gar nicht, aber ihn umgab eine Verletzlichkeit, die an mein Mitgefühl appellierte. Lauren war er eindeutig zugetan, und obwohl ich ihn für zu besitzergreifend und ein wenig unberechenbar hielt, hatte er nach dem Vorfall in der Kirche eine andere, leichtere Seite seines Charakters gezeigt, die mir weitaus besser gefiel. Dass er verstört und wütend war und sich unsicher fühlte, war im Grunde nur allzu verständlich. Ich fragte mich, was geschehen würde, wenn ich als Lauren zu lange blieb. Konnte ich ihn mir auf unbeschränkte Zeit vom Leib halten? Wollte ich das auch wirklich? Ich fürchtete, alles würde zwangsläufig zunehmend schwierig werden.
    »Woran denkst du gerade?«, wollte Dan plötzlich wissen.
    Ich zuckte schuldbewusst zusammen, und er blieb stehen und musterte mich genau.
    »Tut mir leid, ich war mit den Gedanken ganz woanders«, stammelte ich.
    »Jessica, es gibt doch nicht noch jemanden, oder?«, fragte er. »Es ist nur so, dass du ab und an zu verschwinden scheinst. Wohin gehst du da?«
    Ich wünschte, ich hätte es ihm sagen können. Stattdessen stellte ich die Thermosflasche ab, schlang die Arme um seinen Hals und zog sein Gesicht zu meinem herunter. Wir küssten uns lange und leidenschaftlich, bis meine Lippen kribbelten und mein Herz hämmerte.
    »Es gibt niemanden sonst«, erklärte ich ihm schließlich, als wir beide Luft holen mussten. »Und jemanden wie dich hat es noch nie gegeben.«
    Er fuhr mit der Hand unter meinen Pulli, und seine Berührung meiner bloßen Haut ließ mich erregt erschauern. Wir klammerten uns aneinander, beide nicht bereit, den intensiven körperlichen Kontakt zu unterbrechen, doch nach einer Weile bewegten wir uns zu einem umgestürzten Baumstamm, warfen die Decke darüber und lehnten uns eng aneinandergeschmiegt daran. Ich goss den dampfenden Kaffee in einen Becher, und wir nippten daran, während Frankie kam, den Kopf auf mein Knie legte und mich fragend ansah.
    »Ja, dich liebe ich auch«, erklärte ich ihr zärtlich.
    Dan versteifte sich auf meiner Seite, und ich erkannte, was ich gesagt hatte.
    »Wir sollten wohl besser mal sehen, wo wir zu Mittag essen können«, sagte ich rasch und schüttete den restlichen Kaffee in das Laub hinter mir. Ich drehte den Becher auf die Flasche und stand auf.
    »Bist du so weit?«
    Ich sah zu, wie er bedächtig die Decke nahm, sie schüttelte und sie sich dann unter den Arm klemmte.
    »Jessica?« Er sah mich erwartungsvoll an.
    »Ja?«
    Ihm schien es die Sprache verschlagen zu haben, doch dann lächelte er und streckte mir seine Hand entgegen. »Komm, wir machen uns besser auf den Weg, ehe die im Pub kein Essen mehr servieren.«
     
    An diesem

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