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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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müsste von null an beginnen. Ansonsten müsste ich sie dazu überreden, Lauren den Rest ihres Lebens sediert im Krankenhaus zu behalten, in der Hoffnung, dass ich unter dem Einfluss ihres medikamentös herbeigeführten Schlafes nie mehr sie sein müsste.
    Ich betrachtete jedes der Kinder aufmerksam, und ich beschloss, es zu versuchen, um ihretwillen. Eine sedierte Mutter würde Ihnen nichts nutzen, und ich hatte das Gefühl, dass sie dringend eine Mutter brauchten, jedes Kind auf seine ganz eigene Weise.
    Lieber Gott, dachte ich, während ich zusah, wie Toby auf dem Bettende herumhüpfte und die Mädchen sich angeregt über den Ausflug vom Vortag unterhielten. Ist das der Grund, warum ich hier bin?
     
    Als Grant an diesem Nachmittag mit den Kindern zu einem zweiten Besuch zurückkehrte, brachte er mir etwas Frisches zum Anziehen mit. Er erzählte mir, dass er das, was ich bei dem Blitzschlag getragen hatte, weggeworfen hatte.
    »Das war alles verbrannt, Mami«, erklärte Nicole mir, und ihre Augen wurden bei der Erinnerung daran so groß wie Untertassen.
    »Und deine Schuhe waren geschmolzen«, setzte Toby hinzu. »Ich hab sie für dich zum Notarztwagen getragen, aber sie waren zermanscht.«
    Ich hatte keine Lust, mich mit der entsetzlichen Realität von Laurens Verbrennungen auseinanderzusetzen, die, da war ich mir inzwischen sicher, tatsächlich zu ihrem Tod geführt hatten.
    »Vergesst nicht, dass ich von Dr.Shakir noch kein grünes Licht bekommen habe«, erinnerte ich sie sanft.
    In diesem Augenblick erschien er, wirkte abgehetzt, und bat Schwester Sally, die Kinder für ein paar Minuten ins Spielzimmer zu bringen. Als Grant den Gesichtsausdruck des Arztes sah, erbleichte er und ergriff meine Hand.
    »Uns liegen nun die Ergebnisse des Kernspins vor. Es wurden Vernarbungen auf der Oberfläche Ihres Gehirns festgestellt.« Dr.Shakir kam direkt auf den Punkt. »Wir haben auch eine Schwachstelle im Schädelbereich festgestellt, Lauren. Scheinbar leiden Sie an einem Geburtsfehler, der unter Umständen nie erkannt worden wäre und vermutlich auch kein Problem dargestellt hätte, wären Sie nicht vom Blitz getroffen worden.«
    »Und was heißt das?«, fragte ich zögerlich.
    »Das heißt, dass der Blitz, der ansonsten vielleicht durch Ihren Schädel und Ihre Schädelhaut abgelenkt worden wäre, die Schläfenlappen, den Sitz des Gedächtnisses durchdrungen hat.«
    »Und …?«
    »Angesichts dieses Geburtsfehlers, den wir entdeckt haben, sind wir uns nicht sicher, ob Sie Ihr Gedächtnis je wiedererlangen werden. Es tut mir leid.«
    Totenstille herrschte im Raum, während wir alle über die Tragweite der Diagnose nachdachten.
    »Aber Sie müssen doch etwas dagegen tun können!«, rief Grant schließlich verzweifelt. »Man sollte doch meinen, dass so etwas heutzutage geheilt werden kann!«
    »Grant«, sagte ich leise. »Mir war schon klar, dass die Erinnerungen nicht zurückkehren würden. Den Arzt trifft keine Schuld.«
    »Ich verstehe nicht, wie das passieren konnte«, stöhnte Grant, legte den Kopf in die Hände und schaukelte auf dem Plastikstuhl leicht vor und zurück. Er wirkte geschockt, als würde ihm zum ersten Mal bewusst, dass sich sein Leben für immer verändert hatte.
    »Die Schläfenlappen reagieren empfindlich, wenn die Sauerstoffzufuhr zum Hirn unterbrochen wird«, fuhr Dr.Shakir fort, als würden wir mit der Realität leichter fertig, wenn er die medizinischen Fakten erklärte. »Das bedeutet, dass Schäden im elektrischen Signalsystem des Gehirns angerichtet werden. Das Erstaunliche dabei ist, dass Lauren an keinem weiteren Symptom leidet, Mr.Richardson, ich bin optimistisch, dass sie ein normales Leben führen können wird.« Er wandte sich an mich. »Anfang nächster Woche habe ich für Sie einen Termin bei unserem Psychiater vereinbart. Vielleicht kommen Sie leichter mit Ihrem Zustand klar, wenn Sie mit jemandem sprechen können, der in solchen Dingen ausgebildet ist.«
    Ich nahm den Zettel, auf dem der Termin notiert war, von Dr.Shakir entgegen und drückte Grant die Hand.
    »Es ist nicht das Ende der Welt, Grant. Wenn du mir eine Chance gibst, bin ich bereit, mein Bestes zu versuchen.«
    Er biss sich auf die Lippen und nickte. Dann ging er hinaus, um mit den Kindern zu warten, bis ich fertig und bereit war, sie dorthin zu begleiten, was sie ihr Zuhause nannten.
    Ich zog mich rasch an, wobei ich mich bemühte, mit dem neuen antibiotischen Verband, den Schwester Sally mir angelegt hatte, nirgends

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