Mein ungezähmter Highlander
nicht viel Zeit zum Ausruhen.«
Er war so unwiderstehlich gut aussehend und charmant, schoss es ihr wohl erst zum hundertsten Male durch den Kopf. Im strahlenden Sonnenschein schimmerte sein Haar eher golden als braun. Mit seiner stattlichen Größe und seinen beachtlichen Muskeln glich er einer bronzenen Götterstatue. Der Gedanke, dass dieser Mann zu ihr gehörte, war immer noch überwältigend. Ihre Liebe zu ihm war unermesslich.
Dennoch runzelte Isabel die Stirn. »Da fällt mir ein, dass ich fast vergessen hätte, was ich wegen der Spiele heute noch hatte tun wollen. Die ersten Clans werden schon in ein paar Tagen ankommen, und ich habe immer noch nicht geschaut, ob wir im Dorf genügend Platz haben, um alle Pferde unterzustellen.«
Rory unterbrach sie. »Doch nicht heute, Isabel. Heute sollst du die Hochzeit genießen, in deren Vorbereitung du mit Margaret zusammen so viel Arbeit gesteckt hast. Gleich müsste auch der Tanz eröffnet werden, und ich lass dich nicht einfach so gehen.« Um dies zu unterstreichen, wirbelte er sie durch die Luft, als sei sie nicht schwerer als ein Kind.
»Lass mich sofort runter, Rory MacLeod.« Sie lachte und boxte ihm auf die Arme, damit er sie losließ.
»Ich habe noch zu tun. Diese Unverschämtheit wirst du noch bereuen.« Als sie merkte, wie verspielt und unbeschwert er sich benahm, fiel Isabel plötzlich auf, wie sehr er sich in den vergangenen Monaten verändert hatte. Er war fröhlicher, glücklicher. Allzu gerne wollte sie glauben, dass sie der Grund für diese Veränderung war.
»Versprochen?«, lächelte er verschmitzt.
»Versprochen«, flüsterte sie atemlos. Ganz in den Bann seiner funkelnden blauen Augen gezogen, ließ das sinnliche Versprechen seiner Worte ihr Herz sofort höher schlagen.
»Wollt ihr wohl damit aufhören, ihr beiden«, kicherte Margaret. »Bitte verschont meine armen, unschuldigen Ohren mit eurem Gesäusel.«
Rory neigte den Kopf und drückte Isabel einen zärtlichen Kuss auf die leicht geöffneten Lippen, ehe er sie herunterließ. »Schon gut, Margaret. Ich habe gar nicht gewusst, dass du so eine verklemmte alte Jungfer bist. Ich muss Colin warnen, sich bei seinen möglicherweise unzüchtigen Absichten zu mäßigen.«
»Ich weiß überhaupt nicht, wovon du sprichst, Bruderherz«, erwiderte Margaret geziert und mit in die Hüften gestützten Händen.
»Tatsächlich nicht? Hm. Wir werden sehen.«
Isabel liebte es immer noch, dabei zu sein, wenn die beiden Geschwister einander so unbeschwert neckten.
»Ach ja, Rory? Was du nicht sagst.« Margaret kniff drohend die Augen zusammen und sah ihren erheblich größeren Bruder angriffslustig an.
»Ruhig Blut, Margaret. Du warst schon immer eine schwierige kleine Göre.«
»Was erlaubst du dir, Rory MacLeod. Ich soll eine Göre gewesen sein? Das wirst du bereuen.« Sie stürzte sich auf ihn und hämmerte mit ihren zierlichen Fäusten auf seine Arme ein, die Isabel gerade noch getragen hatten.
»Margaret, man darf den Chief nicht schlagen. Das gehört sich nicht«, unterbrach Colin sie.
Wenn man vom Teufel spricht, dachte Isabel. Noch eine dröhnende, von Stolz und Verantwortung geprägte Stimme –
wie viele konnte diese Burg wohl vertragen? Sie lächelte den gut aussehenden, grimmigen Wikinger an. Selbst wenn er jemanden aufzog, zeigte er dieses ständige Stirnrunzeln, das Schlimmes ahnen ließ. Wie auch immer, Margaret empfand etwas für ihn, und das allein zählte.
»Ich habe den Chief nicht geschlagen, Colin. Ich habe meinen Bruder lediglich daran erinnert, dass ich kein kleines Kind mehr bin.«
»Autsch. Ich werde versuchen, mir das zu merken, Margaret«, versprach Rory und hielt sich den Arm. »Für so ein kleines Mädchen schlägst du ganz schön zu.«
Isabel drehte sich zu Rory um und klatschte aufgeregt in die Hände. »Bevor der Tanz beginnt, haben Margaret und ich noch eine Überraschung zur Feier des Tages. Bist du bereit, Margaret?«
Margaret sah Colin kurz an, als ginge es ihr plötzlich nicht mehr gut, riss sich dann aber zusammen. »Ich denke schon.«
Isabel gestikulierte in Richtung Rory, Colin und Alex, der eben erst zu ihnen gestoßen war. »Ihr rührt euch nicht vom Fleck. Wir sind gleich zurück.«
»Was haben die beiden denn diesmal vor?«, fragte Alex verwirrt.
Rory sah die beiden Männer, die neben ihm standen, an, und schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht die leiseste Ahnung. Aber wir sollten besser tun, was sie sagen. Margaret sah ziemlich ernst aus.
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