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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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gerade aus der Bibliothek ihres Onkels getreten, als sie ihn begrüßte. Sie kam gerade aus der Küche zurück und fühlte sich jetzt deutlich besser, nachdem sie es geschafft hatte, sich dazu zu zwingen, eine Kleinigkeit zu essen. Nun war sie bereit, mit dem Planen zu beginnen.

    Willies Kopf fuhr überrascht nach oben. In seinem Übereifer stolperte er, und der Stapel Briefe, den er in der Hand gehalten hatte, flog in die Luft und verteilte sich um ihn herum auf dem Boden. Er erstarrte kurz, dann schaffte er es, seine Gedanken so weit zu sammeln, dass er ein paar Worte stammeln konnte. »Guten Morgen, Mylady.«
    Sie brachte es nicht über sich, ihn auf die unpassende Anrede hinzuweisen. Er war ohnehin schon völlig durcheinander. »Es sieht so aus, als hättet Ihr ein paar Briefe zu besorgen.«
    »Ja, Mylady.« Es war ihm gelungen, sich wieder aufzurichten, obwohl er sie immer noch mit offenem Mund anstarrte. Isabel, die diesen Blick schon kannte, gab es zögernd auf, die Unterhaltung fortzusetzen. Sie bückte sich, um ihm dabei zu helfen, die verstreut herumliegenden Briefe aufzuheben. Plötzlich zog eine vertraute Schrift und ein Siegel, das sie kannte – Per Mare Per Terras  – ihren Blick auf sich.
    War ihr das launische Schicksal endlich einmal hold?
    Ihr Herz begann erwartungsvoll zu pochen, und ihre Augen wurden so groß wie die von Willie, als sie sah, an wen er adressiert war. Bitte, lass es das sein, worum ich gebetet habe! Vorsichtig schaute sie sich nach Willie um, um sicherzugehen, dass er nicht bemerkte, was sie tat, während sie den Brief zwischen den Falten ihres Gewandes verschwinden ließ. Die restlichen Briefe reichte sie Willie, während sie das erste Mal seit einer Woche wieder fröhlich lächelte. Abwesend wünschte sie ihm eine gute Reise und bemühte sich, die Treppe nach oben nicht im Laufschritt zu nehmen.
     
    Isabel war erst seit etwas mehr als einer Woche fort, und Rory hatte in der Zeit nichts anderes getan, als vor dem Kamin zu sitzen und ziemlich große Mengen cuirm in sich hineinzuschütten. Er fuhr sich mit den Fingern durch das ungekämmte
Haar, wobei er an ein paar verknoteten Strähnen hängen blieb, und strich es sich aus dem Gesicht.
    Da hatte es doch tatsächlich ein Mädchen geschafft, den mächtigen »Rory Mor« ins Wanken zu bringen. Er hätte darüber lachen können, wäre es nicht so schmerzhaft gewesen. Für einen Mann, der sich viel auf seine Selbstbeherrschung und seine Entschlossenheit einbildete, war es schon ein schwerer Schlag, wenn er feststellen musste, dass er nicht immun gegen Gefühle war. Jeder Mensch hatte Schwächen. Offensichtlich war Isabel MacDonald die seine.
    Die Frage war jedoch, was er dagegen zu tun gedachte.
    Er wollte sich in seine Aufgaben versenken, er wollte eine Möglichkeit finden, das Bündnis mit Argyll wieder zu kitten, und Pläne machen, wie er weiter gegen Sleat vorgehen sollte. Stattdessen saß er hier und grübelte darüber, was während der letzten paar Monate im Einzelnen vorgefallen war, und analysierte jedes Wort seiner Unterhaltungen mit Isabel. Er war nicht in der Lage, sich auf irgendetwas anderes zu konzentrieren.
    Indem er die Ehe auf Probe aufgelöst und sie weggeschickt hatte, war er so vorgegangen, wie er es immer tat: sachlich, beherrscht und bestimmt. Er besaß ein gutes Urteilsvermögen. Nie hatte er eine Entscheidung in Frage gestellt. Doch jetzt erkannte er, dass er mit dieser Situation – über das Schicksal eines Menschen zu entscheiden, den er liebte – keine Erfahrung hatte. Er konnte Isabel nicht einfach aus seinem Herzen herausreißen, nur weil er das wollte.
    Sie hatte sich ihm gegenüber falsch verhalten. Doch als sein Zorn abgekühlt war, erkannte Rory, dass Isabels Verrat nicht so eindeutig war, wie er gedacht hatte. Sie hatte sich zwar nur unter einem Vorwand mit ihm in einer Ehe auf Probe verbunden, doch er konnte ihr nun wirklich nicht vorwerfen, dass
sie ihrem Clan gegenüber loyal war. Sie hätte zu ihm kommen und alles erzählen sollen, doch er verstand ihr Zögern. Sie hatte ihn ausspioniert, doch das Banner nicht an sich genommen.
    Und da war eine Sache, die ihn daran hinderte, Isabel für immer aus seinen Gedanken zu verbannen. Hatte sie sich wirklich gegen ihren Onkel und ihre Familie für ihn entschieden?
    Es klopfte, und er wurde aus seinen Gedanken gerissen.
    Er schaute auf und sah Douglas auf der Schwelle stehen. »Ein Brief, Chief. Vom König.«
    Rory sah Douglas mit verständnislosem

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