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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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»Fisher, bist du das, der da so einen Krach veranstaltet?«
    Fisher schlich in den Flur hinaus. Er hörte seine Eltern ins Wohnzimmer gehen. Er huschte auf Zehenspitzen die Treppe hinunter, schlüpfte hinter einen der zwei Meter hohen Farne seines Vaters und sah seine Mutter in voller Labormontur. Sie hatte sogar noch einen Handschuh an. Sein Vater, der verärgert aussah, zog seinen Mantel gerade aus. Der Fernsehschirm war schwarz, aber er summte und pochte noch immer.
    »Sieht so aus, als stimmt was mit dem Fernseher nicht«, sagte Fishers Mutter. »Ich guck mir das mal genauer an.«
    Als sie sich vorbeugte, um das Gerät näher zu betrachten, ging der Fernseher von selbst an. Fisher musste sein Gesicht in den Farnblättern vergraben, um nicht laut nach Luft zu schnappen. Seine Eltern zuckten beide vor Überraschung zusammen.
    Das Bild brauchte ein paar Sekunden, bis es scharf wurde: Nur die Umrisse eines Mannes, von den Schultern aufwärts, wurden sichtbar.
    Fishers Mutter wurde ganz blass.
    »Dr. X«, flüsterte sie.
    »Sie kennen mich?«, sagte Dr. X. »Das spart uns Zeit.« In seiner Stimme schwang eine distanzierte, unmenschliche Kälte mit. »Vielleicht ist Ihnen bereits aufgefallen, dass ihr Sohn nicht zu Hause ist.«
    Fishers Eltern sahen sich gegenseitig an. Dr. X schwieg eine Weile, um seine Worte wirken zu lassen, und fuhr dann fort: »Der Grund dafür ist, dass er sich aktuell in meiner Obhut befindet.«
    »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte Fishers Vater und alle Farbe war aus seinem Gesicht gewichen. Fishers Mutter fing an zu zittern und mit ihr die Schutzbrille um ihren Hals.
    »Ich pflege nicht zu scherzen«, sagte Dr. X und neigte ganz leicht den Kopf. »Tatsächlich habe ich überhaupt keinen Sinn für Humor. Aber lassen Sie mich zum Kern der Sache kommen. Sie, Frau Bas, haben etwas, das ich will. Und ich habe jetzt auch etwas, das Sie wollen.«
    »Sie …«, fing Fishers Mutter an und Tränen traten ihr in die Augen. »Sie meinen doch nicht etwa …«
    »Das Beschleunigte Wachstumshormon. Exakt. Ich bewundere Sie für Ihre Arbeit und ich kann Ihnen darin nicht das Wasser reichen. Deshalb muss ich mir das Hormon mit anderen Mitteln beschaffen. Schicken Sie mir eine verwertbare Probe der Formel, wenn Sie möchten, dass ihr Sohn das Tageslicht jemals wiedersieht. Kommen Sie im Morgengrauen auf mein Firmengelände und händigen Sie die Formel einem meiner diensthabenden Wachmänner aus. Versuchen Sie nicht, die Polizei einzuschalten. Ich bin sehr gut darin … Beweismittel zu beseitigen .«
    Dann wurde der Bildschirm wieder schwarz.
    »Kann das wirklich … kann das überhaupt …?«, stammelte Fishers Vater und sein Gesicht nahm eine violettrote Farbnuance an.
    »Ich wusste es. Er ist skrupellos!«, rief seine Mutter. »Er tut einfach alles, um die Formel in die Hände zu bekommen!«
    Sie griff nach dem Telefon und starrte es dann an. Fishers Vater nahm ihr den Hörer aus der Hand und knallte ihn wieder auf die Gabel.
    »Keine Polizei«, sagte er eindringlich. »Du hast gehört, was Dr. X gesagt hat!«
    Fisher holte tief Luft. Er musste seinen Eltern endlich reinen Wein über Zwo einschenken. Er konnte nicht mit ansehen, dass sie so verzweifelt waren. Und vielleicht konnten sie Dr. X dann davon überzeugen, Zwo freizulassen.
    Er wollte gerade aus seinem Versteck hinter dem Riesenfarn treten, als Frau Bas ausrief: »Ich weiß doch nicht einmal, ob das BWH überhaupt funktioniert! Aber falls es funktioniert, könnte Xander schreckliche Dinge damit anstellen. Er könnte von heute auf morgen ganze Armeen erschaffen. Aber wie sonst sollen wir Fisher zurückbekommen?«
    Fisher zögerte. Seine Eingeweide fühlten sich plötzlich wie Eis an. Wenn Dr. X herausfand, dass Zwo ein Klon war … wenn er erfuhr, dass das BWH funktionierte …
    Von heute auf morgen ganze Armeen … Die Worte hallten in seinem Kopf wider.
    »Komm«, sagte sein Vater und fasste sein Mutter am Arm. »Lass uns den Krisencomputer in meinem Labor konsultieren. Er kann in Sekunden Hunderte von Szenarien errechnen und so die beste Vorgehensweise empfehlen. Los!«
    Fishers Eltern versuchten, gleichzeitig in fünf verschiedene Richtungen zu rennen, und das Ergebnis davon war nur wildes Hin und Her. Sie sahen aus wie Flipperkugeln in einer Popcornmaschine. Fishers Mutter stieß gegen das Sofa, stolperte, fing sich wieder und rannte aus der Tür hinaus. Fishers Vater schaffte es beinahe aus der Tür, doch eines der Fangnetze für

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