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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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es dort ist. Hey, vielleicht gefällt es dir dort sogar.«
    Mit diesen Worten setzte er den Ablauf in Gang.
    Die Infusionsschläuche, die Fisher-Zwo mit Nährlösung und Sauerstoff versorgten, wurden herausgezogen und der Behälter fing an, sich aufzuwärmen. Zwei Metallsonden brachten sich surrend in Stellung, eine auf der Brust des Klons und die andere unterhalb seines Magens. Während sich der Behälter sofort mit Sauerstoff füllte, versetzten die Sonden seinem Herzen einen Schock und es fing das erste Mal an zu schlagen.
    Die Lungen des Klons zogen sich zusammen und weiteten sich wieder. Er tat seinen ersten Atemzug.
    Fisher unterdessen hielt den Atem an.
    Wenn Fisher alles korrekt berechnet hatte, sollte das Gehirn des Klons, wenn sein Puls und sein Atem erst einmal in Gang gekommen waren, übernehmen und die Lebensfunktionen steuern. Ein paar gespannte Sekunden vergingen, dann drückte Fisher einen weiteren Knopf und der Glasbehälter öffnete sich wie eine Blume ihre Blüte und gab den Klon zum allerersten Mal der Atmosphäre preis.
    Das einzige Geräusch, das im Raum zu vernehmen war, war das leise Summen der Geräte und das Gemurmel des Fernsehers im Hintergrund.
    Sekunden verstrichen. Fishers Hand schwebte über dem Notfallknopf, der die Röhre schließen und den Klon wieder einfrieren würde, falls seine Lunge und das Herz nicht von selbst arbeiten würden.
    Drei Sekunden. Vier. Fünf, sechs, sieben …
    Da dehnte sich der Brustkorb des Klons erneut und er nahm einen weiteren Atemzug, und ein zweites leises Piepsen ertönte vom Herzmonitor.
    Fisher riss sich die Schutzbrille herunter und hätte beinahe laut losgekreischt. Er hatte es geschafft! Es lebte!
    Fisher führte einen kleinen Freudentanz auf, was FF dazu veranlasste, erschreckt loszugrunzen und in eine Ecke zu fliehen, damit er nicht zertrampelt wurde.
    Die Augen des Klons bewegten sich unter den Lidern hin und her, seine Hand zuckte. Dann öffnete er die Augen.
    Fisher sah seinen neuen Bruder an und lächelte verhalten. Er neigte den Kopf leicht zur Seite. Einen Moment später machte Fisher-Zwo es ihm nach. Fisher hob langsam den rechten Arm und der Klon spiegelte seine Bewegung exakt. Fisher hob beide Arme bis über den Kopf und Fisher-Zwo tat es ihm nach. Sein Sehvermögen und die einfache Hand-Augen-Koordination schienen perfekt zu funktionieren. Nun war es Zeit für Phase zwei: das Wissensimplantat.
    Fisher senkte eine Maschine bis auf Augenhöhe des Klons herab, an deren langem Arm sich eine Batterie kleiner Lämpchen befand. Der Apparat hatte Fisher bisher beim Lernen für seine Englischprüfungen geholfen, denn er hatte nie verstanden, warum man sich überhaupt mit einem Fach befassen sollte, in dem es keine exakten Antworten gab.
    Die Maschine fing wild an zu blinken und schickte komplizierte Lichtsignale ans Gehirn wie einen Morsecode, der bestimmte Lernzentren im Gehirn aktiviert. Gleichzeitig wurde eine Sonde ausgefahren und klemmte sich an den Ohren des Klons fest. Fisher wusste, dass der Klon nun eine schnelle Abfolge von Sprachmustern und Vokalen zu hören bekam, die ihm beim Spracherwerb halfen – gleichzeitig wurde ihm grundlegendes Wissen in Biologie, Mathe und Geschichte vermittelt – und das alles in weniger als einer halben Stunde.
    Er startete den Prozess, und die Augen des Klons richteten sich auf die Maschine, die wild zu pulsieren begann. Schon nach den ersten zwanzig oder dreißig Sekunden sollte er über ein grundlegendes Vokabular verfügen.
    Fisher beschloss, sein Sprachzentrum zu testen.
    »Fisher-Zwo? Fisher-Zwo? Kannst du mich hören?« Der Klon antwortete nicht. Nur das Geräusch des Fernsehers, in dem gerade ein Werbespot für den Haushaltsreiniger Fleck-Weg lief, antwortete ihm. »Kannst du mich hören, Zwo? Blinzle, wenn du mich hören kannst.«
    Doch wieder war im Raum nichts als der Fleck-Weg-Werbespot mit seinem nervigen Jingle zu hören. Mamis Wäsche strahlt heller als das Sonnenlicht …
    Fisher legte die Stirn in Falten. Er verstand nicht, warum sein Klon, dessen Sinne zu funktionieren schienen, nicht reagierte. Hatte er in einer der Entwicklungsstufen doch irgendetwas falsch gemacht? Oder war es die Gehirn-Aktivierungsmaschine, die nicht funktionierte?
    Da sagte Fisher-2 sein erstes Wort.
    »Mami!«
    Fisher erstarrte. Er merkte, dass Fisher-Zwos Augen über Fishers Schulter hinweg auf den Fernsehschirm hinter ihm starrten. Fisher fuhr herum und sah die »Mutter«-Figur aus dem Werbespot, eine blonde

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