Mein Tag ist deine Nacht
getan, nachdem er es herausgefunden hatte?«
»Er hat Schluss gemacht. Hat ihnen gesagt, er sei nicht gewillt, die eine oder andere zu betrügen. Im Herzen ist er altmodisch, mein Dan, ein Einfraumann.« Pat richtete seine funkelnden Augen auf mich und zuckte theatralisch mit den Schultern. »Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, von wem er das hat!«
Patrick nahm einen weiteren genüsslichen Schluck von seinem Bier.
»Eigentlich hatte es immer die eine oder andere Frau auf ihn abgesehen. Aber scheinbar war er noch nicht bereit, sich von einer davon festnageln zu lassen.«
Als wir schließlich Dans Schlüssel im Schloss und das Scharren von Hundepfoten auf dem Parkettboden in der Diele hörten, lachten Pat und ich miteinander wie alte Freunde.
Dan erschien in der Wohnzimmertür, und wir sahen beide auf. Er blickte von den rosigen Wangen seines Vaters auf die leeren Bierflaschen auf dem Kamin und zog fragend eine Augenbraue hoch. Mittlerweile nippte ich an einem Tee, den ich mir in der Küche gemacht hatte, und ich stellte den Becher schuldbewusst ab und stand auf, um ihn zu begrüßen.
»Tut mir leid, dass ich Frankie so lange bei dir gelassen habe«, sagte ich. Frankie versuchte an mir hochzuspringen, und ich zauste ihr den seidigen Kopf. »Dein Vater und ich hatten einen Plausch.«
Dan stöhnte auf. »Was hat er dir erzählt?«
»Alles Mögliche«, sagte ich und grinste. »Du scheinst ein äußerst interessantes Leben geführt zu haben.«
»Glaub ihm nicht auch nur die Hälfte«, sagte er und küsste mich auf die Wange. »Und die andere Hälfte solltest du auch nicht zu wörtlich nehmen.«
Er öffnete sich eine Flasche Guinness, ohne sich um ein Glas zu kümmern. »Hast du die mitgebracht?«
»Sie weiß eben, wie man das Herz eines Mannes erobert, jawohl«, sagte Pat glücklich. »Wenn ihr zwei mich nun entschuldigen würdet, ich gehe hoch und mache mein Nachmittagsnickerchen. Solltet ihr weggehen, nehmt die Hunde mit, denen wird sonst nur langweilig, und sie wecken mich auf.«
Wir schauten zu, wie der Mann auf unsicheren Beinen aus dem Raum schlurfte, dann kam Dan zu mir, zog mich auf die Füße und nahm mich fest in die Arme.
»So allmählich dachte ich schon, du hättest deinen Hund im Stich gelassen und das Land verlassen«, murmelte er mir ins Haar. »Du musst ja geschlafen haben wie ein Bär!«
»Tut mir leid, aber ich habe den Schlaf gebraucht, und außerdem habe ich auch schon meinen Wocheneinkauf hinter mich gebracht.«
»Schön, wenn ich zu Diensten sein konnte«, sagte er und lachte.
Er hielt mich auf Armeslänge von sich und schien mein Gesicht genauestens zu studieren, ehe er mich wieder an sich zog.
Ich musste daran denken, wie Grant meine Arme in der vergangenen Nacht umklammert hatte, wie er mir das Versprechen hatte abnehmen wollen, dass es keinen anderen Mann für mich gab, und ich bekam es mit der Angst zu tun.
»Was ist?« Dan runzelte die Stirn. »Das ist schon das zweite Mal, dass du bei einer meiner Berührungen ängstlich dreinblickst.«
»Es ist nichts«, log ich. »Mir ist nur ein bisschen kalt, das ist alles.«
Ich schmiegte mich an ihn und legte den Kopf auf seine Schulter.
Er hielt mich und streichelte mir das Haar, und in seiner warmen Umarmung entspannte ich mich.
»Worauf hättest du Lust«, fragte er, »hierzubleiben, zu dir heimzufahren oder mit den Hunden spazieren zu gehen?«
»Machen wir doch einen Spaziergang in den Downs«, schlug ich vor. »Ehe es dunkel wird. Ich würde gern noch mal an die Stelle zurück, wo wir uns kennengelernt haben.«
Im trüben Licht des Spätnachmittags wirkten die Downs ganz anders. Hand in Hand schlenderten wir die ausgetretenen Wege entlang, und die Hunde sprangen wie Welpen um uns herum. Die Luft kühlte zügig ab, und ich zog den Kragen meines Wintermantels hoch und steckte die freie Hand tief in meine Manteltasche. Als das Licht nachzulassen begann, machten wir uns wieder auf den Weg zu den Autos, doch zuvor hatten wir noch die Stelle gesucht, wo wir uns vor einer Woche das erste Mal begegnet waren.
»Ich möchte, dass du dich immer an diesen Ort erinnerst«, sagte ich und hob ihm mein kaltes Gesicht entgegen. »Dies ist ein besonderer Ort, denn da haben sich unsere zwei Seelen zum ersten Mal getroffen.«
»Du romantisches Wesen, du.« Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich lang und innig. Ich spürte, wie mein Körper bei seiner Berührung erbebte, und schmiegte mich an
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