Mein ungezähmter Highlander
wunderschöne Frau mit einem Körper, der für die Lust wie geschaffen ist.« Der Schmerz traf sie wie ein Peitschenhieb. Seine Worte verletzten sie und öffneten Wunden, die nie verheilt waren. Er sah nur ihr Äußeres. Sie hatte gedacht, dass es etwas Besonderes gewesen wäre, was sie miteinander geteilt hatten. »Jeder Mann kann ab einem bestimmten Punkt nicht mehr Nein sagen. Wenn du noch Jungfrau sein willst, wenn du wieder gehst, dann solltest du mit diesem gefährlichen Spiel aufhören.«
Isabel schluckte und hob vorsichtig den Blick, um ihn fragend anzuschauen.
Sein Blick war so durchdringend, als würde er ihr bis auf den Grund der Seele schauen. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. »Ich bin kein Mann, mit dem man seine Spielchen treiben kann, Isabel. Es ist besser, wenn du das nicht vergisst.« Er zögerte und warf einen letzten Blick auf ihr Nachtgewand. »Zu deinem eigenen Besten hoffe ich, dass du tatsächlich nach einem Buch gesucht hast.«
Er machte auf dem Absatz kehrt und ließ sie vor dem knisternden Feuer stehen. Sie zitterte. Ob nun aus Furcht oder vor Verlangen, wusste sie nicht.
10
I n dieser Nacht kam Rory nicht in ihr Schlafgemach zurück, und diesmal störte seine Abwesenheit sie nicht. Isabel wusste nicht, ob sie ihm schon wieder gegenübertreten konnte. Ihre Nerven lagen immer noch bloß.
Stundenlang weinte sie leise im Dunkeln, wie sie es häufig als Kind getan hatte, bis die Erschöpfung schließlich den Schmerz überwältigte. Sie musste wohl geschlafen haben, doch sie wusste nicht wie lang. Als sie erwachte, hatte der Schmerz, mal wieder zurückgewiesen worden zu sein, noch nicht nachgelassen. Sie lag im Bett und mochte nicht aufstehen. Denn dann würde sie sich dem stellen müssen, was sie angerichtet hatte.
Isabel hatte Lust mit etwas anderem verwechselt. Einer tieferen Bindung. In der Geborgenheit seiner Arme hatte sie solch eine Sicherheit und Zugehörigkeit empfunden wie noch nie zuvor. Sie war ein Narr gewesen, auch nur einen hitzigen Moment lang zu glauben, dass jemand wie Rory MacLeod sich etwas aus ihr machte. Ein ganzes Leben hatte sie damit verbracht, sich ihrer Familie zu beweisen. Wenn schon Menschen, die ihr so nahe waren, sich nichts aus ihr machten, warum sollte dann er?
Der MacLeod begehrte sie … mehr nicht.
Sie hatte sein Verlangen gespürt. Sie hatte gespürt, wie es sich hart gegen ihren Körper drängte. Er hatte sie haben wollen.
Aber genauso offensichtlich traute er ihr nicht. Und das nicht ohne Grund, wie sie zugeben musste, und ihr Gewissen
versetzte ihr einen Stich. Obwohl sie letzte Nacht eigentlich nicht vorgehabt hatte, ihn zu verführen, gehörte seine Verführung doch mit zum Plan. Sie wollte ihn unter Druck setzen und hatte bemerkt, dass ihr das gelang, wenn sie sich ihm spärlich bekleidet zeigte. Sie hatte mit dem Feuer gespielt und sich verbrannt. Er hatte alles Recht, ihr zu misstrauen und ihr seine Anschuldigungen an den Kopf zu werfen. Sie verdiente es, wie er über sie dachte. Und auch Schlimmeres wäre gerechtfertigt.
Das wahre Ausmaß der Situation begann ihr erst jetzt allmählich klar zu werden. Sie hatte gewusst, was sie würde tun müssen. Doch sie hatte sich nicht vorstellen können, wie kalt und berechnend es sich anfühlen würde, wenn sie ihren Körper einsetzte, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Wenn sie die Leidenschaft benutzte, um ihn zu manipulieren. Eine Woge von Selbstekel spülte über sie hinweg.
Ihr kamen wieder seine Worte in den Sinn. Er hätte nur genommen, was ihm angeboten worden sei. Sie wand sich innerlich. War ihr Verlangen so offensichtlich gewesen? Wenn sie nicht angemessen auf ihn reagiert hatte, dann nur, weil sie sich von ihrem Instinkt hatte leiten lassen. Ihrer Unschuld. Wieder brannten ihre Wangen vor Scham. Am liebsten hätte sie sich das Kissen über den Kopf gezogen, um sich vor den lebhaften Erinnerungen zu verstecken.
Aber er irrte sich mit seinem Misstrauen. Letzte Nacht hatte sie ihm nichts vorgespielt. Sie hatte keine Hintergedanken gehabt, als sie sich ihm so willig hingab. Nie hätte sie gedacht, dass sie zu solchen Empfindungen fähig wäre. Die Heftigkeit dieser Empfindungen erschreckte sie, denn es zeigte, wie empfänglich sie für ihn war. Und wie leicht sie den Kopf verlieren könnte.
In Isabel stieg plötzlich Bedauern auf. Wenn die Umstände
andere gewesen wären … Sie schüttelte den Kopf. Sie waren es eben nicht. Es hatte keinen Sinn, irgendwelche Vermutungen
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