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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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Häscher ihres Onkels sie einholten, sollten sie ihr auf den Fersen sein. Während des Tages wagte sie nie, länger anzuhalten, als sie brauchte, um das erschöpfte Tier zu tränken und zu füttern.
    Die dürftigen Essensvorräte, die sie sich von ihrer letzten Mahlzeit auf Dunscaith aufgespart hatte, waren am Vortag zu Ende gegangen. Der ständige Kopfschmerz, der in ihrem Kopf pochte, seitdem sie nichts mehr zu essen hatte, war etwas schwächer geworden, doch sie wusste, dass sie mit einem Schwindelgefühl würde kämpfen müssen, sobald sie abgestiegen war.
    Zumindest war ihr dieser Teil des Weges bekannt. Manchmal machte sie sich Sorgen, dass ihr sehr schwach ausgeprägter Orientierungssinn sie in die falsche Richtung führen würde. Am ersten Tag ihrer Reise hätte sie am Fuße der Cuillin-Berge beinahe die falsche Abzweigung genommen und wäre nach Port Righ geritten statt Richtung Dunvegan. Danach war sie sehr viel vorsichtiger geworden. Am Tage orientierte sie sich am Lauf der Sonne, um immer Richtung Norden zu reiten, doch nachts war das schwieriger. Sie wagte nicht, anzuhalten und nach dem Weg zu fragen, weil sie Angst hatte, dass die Männer ihres Onkels sie auf die Weise aufspüren konnten.
    Es erstaunte sie, dass sie sie noch nicht eingeholt hatten. Die ersten paar Stunden nach Sonnenaufgang des Tages, an dem sie aufgebrochen war und sie davon ausgehen musste, dass man ihr Verschwinden mittlerweile entdeckt hatte, war sie bei jedem Geräusch zusammengezuckt, hatte sie sich in jedem Dorf vorsichtig umgeschaut und sich dabei ertappt, so
häufig nach hinten zu sehen, dass ihr schon der Hals vom ständigen Umdrehen wehtat. Zu ihrem Schutz hatte sie ihren Bogen mitgenommen, aber bisher hatte sie ihn nicht gebraucht. Entweder war ihrem Onkel nicht klar, in welche Richtung sie ritt, oder aber er hatte sich – was wahrscheinlicher war – entschlossen, erst auf die Ankunft ihres Vaters zu warten, ehe er ihr folgte.
    Sie war so müde und erschöpft, dass sie gar nicht die üppige Schönheit der sie umgebenden Landschaft wahrnahm. Die Berge waren mit in allen Farben blühenden Wildblumen übersät. Heidebüsche säumten die Straße. Zu ihrer Linken funkelte das Meer, und das lange Gras auf den sumpfigen Wiesen zu ihrer Rechten wiegte sich in der leichten Sommerbrise. Der dichte Wald, der vor ihr lag, lockte mit seinem Versprechen von erholsamer Kühle.
    Plötzlich lief ihr ein Schauer über den Rücken – vielleicht der kalte Hauch der Erinnerung. Das war die Stelle, an der die Mackenzies Rory angegriffen hatten.
    Dunvegan lag genau vor ihr.
    Sie ritt mit ihrem Zelter von der Straße herunter und schlug sich ins Unterholz.
    Sie würde kein Risiko eingehen. Sie würde den Geheimgang benutzen müssen; denn sie wollte sich nicht der Gefahr aussetzen, dass Rory ihr unter Umständen den Zutritt zur Festung verweigerte. Dieses Mal würde sie ihm keine andere Wahl lassen: Rory würde ihr zuhören – ob er nun wollte oder nicht.
    Isabel konzentrierte sich auf die vor ihr liegende Aufgabe und versuchte, sich an den Weg zum Eingang zu erinnern. Je weiter sie sich dem Geheimgang näherte, desto genauer musterte sie ihre Umgebung. Nichts zu sehen. Sie war sich sicher, dass ihr niemand folgte. Sie ritt wieder wie damals am Rand
der schmalen Bucht entlang und blieb dann am Fuße der steil aufsteigenden Klippe stehen.
    Dunvegan erhob sich in seiner ganzen abweisenden Pracht hoch auf dem Felsen vor ihr. Die Mauern waren so nah am Rand der Klippe errichtet worden, dass man den Eindruck bekam, sie könnten beim leisesten Anstoß abrutschen. Das trutzige Bauwerk aus großen grauen Steinen hieß einen nicht gerade herzlich willkommen. Doch der Anblick dieses riesigen Steinhaufens brachte Isabel nicht etwa von ihrer Absicht ab, sondern füllte ihr Herz vielmehr mit überschäumender Freude und zauberte ein breites Grinsen auf ihr müdes Gesicht, weil sie es geschafft hatte. Sie richtete sich auf und nahm die Schultern zurück.
    Dunvegan. Rory. Sie hatte es geschafft.
    Fast.
    Wie ein wachsames Reh, das meinte, einen Jäger gehört zu haben, hielt Isabel den Kopf mit angehobenem Kinn ganz ruhig, während sie angestrengt lauschte und den Blick hin und her schweifen ließ, damit ihr auch nicht das leiseste Geräusch oder eine blitzschnelle Bewegung entginge. Als sie außer dem gleichmäßigen Rauschen des Wassers zu ihrer Linken und dem Wind, der die Blätter und das Gestrüpp zu ihrer Rechten rascheln ließ, nichts hörte, schaute

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