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Mein Tag ist deine Nacht

Mein Tag ist deine Nacht

Titel: Mein Tag ist deine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Rose
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ihn.
    »Glaubst du, dass zwei Seelen einander vielleicht erkennen könnten?« Meine Stimme wurde durch seine Jacke gedämpft. »Ich meine, ohne ihre Körper? Glaubst du an ein Leben nach dem Tod?«
    »Du meine Güte, Jessica, jetzt wird’s aber ein bisschen tiefsinnig, findest du nicht?«
    »Ich weiß, mir geht das halt gerade im Kopf herum. Habe mich nur gefragt, was du glaubst?«
    »Mein Vater wurde zu einem frommen Katholiken erzogen, doch hat die Kirche es missbilligt, dass er sich hat scheiden lassen. Zudem hat er das ja nicht nur einmal getan, sondern hat es sich fast schon zur Angewohnheit gemacht, und so haben sie ihn rausgeworfen. Er hat mir beigebracht, auf meine eigene Art an Gott zu glauben und mich nicht um die Regeln bloßer Sterblicher in Gottes Namen zu scheren.«
    »Du glaubst also, es gibt einen göttlichen Schöpfer? Jemanden oder etwas mit einem Plan für uns alle?«
    Ich spürte, wie er die Achseln zuckte. »Ja, denke schon.«
    »Manchmal frage ich mich, welchen Plan er für mich hat«, sagte ich, löste mich aus seiner Umarmung und ergriff wieder seine Hand. »Komm, es wird dunkel. Wir sollten zurück zu den Autos gehen.«
    Er schritt neben mir her, und die Hunde folgten uns. Beim Parkplatz angekommen, zog er mich zu sich herum und sah mir tief in die Augen.
    »Weißt du eigentlich, dass ich glaube, es war Schicksal dass wir uns begegnet sind und uns ineinander verliebt haben? Ich glaube, Gott hat diesen Blitz gesandt, um sicherzugehen, dass ich dich auch nicht verpasse.«
    Ich lächelte zu ihm empor und senkte dann den Blick. »Was, wenn er ihn aus einem anderen Grund gesandt hat? Aufgrund irgendeines anderen Planes, den wir noch nicht verstehen?«
    Dan sah mich einen Augenblick nachdenklich an, dann nahmen seine Augen einen fernen Ausdruck an.
    »Jessica, ich kenne die Antworten nicht, aber ich weiß, mit dir hat man mir den Himmel geschickt. Sollte es einen größeren Plan geben, dann gehört der Umstand, dass du hier bei mir bist, eindeutig dazu. Du hast ja von Vater gehört, wie mein Liebesleben bislang ausgesehen hat. Ich war aus völlig falschen Gründen mit Frauen befreundet, habe ihnen einen Korb gegeben, manchmal auch einen bekommen, mich nie festgelegt. Ich bin dreißig, Jessica, und so möchte ich nicht mehr leben. Ich will dich!«
    »Du kennst mich doch erst seit einer Woche.«
    »Ich wusste auf Anhieb, dass du ›die Eine‹ bist!«
    Ich lachte, und er warf die Arme um mich und presste mich an sich.
    »Da, bitte, es ist dein Lachen. Das geht mir durch und durch. Ich habe dir doch gesagt, ich könnte es nicht ertragen, es nie mehr zu hören. Niemand sonst lacht so wie du.«
    »Wie schön«, meinte ich und küsste ihn auf die Wange. »Lass uns in meine Wohnung fahren.«
    Er öffnete die hintere Tür seines Wagens, damit die Hunde hineinspringen konnten, und ich angelte in meinen Manteltaschen nach meinen Autoschlüsseln. Ich sah, dass er mich angrinste. »Na, wenn das kein Angebot des Himmels ist!«
     
    Am Sonntag wachte ich um halb neun auf, nachdem ich mir in der Nacht zuvor durch die Zeitumstellung noch eine zusätzliche Stunde erschlichen hatte. Dan war ein paar wundervolle, leidenschaftliche Stunden bei mir geblieben, hatte mich aber auch um kurz vor neun wieder verlassen, um seinem Vater das Abendessen zuzubereiten. Ich hatte mich bettfertig gemacht und mich auf den Trubel des Familienlebens gefasst gemacht, in den ich wieder geraten würde.
    Grant saß fertig angezogen am Küchentisch und trank Orangensaft, als ich – bereit für den Tag – nach unten kam. Er ignorierte mich und las weiter in dem Sonntagsblatt, das er auf der Frühstückstheke ausgebreitet hatte. Ich konnte die Kinder im Spielzimmer spielen hören und schlüpfte an ihm vorbei, um der Rasselbande einen guten Morgen zu wünschen.
    »Dafür, dass du gestern erst so spät ins Bett gegangen bist, siehst du bemerkenswert frisch aus«, begrüßte Karen mich. Sie aß ein Croissant und hatte auf dem Tisch neben sich eine Tasse Kaffee stehen.
    Ich vermutete, dass mich die Zeit mit Dan erfrischt haben musste. Als ich am Vortag als Jessica zurückgekehrt war, hatte ich mich schrecklich gefühlt, bis ich mich eine Weile für mich allein und dann mit Dan beschäftigt hatte.
    Die Kinder umringten den Tisch und malten gedankenversunken.
    »Die anderen haben gesehen, was für ein phantastisches Bild Teddy von dir gemalt hat«, sagte Karen mit vollem Mund. »Und nun wetteifern sie darin, ob sie es ebenso gut

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