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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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sehen, wie Sophie Nicole mit der Fernbedienung auf den Kopf schlug. Nicole schrie, Sophie brüllte, und Toby und Teddy hatten die Gelegenheit beim Schopf gepackt und den Puppenwagen umgeworfen, so dass alle Puppen herausgeschleudert worden waren. Der Fernseher dröhnte in voller Lautstärke, und Toby sprang auf einem Puppenkopf herum, was Nicole zu noch lauterem Kreischen veranlasste.
    Wortlos marschierte ich zu den Mädchen, entriss Sophie die Fernbedienung und schaltete das Gerät aus. Ich zerrte Toby von den Puppen fort, stellte den Puppenwagen wieder auf und sah die Kinder dann mit funkelnden Augen an.
    Sie hörten zu brüllen auf, und niemand regte sich.
    »Gut. Geht und zieht euch eure Schuhe an, dann marsch auf die Toilette und ab ins Auto! Wir fahren zum Zoogeschäft.«
    Sophies Gesicht erhellte sich überrascht, und ich begriff, dass sie allen Ernstes geglaubt hatte, die Äußerungen ihres Vaters über den Dreck, den die Tiere hinterlassen würden, hätten mich dazu bewegt, es mir anders zu überlegen. Ich lächelte sie an und sie grinste zurück, ehe sie sich anschickte, meinen Bitten nachzukommen.
    Während alle aufgeregt herumwuselten, ging ich in die Küche, griff mir eine Banane aus der Obstschale und eilte nach oben, um nach Schuhen und einem Mantel zu suchen. Bis ich wieder unten war, saßen alle Kinder im Auto bis auf Teddy, der auf dem Spielzimmerboden saß und beim Schuhanziehen links und rechts vertauscht hatte.
    »Ich glaube, du hast deine Füße verwechselt«, bemerkte ich im Vorbeigehen. »Versuch’s mal andersrum.«
    Teddy starrte mich an, dann seine Füße, und ein breites Lächeln glitt über sein Gesicht. Er zog die Schuhe aus und richtig herum an.
    »Das waren die Schuhe, nicht die Füße«, erwiderte er auf seine bedächtige Art. »Jetzt hab ich’s hingekriegt.«
    »Gut gemacht, Teddy.« Ich streckte ihm die Hand entgegen. »Komm, lass uns gehen.«
    Teddy betrachtete ein Weile meine Hand und schien dann zu einem Entschluss zu gelangen. Er steckte seine kleine Hand in meine und begleitete mich zur Garage, seinen Ball beschützend gegen die Brust gedrückt.
    Wir verbrachten den Vormittag damit, uns die Tiere anzusehen und den Wagen mit der Sandkiste und kleinerem Drum und Dran für die Tiere zu beladen. Dann nahmen wir im Restaurant des Gartenzentrums ein frühes Mittagessen ein. Als es Zeit war, die Rechnung zu begleichen, sah ich mir Laurens Scheckheft an und beschloss, zu Hause zu üben, ihre Unterschrift zu fälschen. Unterdessen hatte sie genügend Bargeld in ihrer Geldbörse, und so bezahlte ich rasch und scheuchte die Kinder mit dem Gefühl hinaus, gerade einen Betrug begangen zu haben.
    Auf dem Heimweg hüteten Sophie und Nicole die Schachteln mit dem Kaninchen in der einen und dem Meerschweinchen in der anderen auf ihren Schößen, und Toby hielt eine Auswahl an Sandspielzeugen aus Plastik einschließlich eines neuen Baggers umschlungen. Teddy saß stumm da und umklammerte seinen Ball. Zu meiner Enttäuschung schien er weder von den Tieren noch der Sandkiste begeistert zu sein, und ich fragte mich, ob er sich ausgeschlossen fühlte.
    Die Kinder verbrachten den Nachmittag damit, ein Loch für die Sandkiste zu buddeln und den Hasenstall einzurichten. Zu meiner Freude war Sophie nach unserer Heimkehr zu mir gekommen und hatte mir einen Kuss auf die Wange gedrückt, und ich hatte ihn als Entschuldigung für ihren vorangegangenen Ausbruch angenommen.
    Grant war noch nicht wieder zurück, und ich beschloss, den Kindern schon einmal ihr Abendessen zuzubereiten. Sophie hatte mir versichert, dass sie alle panierte Hähnchenfilets mit Pommes frites mochten, also etwas, das ich hinbekam. Nicole zufolge hatte das Kindermädchen immer Mahlzeiten gekocht, die aus Kartoffelbrei, Gemüse und Soße bestanden, was, das musste ich zugeben, etwas nährstoffreicher klang.
    Die Mädchen gingen ihre Tiere füttern, die Zwillinge durften sich vor den Fernseher setzen, und ich wagte mich in Laurens Küche und suchte im amerikanisch gestylten Kühlschrank nach einer Familienpackung Hühnchen. Es dauerte eine Weile, bis ich mit all den Knöpfen und Einstellungen des futuristischen Herdes und Kochfeldes zurechtkam, hatte jedoch bald einen riesigen Topf mit Wasser für die Kartoffeln blubbern, einen weiteren für den Brokkoli, den ich im Gemüsefach des Kühlschranks gefunden hatte, und die Hühnchenfilets grillten im Ofen.
    Die Mengen, die ich für sechs Personen benötigte, verblüfften mich.
    Unschlüssig

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