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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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Fisher stieß einen Seufzer der Erleichterung aus.
    Dann machte er sich wieder an die Arbeit.
    Klon-Protokoll. Samstag, 10:00 Uhr: Versuch mit einer neuen Mischung aus BWH und anderen biochemischen Substanzen. Bin zuversichtlich, dass diese neue Kombination nicht Feuer fangen wird.
    Klon-Protokoll. Samstag, 10:10 Uhr: Annahme bestätigt; neue Mischung hat Feuerstadium übersprungen und sich direkt in Rauch aufgelöst. Das zuvor noch nicht getestete Labor-Abluftsystem funktioniert sehr gut.
    Klon-Protokoll. Samstag, 14:00: Nach Unterbrechung des Experiments für ein Brainstorming und neue Berechnungen habe ich entschieden, dass die Formel mehr äußere Stimulation erfordert, damit Prozess beginnen kann. Dranbleiben!
    Klon-Protokoll. Samstag, 14:15 Uhr: Treffe Vorbereitungen für stimulierende Stromzufuhr, nachdem ich Stromkabel im Labor umgeleitet habe. Bereithalten für Updates …
    Plötzlich erlosch der Bildschirm. Es folgten die Lampen. Da alle Jalousien geschlossen waren, herrschte im Zimmer schlagartig tiefste Finsternis. Fisher hörte FF s kleine Hufe trappen, das sofort überrascht aufgesprungen war und ein ängstliches Quieken ausstieß.
    Fisher tastete nach seiner batteriebetriebenen Notfallbeleuchtung. Nachdem er sie gefunden hatte, drückte er den Schalter. Die Lampe leuchtete auf und strahlte ihm direkt in die Augen. Völlig geblendet stolperte er rückwärts, als FF seinen Weg kreuzte. Er kippte nach hinten und landete in hohem Bogen auf dem Teppich, wo er minutenlang liegen blieb.
    »Ein Glück, dass ich so klein bin, da fall ich wenigstens nicht so tief.« Er seufzte. FF kam zu ihm getrabt und stupste ihn mit seiner Schnauze an. »Schließlich bin ich auf deine Erste-Hilfe-Fähigkeiten angewiesen.«
    Fisher rappelte sich auf, ging zur Tür und schob ein Wandpaneel zur Seite. Seit Fishers Mutter einmal einen Kurzschluss verursacht hatte, bei dem die Couch im Wohnzimmer Feuer fing, war jedes Zimmer mit einem eigenen Stromkreisunterbrecher ausgestattet worden. Fisher schaltete ihn aus, dann wieder an, und seine Lampen, Instrumente und der Computer erwachten summend wieder zum Leben.
    Die plötzliche Rückkehr des Stroms ließ FF erneut vor Schreck hochflattern, aber diesmal landete es mitten auf Fishers Kopf.
    »Mmmmm grrrmf«, machte Fisher und langte nach oben, um sich das völlig verängstigte fliegende Ferkel vom Scheitel zu klauben. »Ganz ruhig, Kleiner. So schlimm ist es auch wieder nicht. Erinnerst du dich noch dran, als Mama diese Robo-Teekanne konstruiert hatte, die dann im ganzen Haus rumlief und überall ihren kochend heißen Earl-Grey-Tee verschüttete. Das war beängstigend.« FF erschauderte ein klein bisschen und Fisher setzte es ab. »Und jetzt lass uns mal weiterarbeiten.«

    Klon-Protokoll. Samstag, 14:36 Uhr: Nach einer kurzen Elektrizitätsschlappe erneuter Stimulationsversuch bei niedrigerer Voltzahl.
    Klon-Protokoll. Samstag, 15:40 Uhr: Anscheinend habe ich einen Berechnungsfehler gemacht. Ich habe keinen menschlichen Jungen erzeugt, sondern einen großen, kissenförmigen Haarschopf. Das Ferkel hält es tatsächlich für ein gutes Kissen.
    Klon-Protokoll. Samstag, 17:00 Uhr: Weitere wenig erfolgreiche Versuche, die Zellteilung in Gang zu bringen, haben zu verschiedenen Resultaten geführt: einem einzelnen großen Zahn, einem runden Objekt komplett aus Muskelmasse und schließlich einem Skelett im Maßstab eins zu fünf. Leider ist eine Spielfigur nicht das erwünschte Versuchsergebnis. Muss jetzt schlafen. Mir bleiben noch zwei Tage. Ich gebe noch nicht auf …
    Fisher fiel ins Bett und war augenblicklich eingeschlafen.
    Er träumte von einer ganzen Armee von Fishers – alle völlig identisch –, die mit ausdruckslosen Gesichtern im Gleichschritt die Straße entlangmarschierten. Das Geräusch der Hunderten von Fisher-Füßen auf dem Asphalt schien die Welt tanzen und hüpfen zu lassen wie einen Schimpansen auf einem Trampolin.
    Dann änderte sich der Traum plötzlich, und er sah zu, wie sein Klon im Labor heranwuchs, genau wie es sein sollte – nur dass der Klon nicht mit dem Wachsen aufhörte. Der neue Fisher wurde immer größer und größer, kippte Regale um, durchbrach splitternd und krachend die Decke und das ganze Haus drohte einzustürzen …
    Fisher schreckte schwer atmend aus dem Schlaf. Sein Körper war überzogen von einem Film aus kaltem Schweiß. Er blickte auf die Uhr. Es war nach Mitternacht. So furchterregend er auch gewesen sein mochte, der letzte Traum hatte ihn

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