Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
Vom Netzwerk:
hängenzubleiben. Ich sah an meinem Alternativkörper hinab, der in für mich neuen Kleidungsstücken steckte. Einen erlesenen Geschmack hatte Lauren, das musste man ihr lassen. Die schlichten Röcke und Hosenanzüge in neutralen Tönen, meine Arbeitskluft für die Kanzlei, oder die saloppen Jeans und Pullis, die ich zu Hause trug, wären nicht ihr Ding gewesen. Ich trug eine weiche schwarze Jerseyhose, elegant geschnitten, mit einem dazu passenden T-Shirt, darüber ein offenes Wildlederhemd in blassem Hellbraun. Zur Vervollständigung des Ganzen hatte Grant ein paar von Laurens Schmuckstücken mitgebracht: eine goldene Kordelkette mit entsprechendem Armband, Ohrclips, eine wunderschöne goldene Damenuhr und, wie ich annahm, Laurens Verlobungsring, ein Goldring mit protzigen Diamanten und Saphiren, den Grant mir an den Finger gesteckt hatte, ehe er den Kindern auf den Korridor hinaus gefolgt war.
    Beim Anstecken der Ohrclips wunderte ich mich, dass Lauren keine Ohrlöcher hatte. Bei der ersten Gelegenheit, beschloss ich grimassenschneidend, würde sie sich die Ohrläppchen durchstechen lassen müssen.
    Mit einer Hand sammelte ich Laurens Habe aus dem Nachttisch ein, dankte Schwester Sally für alles und bat sie, sich in meinem Namen bei Dr.Shakir zu bedanken. Mir fiel auf, dass er sich rar gemacht hatte, nachdem er Grant die deprimierenden Nachrichten, was meinen Zustand betraf, überbracht hatte, fast so, als befürchte er, auf irgendeine Weise versagt zu haben und es nicht ertragen zu können, uns in die Augen zu sehen.
    Ich fragte mich, ob der gute Mann es bedauerte, angedeutet zu haben, ich würde simulieren, nun da zweifelsfrei feststand, dass Laurens Gedächtnis unwiederbringlich ausgelöscht war.
    Als ich ins Spielzimmer kam, lächelte Grant schwach. Er hatte Toby auf dem Schoß. Sie blätterten in einem Bilderbuch, aber Grant war eindeutig nicht bei der Sache. Sophie sah zu, wie Nicole eine Puppe anzog, und erklärte ihr ziemlich autoritär, sie mache alles völlig falsch. Und Teddy hockte in einer Ecke, drückte seinen Ball an sich und sang tonlos vor sich hin.
    »Du siehst wunderbar aus«, sagte Grant mit stockender Stimme.
    Die Kinder rissen gleichzeitig die Köpfe hoch.
    »Kommst du mit uns nach Hause, Mami?«, fragte Sophie.
    Toby sprang vom Schoß seines Vaters und raste zu mir. Er erreichte mich Sekunden vor Nicole, die die Arme um meine Taille warf, während er meine Beine umklammerte.
    Ich holte tief Luft und zwang mich zu einem Lächeln. »Ja, ich glaube schon.«

[home]
    5
    D as Zuhause der Richardsons entpuppte sich als ein luxuriöses Haus mit sechs Zimmern in einer vornehmen Straße, in der in gleichmäßigen Abständen elegante Villen standen, die alle mit einem gepflegten Zweitausend-Quadratmeter-Garten ausgestattet waren.
    Während Grant den silbernen Ford Galaxy auf einer Seite der Doppelgarage parkte und den Motor abstellte, blickte ich mich mit einer Mischung aus Besorgnis und Interesse um. Das Erste, was mir auffiel, war die ordentliche Garage. In der Garage meiner Eltern früher herrschte immer ein Durcheinander aus alten Rasenmähern, verstreuten Werkzeugen und Gerümpel, das meine Mutter nicht mehr im Haus haben, aber auch noch nicht wegwerfen wollte.
    In der Garage der Richardsons verlief an der gesamten Hinterwand ein Bord mit Halterungen für alle erdenklichen Werkzeugarten, von denen jede sich an ihrem Platz zu befinden schien. Die Kinder drängten aus dem Auto, ich ging gemächlicher, bemerkte den sauber gestrichenen Boden, weiß getünchte Wände und ein blitzsauberes silbernes Mercedes-Cabriolet, das auf der anderen Seite abgestellt war.
    Nicole nahm mich an der Hand und zog mich zu einer Seitentür, die offenbar ins Haus führte. Ich folgte ihr und fand mich in einem geräumigen Spielzimmer wieder, wo ein Puppenwagen an der hinteren Wand stand und ein mit einem Straßenplan bedruckter Spielteppich mit mehreren Spielzeugsautos und -lastwagen einen Teil des Bodens bedeckte. Ich bemerkte ein paar Sitzsäcke vor einem alten Fernsehgerät und einen offen stehenden Schrank, in dessen einen Ecke sich lauter Puzzles stapelten.
    »Du meinte Güte!«, rief ich aus. »Habt ihr etwa extra für mich aufgeräumt?«
    Sophie rannte zum Schrank und schloss die Tür. »Papa sagt, wir dürfen keine Unordnung machen«, sagte sie wichtig.
    Die Küche war futuristisch, ganz in Weiß gehalten und steril, den einzigen Farbtupfer bildete eine Glasschale mit Äpfeln, Satsumas und Bananen. Ich fuhr mit

Weitere Kostenlose Bücher