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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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Straße und sieht mich an – »noch von ihm.«
    »Bist du sicher, dass ich ihm damit nicht nur zeige, dass ich zu schnell aufgebe?«
    »Nein. Wenn du gegangen wärst, bevor er erfahren hatte, dass du die ganze Zeit die Wahrheit gesagt hast, vielleicht, aber so nicht. Jetzt weiß er, dass die Lügen alle auf ihr Konto gehen und dass du diejenige warst, die eine furchtbare Zeit in der Schule durchgemacht hat, und nicht umgekehrt.«
    »Er weiß es?«
    Sie nickt. »Sie streitet immer noch alles ab, der Himmel weiß, warum, aber jeder kann die Wahrheit in Adams und Aidans Gesicht ablesen. Und jetzt, wo du weißt, dass er Bescheid weiß, möchtest du da nicht doch lieber mit zurückkommen und das alles klären?«
    Ich schüttle den Kopf. »Er hätte die Wahrheit auch in meinem Gesicht ablesen können«, sage ich ruhig. »Er hat es erst
aus dem Mund von jemand anderem geglaubt. Das ist nicht richtig.«
    Sie nickt heftig. »Stimmt. Er hätte dir in jedem Fall glauben müssen. Wenn du jemanden heiratest, wird man ein Team. Du passt auf den anderen auf, du lieferst ihn nicht anderen aus.«
    »Auch nicht, wenn dieser andere deine Schwester ist?«
    »Okay, sie mag seine Halb schwester sein«, sagt sie, wobei sie das »Halb« so übermäßig betont, als schäme sie sich für die Verbindung, »aber er hätte trotzdem genau auf das achten müssen, was du zu sagen hattest, bevor er sich eine Meinung darüber bildet, wer von euch beiden die Wahrheit gesagt hat. Es stimmt schon, dass sie ziemlich überzeugend sein kann und auch sehr manipulativ ist, aber das ist keine Entschuldigung, im Gegenteil, denn er kennt sie ja schließlich seit langem. Sie ist nur zu ihm meist nicht so. Das Problem bei Philly ist, dass alle sie mit Samthandschuhen anfassen, weil sie denken, dass sie eine so furchtbare Kindheit hatte, aber furchtbare Kindheiten sind was Relatives, richtig …?« Sie macht eine Pause, und als sie wieder spricht, liegt keine Spur von Selbstmitleid in ihrer Stimme. »Ihre Eltern mögen geschieden sein, aber sie sind beide noch am Leben …«
    Jetzt ist es an mir, ihre Hand zu nehmen und beruhigend zu drücken, und ich kann förmlich sehen, wie sie sich innerlich aufrichtet und sich zusammenreißt.
    »Ich denke, er hat ihr in erster Linie deshalb geglaubt, weil sie in seinen Augen überhaupt keinen Grund hatte, sich das alles auszudenken.«
    »Während ich tausend Gründe dafür hatte.«
    Sie nickt. »Aber ich habe dir von Anfang an geglaubt.«
    »Ehrlich?«
    »Das sieht ein Blinder mit Krückstock, dass du nicht der Typ für so etwas bist, Violet.«

    »Schade nur, dass er es nicht gesehen hat.«
    »Jetzt kennt er die Wahrheit.«
    »Ja, das tut er wohl«, sage ich traurig.
    »Aber du willst trotzdem fahren«, stellt sie eher fest, als dass sie fragt.
    Nach ein paar Augenblicken des Schweigens redet sie weiter.
    »Sollte ich jemals heiraten, werde ich sichergehen, dass es fürs ganze Leben ist. Und um da sicher sein zu können, musst du ganz genau wissen, dass du den absolut Richtigen heiratest. Also wahnsinnig schwer. Heutzutage werden so viele Ehen geschieden. Was sagen noch mal die Statistiken? Jede dritte, das muss man sich mal vorstellen! Du musst jemanden finden, dem du blind vertrauen kannst, jemanden, von dem du weißt, dass er sich nicht nur körperlich, sondern auch emotional um dich kümmern wird, jemanden, mit dem du dich entwickeln kannst, wenn du älter wirst …«
    Eine Achtzehnjährige erklärt mir das Wesen der Ehe. Natürlich zeichnet sie da ein Idealbild, aber manchmal schadet es nicht, sich an seine Ideale zu halten.
    War ich mir mit achtzehn derart meiner selbst bewusst? Ich glaube nicht. Ich bin zehn Jahre älter als sie und fürchte, sie ist besser orientiert als ich.
    »Jemanden, der dich unterstützt, während man gemeinsam durchs Leben geht, der dich aufmuntert, wenn du niedergeschlagen bist, der nicht nur die guten, sondern auch die schlechten Zeiten mit dir teilt, und der dir verzeihen kann, wenn du mal etwas richtig versemmelt hast …« Sie sieht mich durch ihre langen Wimpern an, und jetzt verstehe ich, worauf sie die ganze Zeit hinauswollte. »Ich schätze«, fährt sie fort und blickt wieder auf die Straße, »wenn ihr das hier übersteht, dann wisst ihr zumindest, was es bedeutet, auch ›in schlechten Tagen‹ nicht aufzugeben.«

    In schlechten Tagen . Unwillkürlich muss ich an die guten, die schönsten Tage denken. Mittwochabend noch habe ich gedacht, ich könnte nicht glücklicher sein,

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