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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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empor.
    »Frankie mag dich«, bemerkte ich, um sie zu beruhigen.
    »Das ist so verrückt«, meinte sie. »Ich wollte dich selbst sehen, aber mir war nicht klar, ob es sicher sei … ob ich das Richtige tun würde?«
    »Das ist schon sicher, Karen. Lauren erlebt den Tag zuerst, das ist alles. Du hast mir im Kühlschrank eine Nachricht hinterlassen, dass du herkommen würdest. Wenn du heute Nachmittag heimkommst, erzählst du Lauren … also mir ein bisschen über deinen Besuch, hier heute bei Jessica. Deshalb wusste … ich … Jessica, dass du heute herkommen würdest.«
    Karen rieb sich mit einer Hand über die Augen, als wolle sie einen Alptraum abschütteln.
    »Heiliger Strohsack!«
    Ich grinste sie an. »Hättest du Lust auf eine Tasse Tee?«
    Sie grinste zurück, immer noch schockiert.
    Es dauerte nicht lange, um in der kleinen Küche zwei Becher Tee zuzubereiten. Zurück im Wohnzimmer reichte ich einen an Karen, die ihren Blick scheinbar nicht von mir lassen konnte.
    »Du bist so hübsch wie Lauren, aber auf andere Weise«, meinte sie schließlich. »Ich kann verstehen, warum du nicht blond sein willst. Deine Haarfarbe ist toll.«
    »Danke. Wenn du heimkehrst, wird Lauren beim Friseur gewesen sein, wo sie sich dunkle Haarsträhnchen hat färben lassen.«
    Während ich meinen Tee schlürfte, konnte ich nicht umhin, angesichts ihrer Verwirrung zu lächeln. Ihr musste es so vorkommen, als würde sie mit einer völlig Fremden Tee trinken, wohingegen ich mich mit dieser Frau, die mich bis vor einigen Tagen noch für ihre Schwester gehalten hatte, ausgesprochen wohl fühlte.
    »Würdest du dir gern die Wohnung ansehen?«, fragte ich sie, mehr um das Eis zu brechen als aus dem Wunsch heraus, ihr meine Besitztümer zu zeigen.
    »Ja, gerne. Ich möchte die wahre Person kennenlernen, die sich als meine Schwester ausgibt.«
    »Tut mir leid, Karen, ich weiß, dass es schwierig für dich sein muss, aber du musst mir glauben, dass ich nie um irgendetwas davon gebeten habe.«
    »Wie schaffst du das nur?«, fragte sie, während sie mir ins Schlafzimmer folgte und dann in das kleine Badezimmer spähte. »Wie wirst du damit fertig, unvermittelt in das Leben einer vierfachen Mutter geworfen zu werden, und das in diesem riesigen Haus, das sich von allem, was du hier hast, vollkommen unterscheidet?«
    Ich zuckte die Achseln. »Ich habe keine andere Wahl. Da wache ich in der Früh nun mal auf. Ich mach’s einfach so gut ich kann.«
    Ich beobachtete, wie sich ihre Schultern ein wenig entspannten.
    »Tut mir leid, wenn du denkst, ich würde es dir schwermachen. Das ist bloß alles so eigenartig. Sobald mir schwante, dass du gar nicht meine Schwester bist, musste ich deine Erklärung darüber, was Lauren zugestoßen ist, ja wohl akzeptieren, aber dich im Körper einer völlig Fremden zu sehen ist echt irre. Ich weiß nicht, was ich hier eigentlich erwartet habe, auf jeden Fall wohl nicht,
dich
zu finden. Bei der Herfahrt habe ich mir genau überlegt, was ich dich alles fragen möchte, aber als du die Tür geöffnet hast, da hat’s mir die Sprache verschlagen. Mir will das alles immer noch nicht in den Kopf!«
    »Versuch’s gar nicht erst«, sagte ich und erwiderte ihr Lächeln. »Wenn wir zu viel darüber nachdenken, drehen wir beide durch. Wie wär’s mit einem Mittagessen? Ich habe heute Vormittag Pommes frites besorgt. Ich weiß doch, wie sehr du die magst!«
    Darauf lachte sie und folgte mir in die Küche, wo ich die gefrorenen Stücke auf dem Backblech verteilte.
    »Habe mir gedacht, du würdest sie zu schätzen wissen, weil sie im Grunde meine Identität verraten haben«, gluckste ich. »Sophie ist offensichtlich klar geworden, dass sie mich nach meinem Gedächtnisverlust übers Ohr hauen und mir sagen kann, dass ich ihnen tagtäglich Pommes mit Ketchup und Eis serviert habe!«
    »Mein Gedanke war, dass eindeutig etwas faul sein muss«, gab Karen zu. »Lauren hat ihnen dieses Zeug nie als Hauptmahlzeit erlaubt, ich schätze, im Tiefkühlschrank waren die nur als Notreserve. Zu dem Zeitpunkt habe ich allerdings noch nicht geahnt, welchen Lauf die Dinge noch nehmen würden!«
    Karen blieb über eine Stunde und meinte dann: »Ich sollte los. Lauren könnte sich meinetwegen Sorgen machen.«
    »Ich
habe
mir deinetwegen Sorgen gemacht«, erwiderte ich. »Aber du bist vor mir nach Hause gekommen.«
    »Ich hatte an Spaghetti bolognese gedacht«, sagte sie. »Überlege ich es mir auf dem Heimweg noch anders?«
    »Nein!«, lachte

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