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Mein total genialer Doppelgaenger

Mein total genialer Doppelgaenger

Titel: Mein total genialer Doppelgaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. E. Castle
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ha-ha!«
    »Entschuldige, aber ich bin gerade nicht zu einer Witzparade aufgelegt«, blaffte Fisher CURTIS an. Vermutlich kamen die Wachen in diesem Moment bereits die Gänge entlanggerannt, FF war vielleicht schon zu Roboterfutter verarbeitet worden, und er musste sich hier mit einem Computer rumschlagen, der sich für einen großen Komiker hielt. Er hatte ja nicht einmal eine Ahnung, wie er an einem intelligenten System vorbeikommen sollte, um den Generator zu hacken, selbst wenn er aufhören würde, ihn bewusstlos zu quatschen.
    »Beeilung, Fisher!«, rief Zwo ihm von draußen zu. »Wir haben einen ziemlich engen Zeitplan!«
    »Ich versuch’s ja!«, rief Fisher zurück und langsam machte sich Frust in ihm breit. »Aber dieser Witzbold hier drinnen lässt mich nicht einfach mal eben so Dr. X System hacken. Wir müssen einen anderen Weg finden, ihn außer Gefecht zu setzen …«
    »Wie war das?«, sprudelte es weiter aus dem Computer heraus. »Ihr seid nicht im Auftrag von Dr. X hier? Und ihr verlangt auch keine gefälligst fröhliche Laune von mir?«
    »Nein«, sagte Fisher etwas irritiert.
    »Puh, gut!«, sagte CURTIS mit einer völlig anderen Stimme – eine, die klang wie ein fünfundfünfzigjähriger Mann, der schon seit sechsundfünfzig Jahren Kette rauchte. »Ich hasse es nämlich, wenn ich mit dieser Stimme reden muss. Das macht mich noch mal verrückt. Wollt ihr diesen Ort hier wirklich lahmlegen?«
    So erstaunt wie Fisher war, konnte er bloß nicken. Das Smiley-Gesicht hatte mittlerweile einen ziemlich finsteren Ausdruck angenommen.
    »Ich sag dir was, ich hab diesen Job hier so satt. Dr. X behandelt mich wie Dreck, und ich muss auch noch so tun, als sei ich glücklich darüber. Wisst ihr einen Weg, mich hier rauszuholen?« Fisher kramte in seinen Taschen herum und holte schließlich eine winzige externe Festplatte heraus.
    »Reichen hundertzwanzig Terabyte?«, fragte er, noch immer völlig perplex von dem plötzlichen Stimmungswandel des Computers.
    »Das wird ziemlich eng für mich, aber wenn ich vorher noch ein paar überflüssige Unterprogramme loswerde, dann sollte ich draufpassen. Also los, ich kann aufgrund meiner Programmierung diesen Ort hier zwar nicht selbst lahmlegen, aber ich habe den kompletten Lageplan des gesamten Areals, mit dem ihr vielleicht einen Weg findet, Dr. X große Pläne platzen zu lassen.«
    »Das ist auf jeden Fall mehr, als wir bisher selbst vorzuweisen haben«, sagte Fisher.
    Ein farbiger Lageplan des gesamten weitläufigen Geländes erschien auf CURTIS ’ Bildschirm, komplett mit Pfeilen und detaillierten Skizzen von jedem Raum.
    »Danke!«, sagte Fisher.
    »Kein Ding«, erwiderte CURTIS . »Und jetzt hol mich hier raus, okay?«
    »Klar doch«, sagte Fisher und verband die Minifestplatte über den USB -Stecker mit dem Computer. Ein paar Sekunden später zeigte ein Piepsen an, dass die Datenübertragung komplett war. Fisher sprang auf, steckte sich die Festplatte wieder in die Tasche und rannte hinaus zu Zwo.
    »Wie lief’s?«, erkundigte sich sein Doppelgänger, die Augen weiter konzentriert auf die Brücke gerichtet.
    »Erzähl ich dir später«, sagte Fisher. »Schau, dem Lageplan zufolge gibt es einen zweiten Stromgenerator nicht weit vom Wartungsraum entfernt. Wenn wir den kurzschließen könnten, sollte durch die Rückkopplung eine Überlastung der Leitungen entstehen, die die ganze Anlage lahmlegt.«
    »Gut«, sagte Zwo. »Aber wie willst du den Generator kurzschließen?«
    »Ich weiß nicht«, sagte Fisher finster. »Das überlegen wir uns dann vor Ort.«
    Und sie rannten los.
    Plötzlich schrillte ein Alarm los. Zwo konnte Fisher gerade noch in eine Nische ziehen, bevor ein Trio bewaffneter Wachmänner den Gang entlanggejoggt kam.
    Überall dröhnten blinkende Sirenenlampen und tauchten die Wände und Böden in ein rötliches Licht.
    »Weißt du, wie wir zum Wartungsraum kommen?«, fragte Zwo und hielt Ausschau nach weiteren Wachen auf dem Gang. Fisher konnte ihn beim Heulen der Alarmsirenen kaum hören.
    »Ich glaube, ich erinnere mich, wo’s langgeht«, rief er. »Weiter den Gang entlang und dann rechts. Ist die Luft rein?«
    »Luft ist rein«, sagte Zwo und nickte. »Los!«
    Sie flitzten aus der Nische. Fishers Puls hämmerte dumpf wie eine Basstrommel in seinen Ohren. Er versuchte, nicht daran zu denken, was FF schon alles Schreckliche zugestoßen sein könnte. Aber gleichzeitig fand er es ungeheuer aufregend, Seite an Seite mit seinem Zwilling zu kämpfen.

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