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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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werden müssen, eingerichtet, doch unter Umständen wäre es für Teddy das Beste, wenn er in die Klasse integriert wäre und notfalls Hilfe von den Sonderpädagogen erhielte. Ich nehme an, Teddy ist von einem pädagogischen Psychologen beurteilt worden?«
    Ich spürte, wie ich rot wurde, und nickte rasch. Ich konnte der Rektorin ja schlecht erzählen, dass ich keine Ahnung hatte, ob mein Kind beurteilt worden war oder nicht, aber wenn das den Ausschlag gab, dass Teddy einen Platz an ihrer Schule bekam, dann würde ich so tun müssen, als wüsste ich, dass dem so war.
    Sie lächelte. »Wenn Sie uns einfach nur eine Kopie des Berichtes zusenden könnten. Dann könnten wir Teddy gezielt dort unterstützen, wo er am dringendsten Hilfe braucht.«
    »Ja, natürlich. Ich schicke ihn Ihnen so bald wie möglich.«
    »Toby wird sich hier sicherlich gut machen. Wir haben einen hohen Prozentsatz an aufgeweckten Kindern. Würden Sie sich gern einmal umsehen?«
    Ich nickte, und sie führte mich durch die Schule. Ich folgte ihr zunächst durch die allgemeinen Klassenzimmer und konnte mir dann auch einen Eindruck von der Förderabteilung, wo die Kinder Einzelunterricht erhielten, verschaffen. Es herrschte eine warmherzige, ruhige Atmosphäre. Die Lehrer wirkten engagiert und freundlich, die Kinder glücklich.
    »Könnte ich die beiden Jungen anmelden?«, fragte ich, als wir zwanzig Minuten darauf wieder ihr Büro betraten. »Ich glaube, die Umgebung hier ist genau das Richtige für sie.«
    »Natürlich«, erwiderte sie lächelnd. »Sie wohnen ja in unserem Einzugsgebiet, insofern sollte es keine Probleme geben.«
    »Wie bald könnten sie anfangen?«
    Wieder blickte Mrs.Hoskins auf ihre Notizen, in denen auch das Geburtsdatum der Zwillinge vermerkt war. »Nach den Weihnachtsferien, wenn Sie möchten. Wenn Sie diese Formulare ausfüllen und sie mir in den nächsten Tagen mitsamt dem Bericht des Psychologen zusenden könnten, schicke ich Ihnen eine Aufnahmebestätigung.«
    Ich wollte am liebsten um den Schreibtisch herumrennen und sie umarmen, doch ich strahlte sie nur an.
    »Ganz herzlichen Dank.« Ich streckte ihr meine Hand entgegen. »Sobald ich mit meinem Mann gesprochen habe, melde ich mich.«
    Ich eilte zum Wagen zurück. Die Jungs hatten um halb vier aus, und ich war spät dran. Ich fuhr so schnell es die Geschwindigkeitsbegrenzung erlaubte und bog dann in die Straße, in der die Vorschule lag. Das Herz blieb mir stehen, als ich das Motorrad, das hundert Meter vom Eingang entfernt geparkt war, entdeckte. Jason lag an dem einen Ort auf der Lauer, an dem ich mit Bestimmtheit auftauchte.
    Als ich aus dem Auto stieg, nahm er wieder seinen Helm ab und warf mir sehnsüchtige Blicke zu. Ich rannte in das Gebäude und wartete dort mit den anderen Müttern auf die Kinder.
    Teddy wirkte recht glücklich, als ich ihn in der Kinderschar entdeckte, die aus der Tür drängte, und ich hoffte, die Lehrer hatten mir die Wahrheit erzählt, als sie sagten, er würde am Morgen zu weinen aufhören, sobald ich gegangen sei.
    Beide Jungen stürmten auf mich zu, und Teddy warf die Arme um meine Taille. Ich löste ihn sanft, nahm beide an die Hand und ging mit ihnen zum Wagen. Jason war noch immer da, beobachtete mich, und ich hatte das entsetzliche Gefühl, er würde mir – wie tags zuvor – zur Mädchenschule folgen.
    Sobald ich die Mädchen eingesammelt hatte, fuhren wir nach Hause, wobei sich die eine Hälfte meiner Gedanken damit beschäftigte, wie es Karen wohl gerade erging, und die andere Hälfte sich fragte, was der Motorradfahrer gerade im Schilde führte. Die Kinder quasselten wild durcheinander, und ich versuchte, an den richtigen Stellen entsprechende Laute von mir zu geben.
    Zu meiner grenzenlosen Erleichterung wartete Karen schon auf uns, als wir zur Tür hereinkamen. Die herrlichen Gerüche, die aus der Küche drangen, mussten bedeuten, dass sie schon mitten in den Vorbereitungen fürs Abendessen steckte, und ich bat die Mädchen, vor dem Essen hinauszugehen und die Tiere zu füttern, so dass wir eine Minute allein füreinander hatten.
    »Wie war’s?«, fragte ich neugierig.
    »Sollte ich dir das denn erzählen? Schließlich hat der Tag für dich ja noch gar nicht stattgefunden. Würde ich denn nicht die physikalischen Gesetze verändern, wenn ich dir erzählte, was du morgen tust und sagst?«
    »Du hast mich also gesehen?«
    Sie nickte. »Ich habe dich gesehen, und wir haben uns unterhalten. Dein kleiner Hund ist ja so goldig! Du

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