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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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fühlte.
    Ich beschloss, mein Bett neu zu beziehen, und zerrte ein frisches Laken und Bezüge aus dem Schrank. Ich hatte jede Menge zu tun, sagte ich mir streng, selbst ohne Frankie oder die Arbeit aus der Kanzlei, die ich normalerweise an Wochenenden mit nach Hause nahm. Nachdem ich mein Kissen energisch ausgeklopft und mich minutenlang bemüht hatte, meine Bettdecke in ihren Bezug zu bekommen, fühlte ich mich entschieden besser.
    Meine nächste Aufgabe bestand darin, zum Supermarkt zu fahren und das Auto mit einem Wochenvorrat an Lebensmitteln zu füllen. Ich brauchte nur eine halbe Stunde, um den Einkaufswagen voll zu bekommen, zu zahlen und alles in den Kofferraum meines kleinen Autos zu laden. Ich fügte meinen Einkäufen noch sechs Guinnessflaschen hinzu und verstaute sie sorgfältig auf dem Rücksitz. Dann machte ich mich zu Dan auf.
    Als ich in seine Auffahrt einbog, entdeckte ich zu meiner Enttäuschung, dass Dans Wagen nicht da war.
    Ich klingelte trotzdem und wartete, während Patrick drinnen durch die Diele zur Tür schlurfte.
    Als ich ihn bei Tageslicht wiedersah, fiel mir auf, wie sehr sein Sohn ihm doch ähnelte. Er war dünner und bedächtiger, und er hatte graue Haare, doch die Gesichtsstruktur war dieselbe, und für einen Mann in den Siebzigern sah er immer noch gut aus. Sein hervorstechendstes Merkmal waren allerdings seine Augen, von einem durchdringenden Blau und mit einem schelmischen Zwinkern, das vermutlich für sein mehrmaliges Verheiratetsein verantwortlich war.
    »Ja, hallo«, sagte er und grinste, als er sah, wer es war. »Sie kommen besser mal rein, jawohl.«
    Ich folgte dem alten Mann ins Wohnzimmer, wo der Fernseher in voller Lautstärke dröhnte. Er ging hin und schaltete ihn ab.
    »Nehmen Sie doch Platz, meine Liebe. Es dauert nicht lang. Dan ist nur kurz weg, um Hundefutter zu besorgen. Ihre Frankie hat ja einen gehörigen Appetit, das steht mal fest!«
    »Das tut mir leid. Gerade war ich unterwegs und habe selbst welches gekauft. Ich gebe Dan etwas davon als Ersatz.«
    Patrick lachte keuchend und ließ sich auf seinem Sessel nieder. »Ich hab Sie auf die Schippe genommen, Mädel.«
    Ich hielt ihm das Guinness entgegen. »Ich dachte, Sie würden sich vielleicht darüber freuen.«
    Beim Anblick des Bieres leuchteten Patricks Augen auf. »Na, ich hätte gegen eines davon durchaus nichts einzuwenden! In der Anrichte da drüben stehen Gläser, seien Sie doch so lieb, und holen Sie mir eines heraus, ja?«
    Ich beobachtete, wie er sich einen großen Schluck von dem dunklen Bier nahm und dann – einen weißen Schaumbart auf der Oberlippe – genüsslich die Augen schloss.
    »Und Sie wollen ganz sicher nicht auch eines?«
    Lächelnd schüttelte ich den Kopf. »Nein danke, Mr.Brennan.«
    »Ich hab Ihnen doch gesagt, Sie sollen mich Pat nennen.«
    »Glauben Sie, Dan braucht noch lange?«
    »Und wenn schon? Dann haben Sie und ich Zeit für ein nettes Plauderstündchen, jawohl. Ich glaube, Dan hält große Stücke auf Sie, da werde ich Ihnen mal alles über ihn berichten, während wir warten. Tja, über den Jungen gibt es noch einen Haufen weiterer schlüpfriger Geschichten zu erzählen, jawohl!«
    Patricks Geschichten waren höchst unterhaltsam.
    »Wissen Sie, er hatte mal Verabredungen mit Zwillingen«, prustete er los.
    Ich schüttelte den Kopf und fragte mich, ob ich zuhören sollte, ohne dass Dan seine Version der Geschichte beisteuern konnte.
    »Sie sahen völlig gleich aus, hübsche Mädels, wohlproportioniert, wenn Sie wissen, was ich meine. Na, und er hat nicht gewusst, dass es Zwillinge sind. Die eine hat er in einem Club kennengelernt, in dem er seine Spielautomaten aufstellen wollte. Rund zwei Wochen ist er mit ihr ausgegangen, ehe ihm der Grund dafür aufgegangen ist, wieso sie sich immer nur so vage darüber ausgelassen hat, was sie bei ihrem letzten Treffen getan oder worüber sie sich da unterhalten hatten, denn die Mädels sind abwechselnd mit ihm ausgegangen, haben sich ihn geteilt, wie sie sich anscheinend all ihre Besitztümer geteilt haben.«
    »Ich hätte eigentlich gedacht, dass das den meisten Männern egal ist«, meinte ich mit einem Lächeln.
    »Mag sein, aber er hat die Unehrlichkeit daran nicht gemocht … hätte er es von Anfang an gewusst, wäre er im siebten Himmel gewesen, klar, aber ihm hat’s nicht gefallen, dass man ihn an der Nase herumgeführt hat.«
    Ich dachte an das Geheimnis, das ich vor Dan verborgen hielt, und mir wurde mulmig. »Was hat er denn

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