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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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wagen, genauso wenig, wie Sollie jemals dich betrügen würde … Er würde nie jemanden betrügen.« Ihr Ausdruck wechselt von provozierend zu triumphierend. »Aber er würde mich dir vorziehen … Er hat es schon getan, nicht wahr, Violet, er hat sich für mich und gegen dich entschieden, und dafür hasst du mich. Du hasst mich dafür, stimmt’s, gib es zu.«
    Das ist es, was sie will. Ihr Ziel ist, dass ich sie hasse.
    Aber diesen Triumph gönne ich ihr nicht.
    Ich richte mich zu meiner vollen Größe auf, immer noch ein paar Treppenstufen über ihr, und blicke zu ihr hinunter, blicke auf sie herunter.
    »Ich hasse dich nicht«, sage ich leise. »Ich habe ehrlich gesagt Mitleid mit dir.«
    Und zum ersten Mal sehe ich sie wirklich erschüttert, aber dann reißt sie sich blitzartig wieder zusammen, wie RoboCop , als man denkt, er sei in tausend Stücke zerborsten, und er sich unversehens wieder zu einem gruseligen Ganzen zusammensetzt. Und schon steht sie auf, wirft ihr glänzendes Haar in den Nacken, lächelt mich mit ihren perfekten Zähnen an, stößt ein grelles Lachen aus und sagt vergnügt: »Oh, du brauchst kein Mitleid mit mir zu haben, Violet Templer … Du hast mir eine Frage gestellt, du willst wissen, warum. Vielleicht sage ich dir jetzt die Wahrheit. Warum? Weil ich Lust dazu hatte. Weil nicht alles
im Leben Friede, Freude, Eierkuchen ist und du eine Närrin bist, wenn du das glaubst.« Sie kommt näher und lächelt verschlagen. »Weil die Gute vielleicht ihr Happy End bekommt, die Rolle der Bösen aber viel, viel mehr Spaß macht.«
    Sie schweigt.
    Ich schweige.
    Nase an Nase sehen wir uns direkt in die Augen.
    Ein langsames Klatschen ertönt hinter ihr, und danach erklingt ätzend und laut Aidans Stimme: »Oh, bravo! Bravo! Brillante Vorstellung, aber ehrlich, Philippa, du müsstest doch wissen, dass man private Unterhaltungen besser nicht an öffentlichen Plätzen führen sollte.«
    Unsere Blicke lösen sich voneinander, ich sehe an ihr vorbei, sie dreht sich um. Da steht Aidan mit Adam, der sich vor Verachtung schüttelt.
    »Wie konntest du nur?«, sagt er zu seiner Schwester, aber sie zuckt nur mit den Schultern.
    Dann dreht sie sich wieder zu mir um und flüstert mir schnell und so leise ins Ohr, dass die anderen sie nicht hören können: »Weißt du, das ist nicht weiter tragisch. Ich habe nie erwartet, dass diese kleine Farce ewig so weitergehen würde. Wie das Klischee schon sagt: Am Ende kommt die Wahrheit immer ans Licht. Ich schätze mal, in zirka …«, sie wirft einen Blick auf die Uhr, »zehn Minuten wird der liebenswerte, zuverlässige Aidan die guten Neuigkeiten im ganzen Haus verbreitet haben, und alle werden ein schlechtes Gewissen haben und sich bei dir entschuldigen, und mich werden sie verfluchen. Aber weißt du was, Violet? Sie können mich nicht ewig hassen, ich gehöre schließlich zur Familie, sie werden mir am Ende verzeihen. Die arme kleine Philly, sie ist so unsicher und unglücklich, was machen wir bloß mit ihr? Aber bei dir Violet, so gut kenne ich dich, bei dir ist der Schaden nicht wiedergutzumachen, denn
Sollie hat sich auf meine Seite geschlagen, er hat meine Lügen für die Wahrheit gehalten und deine Wahrheit für Lügen. Er hat dich im Stich gelassen, und zwar auf ziemlich spektakuläre Weise, und du bist viel zu ängstlich und verletzt, um jemandem zu trauen, der dich schon einmal hat hängen lassen. Vielleicht ist er doch nicht ganz so perfekt, wie du dachtest …« Und zum Schluss sagt sie noch leiser: »Er ist nicht mehr dein Held.«

Kapitel 20
    A ls ich zurück in meinem Zimmer bin, schließe ich die Tür ab und schmeiße meine Sachen in meine Reisetasche. Es mag lächerlich klingen, aber obwohl ich eigentlich innerlich triumphieren müsste, weil Pippa Langford in diesem Moment als diejenige entlarvt wird, die sie ist, fühle ich mich so verletzt, als hätte jemand ein Messer genommen und in aller Ruhe ein gro ßes Loch an die Stelle geschnitten, wo mir vorher das Herz in der Brust schlug.
    Pippa hat es immer geschafft, dass ich mich fühlte, als würden sich meine Eingeweide von innen nach außen stülpen und vor aller Augen offen daliegen, und sie müsste nur noch ab und zu darauf herumtrampeln.
    Ihre Intrigen, ihre Manipulationen haben mich immer so traurig gemacht, traurig und perplex, verloren und so schrecklich einsam.
    Und jetzt hat sie es wieder getan.
    Nur dass sie diesmal den einen Menschen gegen mich aufgebracht hat, der versprochen hatte, für

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